Das haben Bandowski und Usain Bolt gemeinsam

Der Shootingstar vom TSV 1860 spricht vor dem Spiel gegen den SV Sandhausen über Jubelposen, Schnelligkeit und seine Zeit bei Borussia Dortmund, dem Verein bei dem er immer noch unter Vertrag steht.
von  Matthias Eicher
Vorbild Usain Bolt: Der pfeilschnelle Löwe Jannik Bandowski und der Sprint-König aus Jamaika.
Vorbild Usain Bolt: Der pfeilschnelle Löwe Jannik Bandowski und der Sprint-König aus Jamaika. © Eicher, dpa

München - AZ Interview mit Jannik Bandowski. Der 20-Jährige steht bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Bis 2016 ist der Linksverteidiger an den TSV 1860 verliehen.

AZ: Jannik Bandowski, Sie scheinen sich in Ihrer Zeit bei Borussia Dortmund von Marco Reus einiges abgeschaut zu haben…

Klar kenne ich Marco und sehe, wie er spielt. Fußballerisch habe ich mich aber immer an den beiden Linksverteidigern Marcel Schmelzer und Erik Durm orientiert.

Bandowski: …weil sie ja eigentlich zum Linksverteidiger ausgebildet wurden. Obwohl Sie auch weiter vorne spielen können.

Genau. Früher habe ich in der Hessenliga für meinen Heimatverein TSV Korbach mal 44 Buden gemacht. Trainer war mein Vater. In der U17 bei Paderborn hab ich linkes Mittelfeld gespielt. Da hab ich auch noch ganz gut getroffen. In der zweiten Saison beim BVB in der U19 habe ich dann Linksverteidiger gespielt – wie in der Reserve.

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2013 hat sich Linksverteidiger Marcel Schmelzer verletzt, Jürgen Klopp brauchte Ersatz und hat Erik Durm gebracht. Wie nah waren Sie damals an den Profis dran?

In der Vorbereitung relativ nahe, ich habe viele Einsatzminuten bekommen und es ganz gut gemacht, denke ich. Dann war ich leider auch kurz verletzt, Durm hat die Chance bekommen und letztendlich super genutzt.

Und wie: Er durfte zur WM mitfahren und wurde Weltmeister…

Stimmt. Aber das wär‘ ein bisschen zu weit gegriffen. Ich habe ja noch kein einziges Bundesligaspiel gemacht. „Was wäre wenn“ gibt es bei mir nicht.

Bei den Löwen konnten Sie sofort richtig durchstarten. Überrascht?

Und ob! Ich bin hergekommen, um mich weiterzuentwickeln und Einsatzminuten zu sammeln. Dass es jetzt auch mit dem Toreschießen so gut klappt, hätte ich nicht gedacht – das hätte ich mir nicht besser vorstellen können.

Wie kam es denn zu der Versetzung ins Mittelfeld?

Markus von Ahlen sagte mir vor dem Darmstadt-Spiel beim Spaziergang, dass er mich auf dieser Position reinschmeißen will. Da gab es nur noch Vorfreude bei mir. Ich bin schon ein Typ, der sich Stress macht, aber an dem Tag war alles super. Und gegen Pauli und Ingolstadt ging’s direkt weiter.

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Dabei entstand auch die Geschichte mit Ihren „Glücksschuhen“…

Ja, genau, ich bin schon abergläubisch. Der orange Schuh ist mein Glücksbringer, mit dem war ich in den letzten Wochen recht erfolgreich. Er geht aber langsam kaputt. Also muss ich einen andern spielen, hab das gegen Ingolstadt probiert und zur Pause gesagt: Ne, komm, ich zieh‘ wieder den alten an. Hat funktioniert! Jetzt spiele ich ihn so lange, bis er komplett auseinanderfällt.

Von Ahlen ist weg, der neue Trainer Torsten Fröhling vertraut Ihnen ebenfalls im Mittelfeld. Welcher Typ ist er?

Fröhling legt Wert auf Disziplin und Pünktlichkeit, versteht es aber, im richtigen Moment mal locker zu lassen, Spaß zu haben und mal einen auszuschießen. Die Mischung macht’s.

Jetzt wären weitere Tore gefragt: Der beste Löwen-Torjäger Rubin Okotie fällt länger aus. Mit Ihrer Vergangenheit könnten Sie es wie Pierre-Emerick Aubameyang beim BVB auch mal im Sturm versuchen, oder?

Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt. Aber: Ganz vorne kommt es darauf an, die Bälle festzumachen, anspielbar zu sein. Da passt die Außenposition von der Schnelligkeit und Statur her besser zu mir.

Ihr Kapital ist Ihre Schnelligkeit. Beim Sprint-Test machten Sie mit 3,78 Sekunden auf 30 Meter alle anderen Löwen nass – das wäre der gleiche Wert wie Sprint-König Usain Bolt bei seinem 100-Meter-Rekord. Beim BVB ist Aubameyang der schnellste Spieler. Konnten Sie mithalten?

Da musst du dich ganz schön ranhalten, um hinterherzukommen. Ich glaube, der ist noch einen Tick schneller als ich. Aber ich bin froh, dass ich nicht der Langsamste bin.

Welche Jubel-Pose gibt’s demnächst? Lieber Aubameyangs Batman oder Usain Bolts abgeschossenen Pfeil?

Lieber den Pfeil. Ich bin da bodenständig, der verrückte Batman-Jubel ist nichts für mich.

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