Der Konsens-Kandidat: Wird Christian Werner neuer Sportchef beim TSV 1860?
München - In der hinteren Reihe unter dem Dach der Haupttribüne des Grünwalder Stadions saß der mögliche Konsens-Kandidat, der potenzielle kleinste gemeinsame Nenner bei der Sportchefsuche. Christian Werner heißt der Mann, der sich von dort aus ein Bild vom TSV 1860 machte beim 1:2 gegen Aue. Wird er der Nachfolger von Günther Gorenzel? Noch ungewiss, aber nicht ausgeschlossen.
Zumindest ist Werner nach AZ-Infos chancenreich. Auch, weil er im Gegensatz zu anderen Kandidaten kostengünstig zu haben und bei weiten Teilen der beiden Gesellschafter vermittelbar wäre. Werner, 42 Jahre und als Chefscout bei Waldhof Mannheim tätig, bringt keinen klangvollen Namen mit, aber womöglich die nötige Expertise für die Dritte Liga.
Neuer Sportchef beim TSV 1860: Präsident Robert Reisinger will die große Lösung
Gleichwohl muss der Oberstudienrat den Beweis seiner Tauglichkeit bei einem Klub der Colour von Sechzig mit dem stets aufgewühlten Innen- und Außenleben erst noch antreten. Seine Vita umfasst lediglich einen Aufstieg in die Regionalliga Südwest mit dem SGV Freiberg im Fernduell mit den Stuttgarter Kickers, was insofern interessant ist, weil 1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer eine Vergangenheit am Degerloch hat.
Es liegt nahe, hier eine Verbindung zu vermuten. Zumal Pfeifer wahrscheinlich daran gelegen wäre, einen Sportdirektor an seiner Seite zu wissen, mit dem er vertrauensvolle Bande knüpfen kann in Zeiten, in denen er heftige öffentliche Schelte von Robert Reisinger kassierte. Der Präsident, der aktuell wirkt, als kämpfe er beim Thema Sportchef persönlich gekränkt allein gegen alle, bevorzugt(e) ein Kandidat mit Strahlkraft per Nomen. Erst Horst Heldt, der nicht mehrheitsfähig war, nun scheint es ihm Thomas Hitzlsperger angetan zu haben.
Die Option Thomas Hitzlsperger ist für den TSV 1860 kaum realistisch
An den zurückliegenden Gesprächen zur Causa waren aber seine Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt beteiligt, nicht Reisinger. So schilderte es Aufsichtsratschef Saki Stimoniaris im Podcast "Radis Erben" und sagte: "Wir sind gemeinsam diesen Prozess gegangen. Das Präsidium ist keine One-Man-Abwesenheitsshow."
Hitzlsperger zu Sechzig klingt ohnehin trotz aller Münchner Verbundenheit eher nach Fiktion. Zumindest als Sportdirektor. Bei dessen bisherigen Funktionärs-Stationen ist es kaum vorstellbar, dass der frühere Boss des VfB Stuttgart unter Geschäftsführer Pfeifer agieren würde. Den Ex- Nationalspieler kann man sich bei den Löwen – wenn überhaupt – nur in einer exponierten Führungsposition vorstellen. Wo "the Hammer", wie man Hitzlsperger in England aufgrund seiner Schusskraft nannte, auch mal sinnbildlich den Hammer auspacken kann.
Auch Alexander Klitzpera ist kein Sportchef-Thema mehr beim TSV 1860
Und zu einem relativ dürren Salär wie Werner würde sich der 41-Jährige wohl nicht in das blaue Tohuwabohu stürzen. Status Hitzlsperger: unwahrscheinlich. Die Vertreter der Investorenseite Hasan Ismaiks hatten über Wochen noch einen weiteren Namen im Visier. Einen gebürtigen Münchner mit FC-Bayern-Duft: Alexander Klitzpera.
Doch der einstige Bundesliga-Profi ist nach nach AZ-Infos inzwischen kein Thema mehr. Zudem lagen seine Gehaltswünsche deutlich jenseits derer von Werner. Aber wann die Suche erfolgreich zu Ende geht, lässt sich wie manch andere brisante Löwen-Entwicklung derzeit kaum prognostizieren.