Ein Kapitän als Synonym für den Löwen-Blues

München - Nur selten lässt sich die Niederlage eines Fußballklubs anhand eines Spielers erklären, der gar nicht dabei war. Beim TSV 1860 ist das anders. Das 1:2 gegen den 1. FC Heidenheim war nicht nur ein Abbild der Situation des Klubs, sondern auch seines eigentlichen Kapitäns. Christopher Schindler sollte Führungsfigur und Leitlöwe sein und ist doch nur ein Schatten seiner selbst.
Die Heidenheim-Pleite war mal wieder der Beweis dafür, dass den Löwen jede Hierarchie fehlt. Als es in der zweiten Halbzeit mit den Weiß-Blauen dahin ging, war niemand zu sehen, der sich dem so vorhersehbaren Untergang in den Weg stellte. Kein Leader, der seine Nebenleute mitriss, organisierte, führte. Der so viel zitierte „verlängerte Arm des Trainers“ war nur eine verkümmerte Gliedmaße, die von der Trainerbank nicht einmal bis zur Seitenauslinie reichte.
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In einer solchen Situation hätte ein echter Kapitän Not getan. Doch Schindler ist aktuell nur auf dem Papier der Mann mit der Binde. Seinen Platz hatte er hingegen auf der Tribüne. Nicht einmal auf der Bank. Denn Trainer Markus von Ahlen hatte entschieden, auf seinen Anführer zu verzichten. Nicht aus gesundheitlichen Gründen. Nicht aus Gründen eines Fitness-Rückstandes. „Aus gesamtsportlichen Gründen“, wie der Löwen-Coach erklärte.
Kurzum: Schindler war von Ahlen sportlich nicht gut genug. Doch nicht nur das: Von Ahlen sah ihn nicht einmal gut genug, um nicht nur eine sportliche Option zu sein, sondern von der Bank aus von außen als Persönlichkeit auf die Mannschaft zu wirken. Nichts ist mehr übrig geblieben vom Lob des Trainers im Trainingslager, Schindler sei auch neben dem Platz „enorm wichtig“ für das Mannschaftsgefüge. Nichts mehr übrig – eine Ausdruck, der auch auf den TSV zutrifft.