Der Löwen-Dreiklang: Mit dieser Mischung soll's beim TSV 1860 endlich mit dem Aufstieg klappen
München - Drei Anläufe haben die Löwen unternommen. Erster Anlauf, einzig Michael Köllners Rekordserie geschuldet (14 unbesiegte Spiele in Serie). Zweiter Anlauf als Geheimfavorit, genauso fehlgeschlagen wie der dritte, als Sechzig jeder auf der Rechnung hatte und die Favoritenrolle eine tonnenschwere darstellte, die keiner schultern konnte. Nun soll es, mit einer neuen Herangehensweise, im vierten Anlauf endlich klappen.
"Wir wollen den Wunsch des Vereins und aller Leute erfüllen, endlich die Rückkehr zu schaffen", sagte Köllner gerade erst im AZ-Interview. Während Sport-Boss Günther Gorenzel in der Vergangenheit versucht hat, den bestehenden Kader mit zweitligaerfahrenen Spielern aufzurüsten, fand diesmal ein Umdenken statt bei 1860: "Wir hatten jetzt die Möglichkeit, neun Kaderpositionen zu verändern. Wenn du ein paar Mal um Haaresbreite am Ziel vorbeischrammst, ist es normal, dass man die Strategie wechselt", sagte Gorenzel über die neue Herangehensweise, billigere, aber hochambitionierte Drittliga-Kicker zu finden.
Die AZ zeigt des Löwen neuen Dreiklang
Neun Neuzugänge, die vorhandene Defizite ausgleichen sollen: Satte 50 Gegentore hatte der TSV in der Vorsaison kassiert. Zu viele, wie Köllner ehrlich feststellte. Von daher war es nur logisch, nach dem Abgang von Abwehr-Säule Stephan Salger einen neuen Abwehrchef zu verpflichten. Jesper Verlaat, 26-jähriger Neulöwe von SV Waldhof Mannheim, verfügt über eine Präsenz und Kopfballstärke, wie sie Sechzig vorher nicht hatte. "Jesper hat eine enorme Stärke in der Luft oben", erklärte Köllner zum Niederländer, der hinten dicht – und bei offensiven Standards die Birne hinhalten soll.
Am besten bei Freistößen des neuen Spielmachers von Eintracht Braunschweig. "Wir hoffen, dass wir in der neuen Saison über Standards besser werden. Wir haben mit Martin Kobylanski einen Spieler verpflichtet, der hier seine Stärken hat."
Mit Tim Rieder kommt mehr Stabilität im Zentrum, mit Flügelflitzer Albion Vrenezi, Kreativ-Kicker Joseph Boyamba, Brecher Fynn Lakenmacher und Schlitzohr Meris Skenderovic gleich vier Offensivspieler, die über völlig verschiedene Mittel verfügen. Köllner dazu: "Es kann auch bei uns so kommen, dass wir einen Gegner dominieren müssen, der sich hinten verbarrikadiert. Aber dafür haben wir jetzt die besseren Waffen."
Altbewährtes konservieren: Köllner weiß: In den letzten Jahren war längst nicht alles schlecht. Der Oberpfälzer will seine Spielidee deshalb nicht über den Haufen werfen: "Unsere Spielweise, wie wir Fußball spielen wollen, hat sich ja nicht sonderlich verändert. Das soll schon beibehalten werden", meinte der 52-Jährige über das, was die Köllner-Kicker auszeichnet: erfrischenden Power-Offensivfußball, der die Fans mitreißt.
"Unser Spiel ist in der Liga auf Ballbesitz ausgelegt, wir haben ein sehr gutes Umschaltspiel." Nicht zuletzt dank Stefan Lex, als alter und neuer Kapitän auch so eine Konstante.

Jugendförderung: Löwen kassieren Rekordsumme
Junglöwen fördern und Rekordsummen kassieren: 1860 kassiert vom DFB fast eine halbe Million Euro durch die Jugendförderung. Das ist Rekord, was die Dritte Liga anbelangt. Das aktuelle Aushängeschild heißt Leandro Morgalla, der 17-jährige, hochtalentierte Innenverteidiger soll so lange wie möglich ein Löwe bleiben, aber irgendwann möglichst gewinnbringend veräußert werden. Aber auch andere NLZ-Talente wie Niklas Lang, Nathan Wicht oder Lorenz Knöferl dürfen und sollen sich weiterentwickeln, um die nächsten DFB-Prämien einzuspielen und früher oder später den Durchbruch zu schaffen.
"Die Prämien aus dem Fördertopf sprechen dafür, dass wir im letzten Jahr in dieser Richtung gut unterwegs waren", meinte Köllner: "Das ist ein Riesen-Batzen Geld, den wir für das NLZ eingespielt haben." Mit dem neuen, vielversprechenden Dreiklang soll es nun endlich klappen.