Drei Löwen-Spieler sind die Derby-Trümpfe gegen Haching

München - Ein 2:3, ein 0:3 und das 3:2 nach Elfmeterschießen. Die letzten Ergebnisse der SpVgg Unterhaching im Prestigeduell mit dem TSV 1860, der mit einem Sieg wieder die Tabellenspitze übernehmen kann, sprechen nicht gerade für den Vorstadt-Verein. Aber das ist den Hachingern grad herzlich egal, denn die Vergangenheit steht nicht auf dem Platz, wenn die Nachbarn um 19 Uhr beim nächsten Derby im Sportpark aufeinandertreffen.
Nach den drei Pleiten der vergangenen Saison sinnt Haching im heimischen Stadion (Stand Sonntagabend trotz gestiegener Corona-Zahlen vor 1.425 Zuschauern) auf Revanche. "Die letzten Derbys waren alle sehr unbefriedigend", sagte Cheftrainer Arie van Lent und kündigt nach der bisher für Haching (null Punkte) wie Sechzig (ein Punkt) mies verlaufenen Englischen Woche an: "Wir wollen kein Aufbaugegner sein für 1860!" Für den Ex-Bundesliga-Stürmer, der erst seit August im Amt ist, ist es das erste "S-Bahn-Derby".
In den letzten drei Vergleichen allerdings stiegen drei Löwen zu Helden auf, die auch diesmal wieder auflaufen werden. Die AZ blickt zurück auf den Haching-Schreck hoch drei und zeigt, was Neuling van Lent jetzt besser machen will.
Sascha Mölders
Viele Hachinger dürften sich noch mit Schrecken daran erinnern, wie 1860-Torjäger Mölders im letzten Hachinger Heimspiel am 1. Dezember 2019 einen langen Ball mit so hohem Fuß ansaugte, wie man es dem 35-Jährigen gar nicht mehr zutrauen würde. Der Rest ist Geschichte: 3:2 in letzter Minute, Derby-Dreier für die Blauen. "Sascha Mölders ist ein Stürmer, der dahin geht, wo es wehtut", sagte van Lent der AZ über den Routinier, "auch in seinem Alter."
Zudem stellte Hachings holländischer Coach klar, dass man Mölders sportlich wie verbal in den Griff bekommen müsse: "Seine sportlichen Qualitäten sind unbestritten. Wir müssen aber auch mit seinen Provokationen klarkommen - und sie einfach ignorieren."
Dennis Dressel
Der Junglöwe avancierte zum Matchwinner des letzten Vergleichs am 27. Juni 2020: Beim klaren 3:0-Heimsieg der Sechzger erzielte er einen (nicht lupenreinen) Hattrick, weshalb es auch in der Rückserie eine Hachinger Niederlage hagelte. "Fakt ist: 1860 hat eine gute, unheimlich aggressive Mannschaft", meinte van Lent über den TSV, von dem man sich diesmal von Dressel und Co. im Mittelfeld nicht unterbuttern lassen wolle: "Wir müssen einfach weiter Fußball spielen, wie wir es in den letzten Wochen gemacht haben. Wir waren zuletzt spielbestimmend."
Van Lent verwies auf Hachings Negativ-Serie gegen den Ingolstadt, die man gerade mit einem 1:0 beendet hat: "Auch gegen Ingolstadt haben wir lange nicht gewonnen, da war es Zeit für eine Veränderung. Warum sollten wir das nicht auch gegen 1860 hinkriegen?"
Marco Hiller
Sechzigs Schlussmann mutierte im Viertelfinale des Toto-Pokals zum Elfmeter-Helden: Nach dem 1:1 nach 90 Minuten entschärfte der Keeper beim 3:2-Sieg im Elfmeterschießen am 11. Oktober 2019 gleich drei Strafstöße. Ein Kräftemessen vom Elfmeterpunkt ist diesmal freilich nicht angesagt. Haching Torwart-Talent Nico Mantl muss sich im Vergleich mit Hiller ohnehin nicht verstecken, wenngleich sich das Geschehen nach van Lents Geschmack gerne vor dem Kasten Hillers abspielen soll: "Wir brauchen eine bessere Chancenverwertung. Wir können nur positive Ergebnisse erzielen, wenn wir auch Tore machen."
Damit es nach den nächsten 90 Minuten im Derby-Duell eventuell ja den ein oder anderen Löwen-Schreck bei der SpVgg zu feiern gibt.