Die AZ-Spielanalyse: Das war gut, das war schlecht

Düsseldorf – Christopher Schindler brachte es auf den Punkt. Oder besser: auf zwei Punkte. "Wir haben zwei Punkte verloren." Das 1:1 (1:0) bei der Fortuna hätte für die Löwen ein Drei-Punkte-Spiel sein können, wenn nicht sogar müssen. Selten in dieser Saison war ein Sieg so nah. Stattdessen wird im Abstiegskampf weiter gezittert.
Das Spiel: Bis auf zehn wackelige Minuten nach dem Seitenwechsel dominierte der TSV das Spiel beim zu Saisonbeginn noch als Aufstiegsfavorit ins Rennen gegangenen Gegner. Düsseldorf blieb einzig über Konter gefährlich. Nur in der Phase, als Gary Kagelmacher wegen einer Platzwunde mehrere Minute an der Seitenlinie behandelt werden musste, hatte Düsseldorf spürbar Oberwasser. Ansonsten agierte die Elf von Torsten Fröhling konzentriert, aggressiv und mit dem Willen, mehr als nur einen Punkt mitzunehmen.
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Die Tore: Marius Wolf chippte in der 42. Minute den Ball von der rechten Seitenauslinie in den Strafraum. Eine auf den ersten Blick ungefährliche Flanke. Hätte Düsseldorf nicht Daniel Adlung übersehen, der mutterseelenalleine aus zwölf Metern einköpfen konnte. Nach der Pause Freude sich Michael Liendl über ähnliche Freiheiten, als Valdet Rama ihn laufen und von der Strafraumkante völlig ungedeckt mit dem starken linken Fuß ins lange Eck schießen ließ.
Szene des Spiels: Rubin Okotie ist zurück. Der 13-Tore-Stürmer wurde nach einer Stunde für Stephan Hain eingewechselt und hätte beinahe zehn Minuten vor Schluss noch den Siegtreffer erzielt. Eine Ecke von Korbinian Vollmann köpfte er scharf ins lange Eck, doch Michael Rensing war mit einem starken Reflex zur Stelle. Das wär's gewesen!
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Das war gut: Die konzentrierte, wenngleich nicht immer mutige, sondern auf Sicherheit achtende Vorstellung des TSV. Die Löwen ließen sich kaum aus der Ruhe bringen und sorgten mit einem Sturmlauf in der Schlussviertelstunde noch einmal für Zittern bei den Düsseldorfern. Einzig die Belohnung blieb aus.
Das war schlecht: Das Abwehrverhalten in Unterzahl. Als Kagelmacher sechs, sieben Minuten am Spielfeldrand behandelt werden musste, schwamm 1860. Christopher Schindler kritisierte hinterher zu Recht: "Im Training üben wir sogar 8 gegen 10, da fallen keine Tore. Das hätten wir besser verteidigen müssen." Tatsächlich wäre das 1:1 zu verhindern gewesen. Aber wenigstens fiel in dieser Phase nicht noch das 1:2.
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Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling: „Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten unbedingt Punkte mitnehmen. Vor dem Spiel wäre ich im Großen und Ganzen mit einem Punkt zufrieden gewesen. Nach dem Spiel ist ein weinendes Auge dabei. Wir hätten gerne den Befreiungsschlag gemacht.“
Das sagte Fortuna-Trainer Taskin Aksoy: „Mit dem Unentschieden können wir zufrieden sein. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, waren mutlos und nicht zwingend genug. In der Halbzeit wurde ich etwas lauter, weil ich das Gefühl hatte, wir stehen mit dem Rücken zur Wand und nicht Sechzig. Nach dem 1:1 war 1860 angeknockt, da müssen wir das 2:1 machen und verlassen das Spiel als Sieger. Aber so müssen wir mit dem 1:1 zufrieden sein.“