Der TSV 1860 will Magdeburgs Meisterparty crashen
München - Der Meister hat seine wohlverdiente Sause längst geplant. Freitagabend: Empfang auf dem Rathausbalkon, inklusive Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Magdeburg. Samstagnachmittag: Übergabe des Drittliga-Meisterpokals, schon zum zweiten Mal nach 2018. Ob der 1. FC Magdeburg seine Rechnung ohne die Löwen gemacht hat?
Der TSV 1860 kommt am vorletzten Spieltag, gleichzeitig das letzte Heimspiel von Spitzenreiter und Aufsteiger Magdeburg, in der MDCC-Arena vorbei, um die Klingen zu kreuzen (14 Uhr/BR, Magenta Sport und im AZ-Liveticker). "Das wird ein knüppelhartes Spiel. Magdeburg ist das Maß der Dinge", sagte Michael Köllner voraus. Der TSV-Trainer muss seinen Titel "Trainer des Jahres" an Magdeburgs Christian Titz weiterreichen, die nächste Ehrung der Gastgeber im heimischen Rund. Und ein Grund mehr, weshalb die Blauen in Sachsen-Anhalt zu Partycrashern werden wollen.
Michael Köllner will Magdeburgs Meister-Feierei trüben
"Da können wir ja gleich persönlich zur Meisterschaft und zum Aufstieg gratulieren", meinte Köllner nur halb erfreut, ergänzte aber: "Magdeburg ist absolut verdient Meister geworden." Dennoch hat der Oberpfälzer mit seinem Team natürlich den Plan gefasst, die Feierei des Gegners zumindest ein bisserl zu trüben. "Wir fahren zwar zu einer Mannschaft, die sich vor einem frenetischen Publikum zum Meister küren lässt, in einem Stadion, das doppelt so groß ist wie das unsere", sagte Köllner, schob aber eine Kampfansage hinterher: "Wir wissen auch, was wir können. Wir fahren da hin, um drei Punkte zu holen und mindestens Vierter zu werden!"
Wie das Wörtchen "mindestens" in der köllnerschen Aussage zeigt, geht's den Sechzgern um die eigene Mini-Chance auf den Aufstieg. Nachdem wohl jeder Löwen-Fan die Konstellation inzwischen kennt, sei hier nur in aller Kürze erklärt: Sechzig braucht zwei Siege, während die Konkurrenz aus Lautern bei Viktoria Köln (für den Relegationsplatz) und/oder Braunschweig (für Rang zwei) in Meppen und ebenfalls gegen Köln jeweils verlieren müssen. Klingt kompliziert, ist auch so.
Zerstückelung des Spieltags: Michael Köllner gibt sich diplomatisch
Für Diskussionen hatte zuvor die Tatsache gesorgt, dass an diesem vorletzten Spieltag nicht alle Spiele parallel stattfinden. Da der SC Verl aber am Freitag Borussia Dortmund mit 2:1 geschlagen hat, hat sich ein möglicher Nichtangriffspakt zwischen Lautern und Köln aber ohnehin erledigt. Ein Remis reicht beiden Klubs nicht, um ihre Ziele am Sonntag auch rechnerisch zu erreichen. Köllner zur fragwürdigen Zerstückelung des vorletzten Spieltags: "Da könnten wir eine Endlos-Diskussion über Fairness im Fußball anfangen, auch mit dem Videobeweis."
Der 52-Jährige zeigte sich allerdings nicht diskussionsfreudig, sondern vielmehr diplomatisch: "Man muss auch den Dingen Tribut zollen, die unsere Gehälter hervorbringen. Magenta Sport ist ein verlässlicher Partner, der Bayerische Rundfunk zeigt unsere Spiele im öffentlichen Fernsehen. Das ist auch ein Grund, weshalb wir in Zeiten der Corona-Krise keine Entfremdung der Fans erleben mussten."
Magdeburg-Torjäger Atik wohl vor Rückkehr gegen 1860
Zurück zum Duell: Magdeburg gegen 1860, das ist auch das Aufeinandertreffen der besten Torjäger der Liga. Löwe Marcel Bär (19 Saisontreffer) hat kürzlich Baris Atik (18) überholt. Der Magdeburger Offensivkünstler ist nach einer Innenbandverletzung wohl wieder fit. Ob Bär die Nase vorne behält und dem lange führenden Torjäger in die Suppe spuckt?
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