Daniel Bierofka vor Neustart des TSV 1860 München: "Müssen uns zerfetzen"
München - Endlich geht es los, endlich wieder Fußball. Sechzig in der Regionalliga. Auftakt ist am heutigen Donnerstag (19 Uhr, Sport1 und im AZ-Liveticker) in Memmingen. Es ist ein Spiel, das alles beiseite wischen soll: die Chaos-Monate, die Beinahe-Insolvenz, die Bedenken vor dem Neuanfang. Es ist ein Neustart in eine immer konkretere Zukunft. Eine, die die Sechzger möglichst schnell zurück in den Profifußball führen soll.
"Wir müssen uns zerfetzen. Es wird etwas da sein, was im vergangenen halben Jahr extrem gefehlt hat: Identifikation. Bayern II, Schweinfurt, selbst Memmingen darf man nicht außer Acht lassen", sagte Daniel Bierofka in der abschließenden Pressekonferenz vor dem Saisoneröffnungsspiel im Allgäu zu den Meisterschaftskandidaten.
Die Löwen nannte der Trainer selbst nicht. Dabei hatten seine Regionalliga-Kollegen durchweg den TSV 1860 als Titelfavoriten bezeichnet. Es ist eine neue Drucksituation, mit der Bierofkas junge Mannschaft umgehen muss. Der 38-Jährige verpflichtete mit Abwehrboss Jan Mauersberger, Mittelfeldstratege Timo Gebhart und Stürmer Sascha Mölders deshalb eine Routinier-Achse, "an der die jungen Spieler Halt finden sollen", wie er vor dem ersten Auswärtsspiel erklärte.
"Sascha ist ein Beißer"
Die erfahrenen Spieler sollten ihren jungen Kollegen zeigen, "wie man in kritischen Situationen in vollen Stadien Ruhe reinbringt". Mauersberger wird wohl mit Kapitän Felix Weber gemeinsam die Innenverteidigung bilden, der frühere Bundesliga-Stürmer Mölders soll für die nötigen Tore sorgen.
Beim erst jüngst verpflichteten Angreifer wisse er jedoch noch nicht, wie lange er durchhalten werde, meinte Bierofka. Der 32-Jährige hat nach Urlaub und Vertragsverhandlungen noch Trainingsrückstand, soll beim FCM dennoch beginnen. Nur über Spiele könne Mölders fit werden, hatte Bierofka jüngst erklärt. Nun meinte er: "Sascha ist ein Beißer. Ich muss schauen, wann er über dem Punkt ist."
Bei der Mission Aufstieg wird Moritz Heinrich indes nicht dabei sein. Der Stürmer schloss sich Preußen Münster an und wird künftig in der 3. Liga spielen. Dort, wohin die Sechzger schnellstmöglich hinwollen. Es wird für die Giesinger ein beschwerlicher Weg, so viel ist sicher.
Schweinfurt und Bayern II zu beachten
Schweinfurt hat großzügig eingekauft, Präsident und Mäzen Markus Wolf will die Unterfranken lieber heute als morgen im Profifußball sehen. In diesen strebt auch die zweite Mannschaft des FC Bayern, die in Zukunft den idealen Übergang für Jugendspieler des Rekordmeisters darstellen soll. Diese beiden Kontrahenten sind es, die Sechzig hinter sich lassen muss.
Geht es nach Bierofka, zählt eben auch Memmingen zu dieser Spitzengruppe. Es wird ein von beiden Mannschaften offensiv ausgerichtetes Spiel erwartet. Der Sechzig-Coach wird in seinem bewährten 4-3-3 angreifen lassen, die Memminger setzen dagegen auf ein kompaktes 4-4-2 mit zwei Angreifern.
Bei den Sechzgern dürften mit Daniel Wein und Benjamin Kindsvater zwei weitere Neuzugänge in der Anfangsformation auflaufen – mindestens. Bislang ist nicht klar, wer im Tor stehen wird: Neuzugang Alexander Strobl oder Youngster Marco Hiller? Der Donnerstagabend wird Antworten auf letzte sportliche Fragen liefern. Auch auf die, ob die Löwen wirklich ihrer Favoritenrolle in der Regionalliga Bayern gerecht werden können. Endlich geht es los.
Voraussichtliche Aufstellungen
FC Memmingen: Gruber - Zweckbronner, Schmeiser, Schröder, Lutz - Mangler, Schad, Nikolic, Füll - Salemovic, Krogler
TSV 1860: Strobl - Köppel, Weber, Mauersberger, Jakob - Wein, Gebhart, Andermatt - Kindsvater, Mölders, Karger
Schiedsrichter: Michael Emmer (Schalding-Heining)