Das Weihnachts-Triple der Löwen
München - Dreieinhalb Jahre wirkte er am Bornheimer Hang. Benno Möhlmann, Trainer des TSV 1860, coachte von Dezember 2011 bis Mai 2015 den FSV Frankfurt, stemmte sich mit überschaubaren Mitteln ein ums andere Mal gegen den Abstieg. Er erlebte Höhen, wurde 2013 Vierter. Und auch Tiefen, als er am 33. Spieltag der Vorsaison gehen musste.
„Das ist jetzt kein FC Möhlmann mehr. Ich bin kein Insider mehr beim FSV“, sagt der Löwen-Trainer vor dem Wiedersehen mit dem Ex-Klub am Freitag in der Allianz Arena (18.30 Uhr). Für die Löwen geht‘s am 17. Spieltag gegen den Tabellen-Elften, nach zuletzt acht Punkten aus vier Spielen soll, nein MUSS für den Vorletzten ein Dreier her.
Und nicht nur einer: Drei Liga-Spiele stehen für die Löwen vor der Winterpause noch an: Erst Frankfurt, dann nochmal zuhause gegen Heidenheim (11. Dezember). „In zwei Heimspielen müssen natürlich zwei Siege her. Das wäre für uns und die Fans ganz wichtig“, weiß Maximilian Wittek, der nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder in die Mannschaft rücken wird. Danach geht’s zu Spitzenreiter Freiburg (20. Dezember).
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Kein Grund für Wittek, den Kopf einzuziehen: „Eine schwere Aufgabe, aber: Jeder kann jeden schlagen. Wir werden nicht hinfahren, um die Punkte zu teilen. Ich hoffe, dass wir nur noch gewinnen bis zur Winterpause“, sagt er. Seine Rechnung: Drei Spiele, drei Siege – das weihnachtliche Löwen-Triple und die Chance, aus einer verkorksten Halbserie noch etwas zu machen.
Das neue Löwen-Selbstbewusstsein entspringt auch der irren Aufholjagd gegen den SC Paderborn: „Da haben wir gezeigt, dass wir sogar mit einem Mann weniger mit Leidenschaft und unserer Qualität das Spiel drehen können. Nach dem 3:1 hat keiner mehr einen Pfennig auf uns gesetzt. Man hat einfach gesehen, dass wir eine Mannschaft sind“, sagt Wittek.
Möhlmann dazu: „Das war schon hervorragend. Aber man hat auch gesehen: Wir haben vier Gegentore bekommen. Da müssen wir ansetzen“, sagt der 61-Jährige und gibt gegen seinen Ex-Klub die Richtung vor: „Wir müssen unser Spiel weiter verbessern. Wenn wir das tun und es schaffen, kompakt aufzutreten, 90 Minuten mutig und entschlossen zu agieren, haben wir die besten Möglichkeiten, erfolgreich zu sein.“
Übrigens: Die Löwen waren ein Mitgrund dafür, warum es beim FSV vor rund sieben Monaten keine Möhlmann-Erfolge mehr gab. „In der Endphase der letzten Saison hatten wir drei Spieltage vor Schluss noch zwei Heimspiele. Wir haben vorher zusammengesessen und waren der Meinung, dass wir eins davon gewinnen müssen – ich auch. Dann haben wir beide verloren“, erinnert sich Möhlmann.
Das erste davon gegen Sechzig, weil Valdet Rama in der 84. Minute zum späten Löwen-Sieg traf. Es gebe aber „keinen Groll“ beim jetzigen Löwen-Trainer, denn „um den letzten Funken Konzentration und Anspannung zu kriegen, ist ein Trainerwechsel ein zu akzeptierendes Mittel.“
Damit Möhlmann und 1860 nun nicht bis zum Ende zittern müssen, soll erstmal Witteks Triple-Rechnung aufgehen. Torwart Vitus Eicher beschäftige sich zwar nicht mit Serien und Prognosen, weiß aber: „Es gilt, bis Winter den Anschluss herzustellen, vielleicht sogar da unten rauszurutschen.“
Und da ist ja noch das Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Bochum (16. Dezember). Eicher: „Damit haben nicht viele gerechnet, dass wir zwei Bundesligisten schlagen. Das ist ein Bonusspiel.“ Aus dem Löwen-Triple bis zum Winter auch noch ein Quadruple zu machen, wäre dann doch zuviel des Guten.