Deutliche Worte an TSV 1860: "Werden nicht auf Dauer Hauptsponsor eines Drittligisten sein"
München - 200 Löwen-Fans fanden sich am Freitagabend in der VIP-Alm an der Grünwalder Straße zum ersten Fan-Talk ein, zu dem der TSV 1860 geladen hatte. Während sich Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer den teilweise hochemotional geäußerten Fragen der Anhängerschaft stellte, nahmen aus der Klubführung die beiden Vizepräsidenten Heinz Schmidt und Hans Sitzberger sowie der Aufsichtsratsvorsitzende und Ismaik-Vertraute Saki Stimoniaris Platz. Präsident Robert Reisinger erschien indessen nicht.
Fan-Talk beim TSV 1860: Der Hauptsponsor wird zum Gewinner des Abends
Die von den Gastgebern vorgesehene Reihenfolge der zu besprechenden Themen wurde schnell obsolet und flexibel gehalten. Pfeifer blieb trotz der Zwischenrufe und einiger harter Töne ruhig. Generell wolle man das "Thema Kommunikation" angehen, sagte er, man stehe sich "zu oft selbst im Weg". Auch mit Blick auf den noch immer nicht besetzten Posten des Sportdirektors. Immerhin liege dem entscheidenden Gremium inzwischen eine Empfehlung vor, hinter der Pfeifer, Sitzberger, Schmidt und Stimoniaris stünden. Zwischenruf Stimoniaris: "Ich gehe davon aus, dass wir bald eine Entscheidung haben werden". Pfeifers Favorit heißt Dr. Christian Werner und war am Abend ebenfalls anwesend.
Wenn man an diesem Abend einen Gewinner ausmachen muss, dann ist es Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Versicherung "Die Bayerische", dem Hauptsponsor des TSV 1860. Sein Impulsvortrag stieß auf breite Zustimmung – auch bei Geschäftsführer Pfeifer, der Gräfer am Ende des Abends herzlich und fast dankbar umarmte.
"Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer fordert mehr Miteinander beim TSV 1860
Mit Blick auf die Gemengelage bei Sechzig forderte Gräfer ein neues gemeinschaftliches Handeln der verantwortlichen Personen: "Es geht nur gemeinsam. Man kann es nur hinbekommen, wenn man redet, wenn man gegenseitige Befindlichkeiten über Bord wirft und die Realität annimmt." Und da durften sich durchaus beide Gesellschafter der Profifußball-Firma angesprochen fühlen.
Dieses geforderte Gemeinsam aller Beteiligten heiße auch, "einen Zwist zumindest temporär zuschütten. Man muss allen Seiten zuhören. Man muss Kompromisse eingehen. Da wollen wir mithelfen." Gräfer weiter: "Sich respektvoll unterhalten, ist der Einstieg in ein Gemeinsam." Bei Sechzig gleicht diese Einstiegsstufe jedoch regelmäßig eine eher hohe Hürde.
"Die Bayerische" macht klar: "Wir glauben nicht, dass der TSV 1860 in die 3. Liga gehört"
Der "Die Bayerische"-Vertreter betonte die lange Partnerschaft mit den Löwen. Eingestiegen war man 2016, als der TSV noch Zweitligist war, womit man sich nun "im verflixten siebten Jahr" befände. "Wir glauben nicht, dass 1860 in die 3. Liga gehört", sagte, er.
Man sei nach dem Doppelabstieg nicht weggelaufen, aber "wir werden nicht auf Dauer Hautsponsor eines Drittligisten sein. Wir haben das Sponsoring eines Zweitligavereins. Aber das Problem wird nicht gelöst durch Anfeindungen, durch Diskreditierungen." Er hoffe, man habe die Talsohle des Stillstandes erreicht. "Unversöhnlichkeit hat keine Lösung." Und: "Wir brauchen konstruktive Dialoge. Dafür anzufangen ist nie zu spät."
Geschäftsführer Pfeifer über den Vorstands-Krach beim TSV 1860: "Auf dieser Basis kein Erfolg möglich"
Pfeifer, der Gräfer aufmerksam lauschte, betonte mit Blick auf die derzeitig angespannte Stimmung an der Grünwalder Straße zwischen den Gesellschaftern: "Auf dieser Basis ist substanziell kein Erfolg möglich."
Nach 1:48 Stunden war der Fan-Talk zu Ende. Als sich schließlich die Alm langsam lehrte, umarmten sich Stimoniaris und Sitzberger lächelnd zur Verabschiedung, nachdem sie den Abend an getrennten Bänken verbracht hatten. Ein Bild mit durchaus wünschenswerter Symbolkraft.