Die Festung des TSV 1860 bröckelt – und das Restprogramm hat es in sich
München - Was ist nur mit den Löwen los? Zuerst hui: Acht Spiele ohne Pleite, davon am Ende vier Siege in Serie. Satte 14 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Plötzlich wieder pfui: Danach vier Niederlagen in Folge – nur noch sechs Zähler auf Rang 17.
Nach dem 0:1 bei Schlusslicht SC Freiburg II ist Alarmstimmung angesagt: Die Achterbahn-Löwen brauchen dringend den nächsten Höhenflug, oder zumindest sechs, sieben, acht Punkte aus den verbleibenden sieben Spielen, sonst droht nach 2017 der nächste Absturz in den Amateurfußball.
"Wir müssen die Köpfe wieder aufrichten und uns auf das nächste Heimspiel fokussieren", forderte Kapitän Jesper Verlaat nach der vierten Nullrunde hintereinander: "Wir müssen eine Schippe drauflegen, dann bin ich überzeugt, dass wir gegen Viktoria Köln ein gutes Heimspiel hinlegen können." Ein bedeutsames Wort dabei, das Sechzigs Abwehrchef gleich doppelt erwähnte: Heimspiel. Wo ließe sich der Schalter besser umlegen als am Samstag (14 Uhr) im heimischen Grünwalder Stadion, dem so oft als Kult-Spielstätte beschworenem Ort?
Grünwalder Stadion nicht die erhoffte Festung des TSV 1860
Das einzige Problem: Eine Festung ist das Sechzgerstadion schon länger nicht mehr. In der aktuellen Heim-Tabelle liegt Sechzig mit sieben Siegen, zwei Remis und sechs Pleiten auf Rang zwölf – allerdings auch hier mit insgesamt 23 Punkten nur knapp vor Arminia Bielefeld auf Platz 17 (20). Von daher fordert auch Trainer Argirios Giannikis: "Dass wir nach vier punktlosen Spielen wieder in die Punkte kommen müssen, ist klar – am besten schnellstmöglich."
Zum Vergleich: Selbst in der durchwachsenen Vorsaison 2022/23, als 1860 letztlich Achter wurde, hatte der TSV mit elf Siegen, zwei Remis und sechs Pleiten eine deutlich positivere Bilanz (und ebenfalls Rang acht in der Heimtabelle). In den fetten Vorjahren unter Michael Köllner waren es 2021/22 Rang drei (neun Siege, vier Remis, fünf Niederlagen) und 2020/21 Platz vier (acht Siege, acht Remis, drei Pleiten).
Fairerweise sei erwähnt, dass die Blauen unter Giannikis den MSV Duisburg (4:1), RW Essen (2:0), den FC Ingolstadt (3:1) und den Halleschen FC (1:0) im Rahmen der furiosen Auftakt-Serie zuhause allesamt geschlagen haben. Dazu kommen ein Remis gegen Sandhausen (1:1) und die Pleiten gegen Ulm (0:1) und Münster (1:2). Die Bilanz des Neu-Trainers ist also positiv, muss es aber vermutlich auch bleiben, wenn 1860 nicht bis zum Ende zittern will.
TSV 1860: Das Restprogramm ist alles andere als angenehm
Gerade zuhause, angepeitscht vom Großteil der 15.000 Zuschauer, soll auch nun der Bock gegen die Viktoria wieder umgestoßen werden. Und zwar, trotz der unbestrittenen fußballerischen Qualität in den Reihen der Blauen um Spielmacher Julian Guttau, mit aller Macht. Giannikis fordert von seiner Mannschaft: "Wir wissen, dass wir anders auftreten müssen und dass wir wieder mehr die Basics in den Vordergrund stellen müssen, also die Grundtugenden des Fußballs."
Also, Löwen: kämpfen, kratzen, beißen, Köln bezwingen! Für Torhüter Marco Hiller gibt es nur noch eine Marschroute: "Hart arbeiten. Das ist das Einzige, was wir machen können: hart, hart arbeiten."
Blickt man auf das Restprogramm der Löwen, könnte der Marathon, den Giannikis als Vergleich für den Kampf um den Klassenerhalt bemüht, sogar noch einen Schluss-Spurt benötigen: Nach Köln kommen der 1. FC Saarbrücken (20. April), Borussia Dortmund II (4. Mai) und Arminia Bielefeld (18. Mai) nach Giesing. Dazu stehen zwei Auswärts-Derbys bei Jahn Regensburg (14. April) und der SpVgg Unterhaching (28. April) sowie die Fahrt in den Pott zu nach Essen (10. Mai) an.
Aber wie heißt es so oft, egal, in welcher Liga: Wer drinbleiben will, muss seine Heimspiele gewinnen.