Die nächste Episode in Okoties Comeback-Saga
Löwen-Törjäger Rubin Okotie trainiert wieder mit der Mannschaft, ein Einsatz in Düsseldorf ist denkbar. „Wenn er fit ist, wäre ich doof, ihn nicht mitzunehmen“
München - Seine Flüche hallten über den ganzen Platz. Rubin Okotie lag am Mittwoch auf dem Rasen des Trainingsgeländes an der Grünwalder Straße. Er schrie seinen Ärger heraus, mit aller Stimmgewalt. Was war überhaupt passiert? Der nächste Rückschlag, nachdem er erst einen Tag vorher wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war? Das nächste Leidenskapitel des Rubin Okotie, der seinen Bänderriss in der Hinrunde verschleppte und seitdem kaum auf die Beine kommt? Nein, im Gegenteil.
Okotie fiel nur hin, weil er zuvor eine Volley-Abnahme versemmelt hatte. Ansonsten sah sein Auftritt im Training nämlich schon wieder sehr solide aus. Der beste (manche sagen einzige) Löwen-Torjäger (13 Tore) ballerte um sich wie in seinen besten Zeiten. Gut, die Trefferquote ließ noch etwas zu wünschen übrig.
Aber: Der große Hoffnungsträger scheint kurz vor seinem Comeback zu stehen – diesmal wirklich. Am vergangenen Dienstag musste Okotie sein Comeback aufschieben und nach Aufwärmen und Intervall-Läufen wieder in die Kabine. „Letzte Woche war es falscher Ehrgeiz, das habe ich ihm gesagt: Das ist für ihn nicht gut und für uns auch nicht. Klar – wenn man so lange kein Mannschaftstraining gemacht hat, ist man natürlich heiß“, sagte Löwen-Trainer Fröhling über das Dauer-Sorgenkind.
Eine Woche später und bei Okoties zweitem Versuch, nach seiner erneuten Knieverletzung (Bänderdehnung) beim FC Ingolstadt und sechs verpassten Spielen, lief alles glatt: „Es ist ein tolles Gefühl. Es war eine super Einheit, und ich hatte richtig Spaß am Ball“, sagte der Knipser. Und sein Trainer stimmte ein: „Das ist super positiv. Er hat sehr engagiert trainiert. Ich Freude mich total. Rubin hat nichts Negatives gespürt. Das soll er bitte mal so beibehalten, das wär’ sehr gut“, sagte Fröhling.
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Im Optimalfall könnte der 27-Jährige sogar schon beim nächsten Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf am Samstag (13 Uhr, Sky) sein Comeback feiern: „Wenn sich Rubin so präsentiert, ist es in Ordnung. Er hat seine Läufe gemacht, ist einigermaßen fit. Wenn er schmerzfrei ist, dann ist er immer eine Option. Wenn er gesund ist, wir wenig Stürmer haben und ich einen Platz im Kader frei habe, wäre ich ja doof, ihn dann nicht mitzunehmen.“
Fröhling weiß aber um die lange Leidenszeit von Okotie und mahnt zur Vorsicht: „Wir müssen noch ein bisschen mehr von ihm sehen und schauen, wie er das verkraftet. Vielleicht müssen wir wieder runterfahren. Mal schauen, was Ende der Woche ist, es kann ja immer noch was passieren. Das hat man ja erst bei Krisztian Simon gesehen“, sagte der Trainer über die jüngste Verletzung des Ungarn (Innenbandeinriss im Knie).
Daher ließ Fröhling seinen Top-Stürmer am Mittwoch nur bei der ersten Trainingseinheit ran, am Nachmittag hatte Okotie frei. „Rubin hat am Dienstag richtig Gas gegeben. Wir müssen zusehen, dass er nicht übersteuert“, erklärte Fröhling die Entscheidung..
In einer Hinsicht ist Okotie schon wieder ganz der Alte: Nachdem er letzte Woche nach dem geplatzten Comeback – verständlicherweise – noch geknickt gewesen war, hatte er beim Mittwochstraining beste Laune. „Ja, seid’s ihr deppert?“ scherzte der Österreicher mit seinem Wiener Schmäh, als seine Kollegen das Tor auch nicht trafen – denselben Ausspruch, den er beim 2:1-Siegtreffer von Stephan Hain gegen Bochum in allerletzter Sekunde auch hatte fallen lassen. Für die nächsten Löwen-Tore will er dann wieder selbst sorgen.