Das Schicksalsderby für den TSV 1860 und Bayern II

Im Duell der Sechzger gegen die kleinen Bayern geht es für beide Teams um die Zukunft. FCB-Kapitän Feldhahn peilt die Stadtmeisterschaft an, 1860 die Zweite Liga. "Wir müssen Sascha Mölders wehtun", sagt Bayern-Trainer Martin Demichelis.
von  Matthias Eicher, Bernhard Lackner
Bayern-Kapitän Nicolas Feldhahn im Zweikampf mit 1860-Torjäger Sascha Mölders.
Bayern-Kapitän Nicolas Feldhahn im Zweikampf mit 1860-Torjäger Sascha Mölders. © IMAGO / Passion2Press

München - Wer ist hier die Nummer eins der Stadt? Zumindest in der Dritten Liga? Geht es nach Löwen-Trainer Michael Köllner, ist die Stadtmeisterschaft schon längst entschieden. Geht es nach Bayerns Kapitän Nicolas Feldhahn, soll sie noch an die Roten gehen. Dabei geht es in diesem Derby doch eigentlich um so viel mehr.

Sonntag, 14 Uhr, Grünwalder Stadion: Aufstiegskandidat TSV 1860 empfängt am 37. - und damit vorletzten Spieltag der laufenden Saison - die Zweitvertretung des FC Bayern. "Wer Stadtmeister wird?", fragte Köllner am Freitag im Rahmen von Sechzigs Pressekonferenz: "Die Stadtmeisterschaft haben wir schon. Also wenn da einer meint, den Titel noch haben zu wollen - wir haben ihn schon. Nico hat sich da wohl ein bisschen vertan." Feldhahn war der Übeltäter, der davon gesprochen hatte.

Köllner: Bayern-Abstieg? "Interessiert mich nicht"

Durch vier Siege der Sechzger gegen Bayern, Türkgücü und zwei Mal gegen Haching liegt der TSV uneinholbar auf Rang eins der (drittklassigen) München-Tabelle.

Viel wichtiger ist das Tabellenbild der ganzen Liga: Bekanntlich könnte 1860 die Bayern-Amateure - bei entsprechenden Ergebnissen der anderen Abstiegskandidaten - in die Regionalliga schießen. "Interessiert mich nicht", meinte Köllner auf AZ-Anfrage nur, wie er es mit demselben Wortlaut schon zur möglichen Abstellung von FCB-Profis wie Bouna Sarr oder Marc Roca klargestellt hatte.

Laut Ex-Löwe und Bayern-Coach Danny Schwarz sei dies zwar nicht geplant, könne sich aber "stündlich ändern". Überhaupt zeigte Schwarz gehörig Respekt vor den Blauen: "In unserer Lage kann niemand erwarten, dass wir Sechzig auseinandernehmen und an die Wand spielen."

Auch Köllner ließ sich nicht locken, über Bayerns Abstiegskampf sagte er: "Das ist völlig unerheblich, denn wir müssen uns auf unsere Saison konzentrieren und mit maximaler Spannung in dieses Spiel gehen. Rache wäre da genauso fehl am Platz wie Schuldgefühle. Wenn es am Ende so kommt, ist es sicher richtig scheiße für den Gegner."

Bayern-Coach Demichelis: "Müssen Mölders wehtun"

Köllner wünscht niemandem den Abstieg, nicht einmal dem schlimmsten Stadtrivalen. Aber: "Wir müssen unser Thema erledigen." Dabei kann der 1860-Cheftrainer, der sich wieder ein Spalier an Löwen-Fans auf Giesings Höhen wünscht, vermutlich aus dem Vollen schöpfen. Rechtsverteidiger Marius Willsch soll auf die Zähne beißen. Sechzig oder Bayern - für wen wird's am Ende ein Derby zum Heulen?

So oder so - Schmerzen im Ringen um den Derby-Dreier sind programmiert. "Wir müssen Sascha Mölders wehtun", meinte Martin Demichelis auf AZ-Nachfrage martialisch: Einst selbst Weltklasse-Verteidiger, will Bayerns Co-Trainer Sechzigs wuchtige "Wampe von Giesing" mit allen Mitteln bremsen. Hauptsächlich der Job von Spielführer Feldhahn. Das Derby der Schmerzen.

Oldie-Duell zwischen Mölders und Feldhahn

"Wir freuen uns alle auf das Duell zweier Kapitäne und Oldies", meinte Köllner: "Beide verfügen über enorme Erfahrung. Aber wir wollen Sascha entscheidend in Szene setzen - dann lässt er sich nicht zwei Mal bitten, dann wird es klingeln!"

Womit wir bei Sechzigs großem Ziel wären. Nachdem das Aufstiegsfinale in Ingolstadt (22. Mai) auch bei einer Pleite gegen Bayern sicher ist, meinte Köllner: "Jetzt geht es drum: Wir wollten am Schluss oben mit dabei sein und die Hand dran haben. Die wenigsten hätten daran geglaubt, aber wir haben es im Innenleben schon geglaubt." Diesen Glauben sollen jetzt auch die kleinen Bayern zu spüren bekommen.

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