Deutliche Worte an TSV 1860: "Werden nicht auf Dauer Hauptsponsor eines Drittligisten sein"

Beim ersten Fan-Talk des TSV 1860 stellt sich Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer den Fragen der Fans. Den größten Eindruck hinterlässt aber in Abwesenheit von Präsident Robert Reisinger Martin Gräfer vom Hauptsponsor "Die Bayerische", der die Verantwortlichen nachdrücklich zum Zusammenrücken und gemeinsamen Handeln aufruft.
Florian Weiß
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"Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer (l.) mit Vize-Präsident Hans Sitzberger beim Spiel des TSV 1860 in Ulm.
"Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer (l.) mit Vize-Präsident Hans Sitzberger beim Spiel des TSV 1860 in Ulm. © sampics / Stefan Matzke

München - 200 Löwen-Fans fanden sich am Freitagabend in der VIP-Alm an der Grünwalder Straße zum ersten Fan-Talk ein, zu dem der TSV 1860 geladen hatte. Während sich Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer den teilweise hochemotional geäußerten Fragen der Anhängerschaft stellte, nahmen aus der Klubführung die beiden Vizepräsidenten Heinz Schmidt und Hans Sitzberger sowie der Aufsichtsratsvorsitzende und Ismaik-Vertraute Saki Stimoniaris Platz. Präsident Robert Reisinger erschien indessen nicht.

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Fan-Talk beim TSV 1860: Der Hauptsponsor wird zum Gewinner des Abends

Die von den Gastgebern vorgesehene Reihenfolge der zu besprechenden Themen wurde schnell obsolet und flexibel gehalten. Pfeifer blieb trotz der Zwischenrufe und einiger harter Töne ruhig. Generell wolle man das "Thema Kommunikation" angehen, sagte er, man stehe sich "zu oft selbst im Weg". Auch mit Blick auf den noch immer nicht besetzten Posten des Sportdirektors. Immerhin liege dem entscheidenden Gremium inzwischen eine Empfehlung vor, hinter der Pfeifer, Sitzberger, Schmidt und Stimoniaris stünden. Zwischenruf Stimoniaris: "Ich gehe davon aus, dass wir bald eine Entscheidung haben werden". Pfeifers Favorit heißt Dr. Christian Werner und war am Abend ebenfalls anwesend.

Wenn man an diesem Abend einen Gewinner ausmachen muss, dann ist es Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Versicherung "Die Bayerische", dem Hauptsponsor des TSV 1860. Sein Impulsvortrag stieß auf breite Zustimmung – auch bei Geschäftsführer Pfeifer, der Gräfer am Ende des Abends herzlich und fast dankbar umarmte.

"Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer fordert mehr Miteinander beim TSV 1860

Mit Blick auf die Gemengelage bei Sechzig forderte Gräfer ein neues gemeinschaftliches Handeln der verantwortlichen Personen: "Es geht nur gemeinsam. Man kann es nur hinbekommen, wenn man redet, wenn man gegenseitige Befindlichkeiten über Bord wirft und die Realität annimmt." Und da durften sich durchaus beide Gesellschafter der Profifußball-Firma angesprochen fühlen.

Dieses geforderte Gemeinsam aller Beteiligten heiße auch, "einen Zwist zumindest temporär zuschütten. Man muss allen Seiten zuhören. Man muss Kompromisse eingehen. Da wollen wir mithelfen." Gräfer weiter: "Sich respektvoll unterhalten, ist der Einstieg in ein Gemeinsam." Bei Sechzig gleicht diese Einstiegsstufe jedoch regelmäßig eine eher hohe Hürde.

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"Die Bayerische" macht klar: "Wir glauben nicht, dass der TSV 1860 in die 3. Liga gehört"

Der "Die Bayerische"-Vertreter betonte die lange Partnerschaft mit den Löwen. Eingestiegen war man 2016, als der TSV noch Zweitligist war, womit man sich nun "im verflixten siebten Jahr" befände. "Wir glauben nicht, dass 1860 in die 3. Liga gehört", sagte, er.

Man sei nach dem Doppelabstieg nicht weggelaufen, aber "wir werden nicht auf Dauer Hautsponsor eines Drittligisten sein. Wir haben das Sponsoring eines Zweitligavereins. Aber das Problem wird nicht gelöst durch Anfeindungen, durch Diskreditierungen." Er hoffe, man habe die Talsohle des Stillstandes erreicht. "Unversöhnlichkeit hat keine Lösung." Und: "Wir brauchen konstruktive Dialoge. Dafür anzufangen ist nie zu spät."

Geschäftsführer Pfeifer über den Vorstands-Krach beim TSV 1860: "Auf dieser Basis kein Erfolg möglich"

Pfeifer, der Gräfer aufmerksam lauschte, betonte mit Blick auf die derzeitig angespannte Stimmung an der Grünwalder Straße zwischen den Gesellschaftern: "Auf dieser Basis ist substanziell kein Erfolg möglich."

Nach 1:48 Stunden war der Fan-Talk zu Ende. Als sich schließlich die Alm langsam lehrte, umarmten sich Stimoniaris und Sitzberger lächelnd zur Verabschiedung, nachdem sie den Abend an getrennten Bänken verbracht hatten. Ein Bild mit durchaus wünschenswerter Symbolkraft.

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  • Benedikt am 24.10.2023 14:50 Uhr / Bewertung:

    Das mit überzogenen Gehaltsforderungen von Heldt glaube ich nicht. Er sitzt vertragslos herum
    und würde sicher sein umfassendes Wissen und Verbindungen einbringen zu vernünftigen Konditionen. Das Problem ist Ismaik. Er sollte endlich zugeben, dass er - nach allem was bekannt ist - finanziell am Boden liegt. Mit Geld, vernünftig eingesetzt, ist alles möglich. Jetzt schaut er zu, wie jeder Hoffnungsträger verscherbelt wird. Das würde ein potenter Investor nie zulassen. Stur wie gewohnt, lässt er den Karren an die Wand fahren mit einem irgendwann bitteren Ende. Ob es aber ein solches tatsächlich wäre, sei dahin gestellt...

  • Kein1860Fan am 23.10.2023 14:04 Uhr / Bewertung:

    Wann verstehen alle die Absichten von Hasan Ismaik?

    "Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer fordert mehr Miteinander beim TSV 1860"

    Mehr Miteinander zwischen e.V. und HAM. Das wird seit mehr als sechs Jahren vom e.V. vorgelebt. Mit Ausnahme der Berufung von zwei Geschäftsführern hat der e.V. niemals von der 50+1-Regel Gebrauch gemacht. Ob AA-Kündigung, Konsolidierungskonzept, Berufung von Pfeifer und Gorenzel, immer hat Ismaik mitbestimmt.

    Wann endlich verstehen Alle, dass Hasan Ismaik den e.V. aus der TSV KGaA ausschließen will? Am 17.05.2023 hat Ismaik im AZ-Interview gesagt: "Natürlich wünsche ich mir die Abschaffung der 50+1-Regel" Sein Vorgehen gegen die vom DFB aktuell getroffene 50+1-Regel zielt auf seine Alleinherrschaft bei der TSV KGaA ab, denn so ist es im Kooperatinsvertrag vereinbart.

    Er leidet an totaler Selbstüberschätzung: Ich ... und mein Team war und ist zur Zusammenarbeit bereit, um das Beste für 1860 zu erreichen. Und was ist mit seinem Desaster 2016/17?

  • Ultralöwe am 23.10.2023 21:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kein1860Fan

    KeinFan, endlich hast du es zu gegeben. Der e.V. hat 2016/17 bei allen Trainer und Spielertransfers mit abgenickt, hat also an den Schulden die aufgehäuft wurden 50% Anteil weil sie nie die 50+1 gezogen haben. Gräfer hat eine ganz starke Rede gehalten, es gibt nur ein riesiges Problem. Reisinger ist total beratungsresistent und wird sich nie mit Ismaik treffen. Das Tischtuch zwischen den beiden ist nicht zerrissen, es gibt es gar nicht mehr. Auch HI würde sich nie mehr mit RR treffen, also muß ein neuer Präsi her. HI werden wir nicht los, ihm gehören 60%. RR hat bewiesen das er es nicht kann und wäre die einfachste Lösung. So wie Gräfer geredet hat wäre er der ideale Kandidat. Sehr klares Bild, sehr klare Aussagen und einen genauen Plan wie 60 wieder in die Spur zu bringen wäre. Gräfer ist auch im Präsidium des e.V. und bei der Führung der KGaA sehr angesehen. 60 muß schauen das sie RR so schnell wie möglich durch einen kompitenten Mann ersetzen sonstvwird der Schaden immere größer.

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