Der TSV 1860 und die Sportchef-Suche: Es bleibt kompliziert
München - "Klingt komisch, ist aber so!" Wer kennt es nicht, das legendäre Zitat aus der TV-Serie "Die Sendung mit der Maus"? Was bei den Löwen gerade läuft, wäre ebenfalls gutes Filmmaterial: Sechzigs Suche nach dem Sportchef.
Fakt ist, wie der abgewanderte Sportchef Günther Gorenzel nur zu gerne sagte, um den Wahrheitsgehalt seiner Botschaften zu unterstreichen: Der TSV 1860 hat auch über einen Monat nach dem Abschied des Österreichers zu Austria Klagenfurt keinen Nachfolger präsentiert.
Wird Horst Heldt neuer TSV-1860-Sportboss? Vorstoß von Reisinger war nicht abgesprochen
Fakt ist auch, dass es zahlreiche Kandidaten gibt, die den Sechzgern ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen würden, Herzblut inklusive. Einzig: Die Entscheider können sich auch gut vier Wochen nach dem Gorenzel-Abgang nicht auf eine Personalie festlegen.
"Wenn wir uns einig wären, wäre Horst Heldt schon hier", sagte ein Funktionär der AZ am Sonntag und bestätigte damit, was sich spätestens seit der Mitgliederversammlung vor einer Woche abgezeichnete. Dort hatte Präsident Robert Reisinger davon gesprochen, dass 1860 bald "einen neuen Sportchef von Format" haben werde. Wie die AZ erfuhr, war der Vorstoß des Oberlöwen, der Sechzig-Legende Heldt meinte, aber nicht mit den restlichen Entscheidungsträgern abgesprochen.
Horst Heldt: Auch die Vizepräsidenten des TSV 1860 sind gegen Reisingers Favoriten
Nicht einmal die Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt sollen die Entscheidung mittragen, weshalb die Rückkehr des Ex-Bundesliga-Spielers der Sechzger und langjährigen Sportvorstands von Hannover 96, dem VfB Stuttgart, Schalke 04 und dem 1. FC Köln unwahrscheinlicher geworden ist.
Zuerst hatte es den Anschein, als würde die Personalie Heldt an Investor Hasan Ismaik scheitern. "Ich habe es aus den Medien erfahren, Hasan wusste nichts davon", meinte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Saki Stimoniaris kürzlich über den Mann, der die bayerische Fußballakademie leitet und für Sechzigs Traditionself aufläuft.
Jacobacci fungiert aktuell als Team-Manger beim TSV 1860
Doch steht ihm die Ismaik-Seite ablehnend gegenüber? Anfang 2017 hatte sich der TSV 1860 Heldts Dienste als Nachfolger von Thomas Eichin fast gesichert. Heldt soll, nachdem der Vertrag bereits ausgearbeitet worden war, am nächsten Tag nochmal nachverhandelt haben. Deal geplatzt. Obwohl Ex-Präsident Peter Cassalette, wie im AZ-Interview geäußert, deshalb nicht an eine Verpflichtung glaubt, betont die Ismaik-Seite, dass sie dem offen gegenüber stünde.
Es ist jedoch auch verbrieft, dass man andere Kandidaten an der Hand hat, etwa Alexander Klitzpera. Nun vertraut man auf die Fähigkeiten von Maurizio Jabobacci als eine Art Team-Manager, der wiederum einen neuen Sportchef jetzt hinderlich fände.
Janker, Siebrecht und Hitzlsperger weitere Sportboss-Kandidaten beim TSV 1860
Und dann wäre da noch der Mann, der die Einstellung des neuen Sportchefs übernehmen soll: Marc-Nicolai Pfeifer. Der Ex-Boss der Stuttgarter Kickers soll seine Rolle als alleiniger Geschäftsführer durchaus zu schätzen wissen. Bei der Mannschaftspräsentation posierte Pfeifer als einziger Entscheidungsträger mit dem Team. Gerüchten zufolge soll ihm Heldt ein zu starker Sportchef sein.
Pfeifer werden die Kandidaten Christoph Janker (NLZ FC Augsburg) oder Lutz Siebrecht (mit ihm bei den Kickers) zugeschrieben. Auch Kandidat Thomas Hitzlsperger kennt er aus Stuttgarter Zeiten. Weil das Präsidium seiner Wahl zustimmen muss und Pfeifer aber gewiss auch Ismaik nicht verprellen will, gilt bei 1860: Klingt kompliziert, ist auch so.