Ein Spitzenspiel ohne Aufstiegs-Gedanken für den TSV 1860
München – Vom Grünwalder Stadion bis zum Dreisamstadion in Freiburg sind es rund 350 Kilometer. Unter der Woche ist das ein ziemlicher Ritt. Rund 750 Löwen-Fans machen sich trotzdem auf den Weg in die altehrwürdige Arena, um beim Spitzenspiel von 1860 München bei der Reserve vom SC Freiburg (Mittwoch, 19 Uhr live bei Magenta Sport und im AZ Liveticker) dabei zu sein.
"Wir wollen dort wieder erfolgreich sein, auch wenn Freiburg eine starke Saison spielt und eine sehr talentierte Mannschaft hat", sagt 1860-Coach Michael Köllner. Recht hat er. Aber macht nur Talent den Gegner so stark? Wie weit ist der Weg zum Auswärtssieg wirklich?
Löwen-Gegner SC Freiburg II kann nicht aufsteigen
Power-Punkt 1 - die fehlende Aufstiegsberechtigung: An den Aufstieg denkt bei der zweiten Mannschaft vom SC Freiburg keiner. Das liegt nicht am eigenen Selbstbewusstsein oder an einer Vorgabe der Verantwortlichen. Die Breisgauer dürfen als Reserve-Mannschaft schlicht nicht in die zweite Liga aufsteigen, selbst wenn sie in der dritten Liga den Meistertitel holen würden.
Was für manchen Profi-Sportler wohl kaum ein Ansporn wäre, beflügelt die SCF Mannen. Ohne Druck und mit viel Spielwitz gehen sie auf Punktejagd. Bis jetzt klappt das sehr erfolgreich. Der SC Freiburg hat mit 28 Punkten nur einen Punkt weniger als 1860 München gesammelt und lauert auf dem dritten Platz.
1860 gegen Freiburg II: Im Windschatten der erfolgreichen ersten Mannschaft
Power-Punkt 2- der gute Austausch. In Freiburg ist die Fußball-Euphorie groß wie lange nicht. Das liegt nicht an der Reserve-Mannschaft, sondern an der von Christian Streich trainierten ersten Elf. Die hat sich in der Bundesliga inzwischen auf den zweiten Platz vorgekämpft.
Beim Löwen-Gegner kommen auch Kicker aus der Profi-Mannschaft zum Einsatz
Der Austausch zwischen den beiden Mannschaften funktioniert super. Bei Sieg gegen den VfB Oldenburg stand Profi Roland Sallai nach seiner Verletzung auf dem Platz, um wieder Spiel-Routine für die Bundesliga zu bekommen.

Beim Spiel gegen die Löwen wird wohl Noah Atubolu im Tor stehen. Auch er trainiert normalerweise bei den Profis. Nicht nur er ist bereits Jugendnationalspieler. Auch Max Rosenfelder hat den Adler auf dem Trikot gehabt und kehrt gegen die Löwen ebenfalls in den Kader zurück. Besondere Vorsicht gilt vor Vincent Vermeij – er ist mit acht Toren der zweitbeste Torschütze der dritten Liga.
Aufgepasst 1860: Das Momentum liegt beim SC Freiburg II
Power-Punkt 3 - das besondere Etwas: Vier ungeschlagene Spiele gab es für den SC Freiburg II. Zuletzt ein 1:1 in Dresden. "Es war auch für das Spiel am Mittwoch extrem wertvoll, dass wir in Dresden etwas mitnehmen konnten“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm vor dem Löwen-Kick. Sein Gegenüber Michael Köllner weiß, was an der Dreisam benötigt wird – zumal seine Löwen die letzten zwei Spiele mit 0:1 vergeigten: "Wir werden unheimlich viel Leidenschaft und Einsatz brauchen, um in Freiburg zu bestehen."

Die Löwen-Fans im antiken Gästeblock im Dreisamstadion
Zudem wird es am Mittwoch eine ganz besondere Atmosphäre. Nicht nur die besagten 750 Löwen-Fans sind im alten Dreisamstadion und dem etwas altmodisch wirkendem Gästeblock dabei. Auch die aktive Fanszene der Profi-Mannschaft hat sich angekündigt. Und das obwohl (oder besser gesagt, weil!) die erste Mannschaft beim verhassten RB Leipzig antritt. 3.200 Zuschauer werden erwartet beim Spitzenspiel ohne Aufstiegs-Gedanken.