Die Achse des TSV 1860: Auf diese Stützen kommt es im Aufstiegsrennen besonders an

Vier Spieltage vor Schluss darf sich der TSV 1860 berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga machen - auch weil sich in den vergangenen Monaten eine klare Achse herausgebildet hat. Die AZ erklärt, auf welche vier Spieler es im Saisonendspurt besonders ankommt.
von  Bernhard Lackner
Der TSV 1860 befindet sich mitten im Aufstiegsrennen.
Der TSV 1860 befindet sich mitten im Aufstiegsrennen. © IMAGO / MIS

München - Pünktlich zur heißen Saisonphase zeigt sich der TSV 1860 in absoluter Top-Form: Seit sieben Ligaspielen hat das Team von Trainer Michael Köllner nicht mehr verloren, sechs davon wurden sogar gewonnen. Aufgrund des jüngsten Laufs haben sich die Löwen trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands von neun Zählern auf den Relegationsplatz vorgearbeitet - wobei Dynamo Dresden noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat.

Darauf verweist auch Michael Köllner, der offiziell noch immer Platz vier als Saisonziel ausgibt. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Konkurrenz in der Spitzengruppe zeigte sich zuletzt nicht unbedingt souverän. Dresden, das zwischen dem 15. und dem 31. Spieltag die Tabellenführung innehatte, holte gerade einmal einen Punkt aus den vergangenen vier Spielen und trennte sich am Sonntag von Trainer Markus Kauczinski. Auch Hansa Rostock und der FC Ingolstadt ließen zuletzt immer wieder Federn - einzig die Löwen holen fleißig ihre Punkte.

Das Team von Michael Köllner zeigt sich in dieser Saison als verschworene Einheit, Allüren leistet sich niemand. Als Basis des funktionierenden Kollektivs hat sich in den vergangenen Monaten eine stabile Achse herausgebildet, auf die es auch auf der Zielgeraden dieser Saison ankommen wird. Die AZ erklärt, auf welche Säulen es im Aufstiegsrennen ankommt:

Marco Hiller

Unumstrittene Nummer eins beim TSV 1860: Marco Hiller
Unumstrittene Nummer eins beim TSV 1860: Marco Hiller © sampics/Augenklick

Seit der Amtsübernahme von Michael Köllner im November 2019 ist Marco Hiller aus dem Tor der Löwen nicht mehr wegzudenken. Ob als Elfer-Killer oder blutüberströmter Derby-Krieger, der mittlerweile 24-Jährige hat sich im Team fest etabliert und zu einem der konstantesten und besten Keeper der Liga gemausert. Dass Sechzig mit 29 Gegentoren neben Dynamo Dresden die beste Defensive der Liga stellt, ist auch sein Verdienst.

In den verbleibenden vier Partien wird es auch darauf ankommen, dass Hiller zwischen den Pfosten weiterhin Top-Leistung abruft und wenn möglich noch den einen oder anderen Unhaltbaren rausfischt. Gelingt ihm das, kann er zu einem der Gesichter des Aufstiegs werden. Das Zeug dazu hat er!

Stephan Salger

Zweikampfstarker Abwehrchef: Sechzigs Stephan Salger
Zweikampfstarker Abwehrchef: Sechzigs Stephan Salger © IMAGO / Jan Huebner

Mindestens genauso bedeutend für die stabile Defensive der Löwen ist freilich die Viererkette. Hier hat sich Neuzugang Stephan Salger, der im vergangenen Sommer von Arminia Bielefeld verpflichtet wurde, als Volltreffer herauskristallisiert. Der Routinier ist im Abwehrzentrum gesetzt und sorgt für die richtige Koordination in der Hintermannschaft um die ebenfalls gesetzten Phillipp Steinhart und Marius Willsch.

Dass sich der junge Semi Belkahia nach der schweren Verletzung von Quirin Moll (Kreuzbandriss) so schnell auf Drittliga-Niveau zurechtgefunden hat, ist auch sein Verdienst. Im Saisonendspurt könnte jeder Fehler in der Defensive kriegsentscheidend sein. Dank Salgers Erfahrung und Abgeklärtheit können die Fans diesbezüglich mit einem guten Gefühl in die restlichen Saisonspiele gehen!

Richard Neudecker

Jubelnde Löwen: Torschütze Richard Neudecker (m.) und Sascha Mölders (r.).
Jubelnde Löwen: Torschütze Richard Neudecker (m.) und Sascha Mölders (r.). © sampics/Augenklick

Günther Gorenzels zweiter großer Streich: Wie die Verpflichtung von Salger hat sich auch die Rückholaktion von Richard Neudecker als Volltreffer entpuppt. Dabei hing dem gebürtigen Altöttinger, der im vergangenen Sommer von VVV Venlo verpflichtet wurde, zu Beginn noch deutlich die fehlende Spielpraxis nach.

Seit einigen Wochen befindet sich der 24-Jährige allerdings in Topform und avancierte als Vorlagengeber und Torschütze zum Unterschiedsspieler bei den Löwen. In seiner derzeitigen Verfassung ist der "Giftzwerg" mit dem feinen Füßchen einer der stärksten Mittelfeldspieler der Liga. Ruft der "Messi von Giesing" sein Potenzial weiter ab, ist der Aufstieg für die Sechzger drin!

Sascha Mölders

Sascha Mölders trifft per Elfer zum Ausgleich.
Sascha Mölders trifft per Elfer zum Ausgleich. © IMAGO / Lackovic

Spricht man über die Löwen-Achse, kommt man an ihm freilich nicht vorbei: Sascha Mölders. Alpha-Löwe, Mentalitätsmonster, Kult-Stürmer und die Identifikationsfigur schlechthin. Mit seinen 21 Saisontreffern thront der 36-Jährige einsam und alleine an der Spitze der Drittliga-Torjägerliste - sein ärgster Verfolger Terrence Boyd (Hallescher FC) hat ganze sechs Tore weniger erzielt. Doch auch die Rolle des Vorbereiters liegt Mölders, beim 2:0-Erfolg in Mannheim am Samstag legte er beide Treffer auf.

Im Gegensatz zu Teamkollegen und Vereinsführung hat der 36-Jährige aus seinen Aufstiegsträumen nur selten einen Hehl gemacht. "Wenn wir nach dem 30. Spieltag noch oben dran sind, wollen wir hoch", gab sich der Stürmer im Interview mit der "Sport Bild" vor einigen Wochen angriffslustig. Die Ausgangslage stimmt nun - jetzt kann Mölders seine Sechzger zurück in die zweite Liga führen!

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