Der Vollgas-Löwe: Finanz-Boss Oliver Mueller legt beim TSV 1860 München los
München - Wären die Löwen ein stinknormaler Fußballverein ohne die ganzen Scharmützel der Gesellschafter, wäre der geschasste Finanzboss Marc-Nicolai Pfeifer gewiss noch immer Geschäftsführer. Und hätte Präsident Robert Reisinger nicht diverse (für Außenstehende wenig nachvollziehbare) Gründe gesehen, den Vertrag bei Sponsoren recht beliebten Schwaben zu kündigen, hätte er sich die Suche nach einem Nachfolger sparen können.
Wenn Pfeifer aber zumindest bis zum Vertragsende Ende Juni 2024 geblieben wäre, hätte sich Oberlöwe Reisinger eine kuriose Pressekonferenz schenken können. Oder aber, falls der neue Sport-Boss Dr. Christian Werner nicht - wie Pfeifer, der im Ausschuss Dritte Liga selbst ohne Job bei 1860 bestätigt wurde - bei einer Managertagung in Frankfurt gewesen wäre. Hätte, wäre, wenn und aber - im Löwen-Kosmos gelten bekanntlich andere Regeln.

Neuer Finanz-Boss des TSV 1860: "Oliver Mueller gibt's nur mit Vollgas"
Deshalb saß am Montag, noch vor der Spieltags-Pressekonferenz des TSV 1860 mit Trainer Argirios Giannikis, ein gewisser Oliver Mueller neben Reisinger im Pressestüberl der Sechzger, um sich vorzustellen. Kein Wunder, dass es bei all den geschilderten Vorgängen erst einmal um das Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik, das fragwürdige Ausscheiden Pfeifers und Reisingers Abrechnung mit einem Blogger ging. An dieser Stelle soll nun jedoch der neue Mann zu Wort kommen: Wer ist Oliver Mueller?
"Servus miteinander, ich freue mich, heute Morgen hier sein zu dürfen als neuer Geschäftsführer bei 1860", sagte der 45-Jährige eingangs, um sich wenig später zu beschreiben: "Den Oliver Mueller gibt's nur mit Vollgas. Halbgas kann ich nicht. Das ist nicht mein Ding - was Vor- und Nachteile hat." Das Für und Wider zweier Gesellschafter habe er in seiner Vergangenheit kennenlernen dürfen, etwa bei DEL-Klub Kölner Haie. Mueller hierzu: "Als Schwarzwälder widerstrebt es meiner eigenen DNA, kontraproduktive Ausgaben über irgendwelche Darlehen zu finanzieren." Grüße gehen raus an Darlehensgeber Ismaik.
Oliver Mueller will sich in die Vereinspolitik beim TSV 1860 nicht einmischen
Mueller sagt auch, dass er es könne, "in einem Spannungsfeld zu arbeiten." Oberlöwe Reisinger dürfte Muellers Haltung und auch seine angekündigte Resilienz erfreut zur Kenntnis genommen haben, falls nicht ohnehin Bestandteil der ersten Verhandlungen miteinander. Reisinger sei entfallen, ob dies im November oder Dezember stattgefunden habe und meinte entschuldigend: "Bei uns überschlagen sich die Ereignisse."
Zurück zu Mueller: Der Badener habe drei "Zielgrößen" beim TSV: "Sportlicher Erfolg, finanzieller Erfolg, Marke/Image stärken." In Sechzigs Vereinspolitik wolle er sich "nicht einmischen", wobei sich die Frage stellt, wie er dies in Sechzigs schwierigen Konstrukt mit 50+1 und Ismaiks Entscheidungshoheit bei Budgetfragen über den Aufsichtsrat funktionieren soll. Der neue Finanzboss hat auch seine eigene Strategie dabei: "Oliver Mueller steht für: aufnehmen, analysieren, annehmen, was die Situation ergibt - und dann lösen!" Man kann dem Mann dabei nur viel Erfolg wünschen - und gute Nerven.