Dank der Giannikis-Formel: Aufschwung beim TSV 1860 – das sind die neun Faktoren
München - Temporeich. Stark. Verwandelt. Der T-S-V 1860 hat im Nachholspiel gegen Rot-Weiss Essen ein furioses Heimspiel hingelegt und derart abgeliefert, dass der Löwen-Anteil der 15.000 Fans im Grünwalder Stadion inmitten der vereinspolitischen Scharmützel eine ausgelassene Party feiern durfte. Aus den Sieglos-Sechzgern vor der Winterpause wurden 2024 noch ungeschlagene Giesinger!
Der Dank dafür geht an Trainer Argirios Giannikis: Die AZ zeigt die GIANNIKIS-Formel, mit der sich die Blauen unter dem Deutsch-Griechen fünf Punkte Luft im Abstiegskampf verschafft haben.
TSV 1860 unter Arigirios Giannikis: "Jeder für den anderen"
G wie Glaube: Der Tabellen-15. empfing zwar den Fünften, aber auf dem Rasen war schnell ersichtlich, welches Team vollkommen davon überzeugt war, dieses Spiel zu gewinnen: Sechzig. "Der Glaube ist zurück", sagte Giannikis treffend nach dem 2:0. Nicht zuletzt dank des neuen Löwen-Dompteurs.
I wie Intensität: So schnell und schnörkellos 1860 nach vorne spielt, so akribisch tüftelt Giannikis am Matchplan, schaut sich jedes Spiel doppelt an. Intensiv, was der Coach und seine Elf treiben. Symptomatisch, dass beiden Toren jeweils Essener Ballverluste vorausgingen – dank Sechzigs hohem Pressing. Traumtorschütze Julian Guttau: "Wir wollten versuchen, Essen schnell zu stören, was uns oft gelungen ist."
A wie Aggressivität: Die Löwen gehen unter Giannikis kompromisslos zu Werke. Allen voran die Verteidiger um Abwehrchef Jesper Verlaat oder die rustikalen Außenverteidiger Kilian Ludewig und Leroy Kwadwo. Aber auch die gesamte Mannschaft agierte so, wie es sich für wahre Löwen gehört: bissig. Kämpfer Ludewig: "Wir haben zusammen gefightet, jeder für den anderen".
Der neue TSV 1860: Rückkehr der Unberücksichtigten
N wie Neubeginn: Neuer Trainer, neues Glück: Giannikis verschaffte mehreren Profis einen Neuanfang bei Sechzig. Der geschasste Marco Hiller hütet wieder (zuverlässig) das Tor, der in Vergessenheit geratene Neulöwe Marlon Frey lieferte gegen Essen seine beste Saisonleistung (plus Assist). Allen voran liefert der von Jacobacci öffentlich demontierte Fynn Lakenmacher eine Klasse besser. "Es fühlt sich sehr gut an", so der 1:0-Torschütze.
N wie Neulöwen: Vier neue Spieler kamen zur Winterpause, die ihr Können nun teils aufblitzen lassen durften: Verteidiger Max Reinthaler absolvierte ein gutes Startelfdebüt in Aue, der pfeilschnelle Abdenego Nankishi gefiel mit seiner Dynamik. Der Rest darf und muss noch frisches Blut reinbringen.
I wie Idee: 4-2-3-1, aber auch 4-4-2: Die Giannikis-Löwen sollen in diesen Systemen aus einer stabileren Defensive heraus Dampf machen, ohne große Umwege zum Tor. Dies gelang bisher zumeist. "Er gibt uns einen guten Matchplan mit", lobte Guttau, selbst neuer Zehner.
Argirios Giannikis auf den Löwen-Spuren von Michael Köllner?
K wie Konkurrenzkampf: 31 Spieler, selbst eine Kadernominierung keine Selbstverständlichkeit: Der gegen Essen hochengagierte Albion Vrenezi kann ein Lied davon singen. Das Hauen und Stechen hebt derzeit das Niveau – könnte aber irgendwann zu Verdruss führen.
I wie i-Tüpfelchen: Duisburg (4:1) als schwacher Gegner, zuletzt drei Remis: Das Essen-Spiel war nun das i-Tüpfelchen. "Es gibt nichts Geileres", so Guttau über den Flutlicht-Heimdreier.
S wie Serie: Zwei Siege, drei Remis: Nur einer der letzten 1860-Trainer fing so erfolgreich an wie Giannikis: Michael Köllner (satte 14 Spiele unbesiegt). Prompt steht am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) das direkte Duell mit dem jetzigen Ingolstadt-Coach an.