Das sagt Bierofka über eine Vertragsverlängerung

München - "Ohne Biero könnt ihr alle gehen", tönte es nach jenem schicksalsträchtigem Spiel, das den TSV 1860 seine Zweitligazugehörigkeit kostete: Nach dem kläglichen 0:2 im Relegationsrückspiel gegen den SSV Jahn Regensburg richtete sich der Frust der Anhänger auf alles und jeden: Abstiegs-Trainer Vitor Pereira, seine leblose Mannschaft, Investor Hasan Ismaik, Präsident Peter Cassalette und den neuen Boss Ian Ayre, die ihre Jobs am Tag des Niedergangs hinwarfen, die restliche Vereinsführung, die Sitzschalen der ungeliebten Allianz Arena - nur nicht auf einen: Daniel Bierofka. Der 38-jährige Ex-Spieler und aktuelle Trainer ist schon jetzt eine lebende Löwen-Legende.
Ismaik: "Bierofka langfristig an den Verein binden"
Was liegt da näher, auch angesichts der Erfolgsserie von zwölf Spielen ohne Pleite und ebenso vielen Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz der Regionalliga Bayern, den Erfolgsgaranten länger an sich zu binden? Auch Ismaik weiß, was 1860 an jenem Mann hat, der im Sommer seinen Urlaub cancelte, um unter schwierigen Bedingungen die Mission Wiederaufstieg anzupacken.
"Unser Wunsch ist es, dass wir Daniel langfristig an den Verein binden", sagte der Jordanier nun am Dienstag zu Fan-Blog dieblaue24.com: "Wir haben mit ihm schon erste Vorgespräche geführt, um seine Bereitschaft abzutasten."
Und was sagt Bierofka? "Es gab noch kein Gespräch", so der Urlöwe zur AZ, lediglich einen Austausch mit Ismaiks Statthalter Anthony Power: "Herr Power hat das mal an mich herangetragen, dass sie sich es sich eventuell vorstellen könnten."
Der 38-Jährige wolle sich allerdings erst damit auseinandersetzen, wenn es konkrete Pläne gebe und verweist darauf, dass eine Vertragsverlängerung in den Zuständigkeitsbereich von Geschäftsführer Markus Fauser falle: "Aber es geht ja auch über den Herrn Fauser, normal ist der Geschäftsführer dafür zuständig. Dann weiß ich nicht, inwieweit der e.V. da noch involviert ist." Er werde sich somit nicht damit befassen, "solange da nichts Schriftliches vom Verein kommt, nichts Substanzielles."
Bierofka: Gedanken an Vertragsverlängerung erst, wenn...
Heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass Bierofka dem skeptisch gegenübersteht, sondern vielmehr die komplizierten Strukturen innerhalb seines Vereins nur zu gut kennt: "Wenn Herr Fauser und Herr Power eine Lösung finden und alle einverstanden sind, können wir gerne darüber reden - aber dazu müssen erstmal alle Bescheid wissen."
Kurios: Bierofka arbeitet derzeit nach wie vor mit seinem alten Kontrakt. "Es ist immer noch derselbe Vetrag der U21, der noch bis 2019 gültig ist. Aber mit dem kann ich ganz gut leben. Es ist nicht so, dass ich am Hungerbrot nagen würde. Für mich war erstmal wichtig, dass geklärt ist, welche Mannschaft ich zur Verfügung habe, dass die Dinge außenrum geklärt sind - und nicht das, was meine Person angeht."
Auf die Frage, ob er sich seine vielen Überstunden ausbezahlen lassen könne, antwortete er lachend: "Ich habe sie nicht gezählt. Ich befürchte, das gibt es im Fußball nicht. Aber es stimmt, wenn man es richtig macht, ist es schon sehr anstrengend."
Vielleicht sollten sich die Sechzger bald darüber einigen, denn der allseits gelobte Bierofka weckt früher oder später auch andernorts Begehrlichkeiten. Im Dezember fliegt "Biero" übrigens trotzdem - und zwar erstmals seit langer Zeit wieder in den Urlaub: "Im Sommer ist er ja leider ausgefallen. Dafür geht es in der Winterpause nach Dubai. Zu der Jahreszeit gibt es nicht so viele Möglichkeiten, ins Warme zu fliegen."