Der Unersetzliche: Wie spielt Sechzig in Magdeburg ohne Mölders?

Der Unersetzliche verpasst die Partie in Magdeburg wegen einer Gelbsperre. Trainer Köllner: "Ein herber Verlust." Und dennoch steckt darin auch eine Chance. Die AZ erklärt, welche Optionen der Löwen-Coach hat.
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Nur einer von ihnen darf in Magdeburg ran: Sascha Mölders (l.) ist gesperrt, Mervielle Biankadi soll für Tore sorgen.
Nur einer von ihnen darf in Magdeburg ran: Sascha Mölders (l.) ist gesperrt, Mervielle Biankadi soll für Tore sorgen. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Es gilt, den Ausfall eines Mannes zu kompensieren, der eigentlich gar nicht zu ersetzen ist. Sascha Mölders (35) ist beim TSV 1860 schließlich nicht nur erster Vollstrecker.

Mölders-Ausfall "ist ein herber Verlust"

Er ist auch Kapitän, Mentalitätsmonster und erster Anlaufpunkt im Offensivspiel. Sein Job neben der finalen Torproduktion, er geht so: Bälle festmachen, auf die Kollegen ablegen und durchstarten - sodass sie ihm vor dem Kasten wieder mundgerecht serviert werden können. Das gesamte Spielsystem des TSV ist auf Mölders zugeschnitten. "Saschas Ausfall ist ein herber Verlust, keine Frage", gestand Cheftrainer Michael Köllner.

Muss der Löwen-Dompteur auf seinen Wandspieler verzichten, stellen sich mehrere Fragen. Erstens: Welcher Spieler könnte nur ansatzweise in seine Fußstapfen treten? Zweitens: Passt dafür das zuletzt präferierte 4-1-4-1-System überhaupt, oder müssen sich die Löwen neu ausrichten?

Neben Mölders hat der TSV bekanntlich keinen zweiten, echten Stoßstürmer mehr, solange man nicht eventuell doch noch auf dem Transfermarkt aktiv wird. Und drittens: Muss Köllner nach den Ausfällen von Mölders und Quirin Moll auch zusehen, mehr Erfahrung und Führungsqualitäten auf den Rasen zu werfen?

Lesen Sie auch

Löwe Mölders: Mehr Maschine als Mensch

Nun wirkt es schon ziemlich widersinnig, dass Sechzigs Spiel so sehr von einem fast 36-jährigen, in der Vergangenheit immer wieder nicht völlig austrainierten Mann im Spätherbst seiner Karriere abhängt.

Doch der Ex-Bundesligaspieler ist noch immer mehr Maschine als Mensch, wenngleich der "Treibstoff" für Mölders Motor nicht selten auf dem Ernährungsplan eines nicht allzu gesundheitsbewusstem Kreisligakickers steht - mitunter gehören dazu auch Weißbier und Wurstsemmeln.

Schon vor einigen Wochen wurde Köllner darauf angesprochen, wie er im Falle eines Mölders Ausfalls agieren werde. Damals antwortete der 51-Jährige: "Da braucht sich keiner Sorgen zu machen. Da werden wir schon ein paar Blitze finden, die wir vorne reinstellen können."

Lesen Sie auch

Mölders' Zwangspause - sie ist paradoxerweise auch eine Chance, denn: So mancher Gegner tut sich mittlerweile nicht mehr allzu schwer, das weiß-blaue Spiel zu entschlüsseln. "So können wir ein paar andere taktische Züge ausprobieren", sagte Köllner auch jetzt.

Hoffnung in den Neuen bei Sechzig: Merveille Biankadi

Eine Umstellung auf zwei oder drei Stürmer im 4-4-2 oder 4-3-3 würde den Giesingern mehr Geschwindigkeit, mehr Unberechenbarkeit verleihen. Neulöwe Merveille Biankadi dürfte dabei gesetzt sein: Der Ex-Heidenheimer verhalf 1860 mit seinen beiden Scorerpunkten gegen den FC Bayern II und den FC Ingolstadt 04 zu zwei Derby-Dreiern und verspricht mit seiner Physis noch die größte Durchschlagskraft.

Dazu hat der Chefcoach zwei ähnliche, quirlige Spielertypen zur Verfügung: Routinier Stefan Lex, der allerdings noch etwas mit seinen muskulären Problemen zu kämpfen hat. Und/oder: Den frechen Youngster Fabian Greilinger. Der 20-Jährige hat sich zwar zuletzt festgespielt in der Giesinger Offensive, mit Ausnahme seines erst kürzlich erzielten Premieren-Tors fehlt es aber noch an der Kaltschnäuzigkeit.

Lesen Sie auch

Strategie von 1860 für die "mölderlose" Partie

Eine etwas andere Herangehensweise: mit Junglöwe Dennis Dressel den torgefährlichsten Mittelfeldmann bringen - oder Raubein Dennis Erdmann für mehr Aggressivität und Routine. Die Motivationsrede vor dem Spiel dürfte jedenfalls klar sein. Köllner muss nur fragen: "Wer von euch hat es im Kreuz, das Fehlen von Mölders ungeschehen zu machen?"

Während 1860 in der Spielzeit 2018/19 ohne Mölders nur ein Sieg aus vier Spielen gelang, schwang sich in der einzigen "mölderslosen" Partie der letzten Saison ein Ex-Löwe zum Helden auf: Beim 3:1 beim KFC Uerdingen durfte Kristian Böhnlein überraschend ran - und brachte Sechzig mit einem Traumtor auf die Siegerstraße.

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • am 27.01.2021 13:11 Uhr / Bewertung:

    Auch hier wieder, Köllner scheut die Konsequenz - aus der Jugend. Ich VERSUCHE es doch mit einem 17jährigen und kann dann immer noch auswechseln. Auch in der Jugend wird Fußball gespielt - und nicht nur bei der Alt-Herren-Mannschaft!

  • shark am 27.01.2021 10:32 Uhr / Bewertung:

    Wenn Mölders unersetzlich sein soll ,ist es schlecht bestellt um die Kaderplanung von 60.
    Gegen Meppen ganz schwach und es ist überfällig einen Nachfolger aufzubauen,oder soll der Mölders noch mit 40 bei 60 spielen.

  • Heinrich H. am 27.01.2021 08:15 Uhr / Bewertung:

    .....um es gleich einmal klar zu machen, keiner ist unersetzlich, es ist traurig das Mölders fehlt, aber die Löwen können das kompensieren.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.