Bis zu den Relegationsspielen: 1860 München muss noch einiges erledigen
München - Ob die größten Pessimisten unter den Löwen ein Horror-Szenario fürchten? Je eine 0:1-Pleite des TSV 1860 beim FC Pipinsried und der SpVgg Bayreuth etwa, dazu zwei 5:0-Kantersiege des FC Bayern II gegen Illertissen und Seligenporten – und die Bayern würden Sechzig nach der Stadtmeisterschaft auch den sicher geglaubten Titel wegschnappen.
Löwe Christian Köppel macht Ansage
"Mir persönlich tut es für unsere Fans mindestens genauso weh wie für uns Spieler", hatte der enttäuschte Löwe Christian Köppel nach dem 1:3 gegen Bayern erklärt: "Sie reißen sich 90 Minuten lang den A…. für uns auf und dann sehen sie solch eine Leistung von uns. Wir müssen jetzt dafür geradestehen." Zwei Mal wurde die Meisterparty wegen schwachen Löwen-Leistungen verschoben. Alle bösen Dinge sind drei? Das wollen Köppel und Co. vermeiden. Am Samstag (17 Uhr) folgt im Dachauer Hinterland, beim FC des 580-Seelen-Dorfs Pipinsried, der nächste Matchball, bevor es zum Saisonfinale nach Bayreuth geht. Die AZ zeigt, was Sechzig bis zur Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken (24. und 27. Mai) noch zu tun (und zu lassen) hat.
Meisterschaft einfahren: Theoretisch darf der TSV nur nicht das deutlich bessere Torverhältnis (plus 12) auf die Bayern einbüßen. In der Praxis soll die (Regionalliga-)Schale am Samstag in Pipinsried mit mindestens einem Remis endlich fixgemacht werden.
"Entscheidend ist, dass wir jetzt den einen Punkt holen", so Köppel. Kapitän Felix Weber weiß, nachdem Pipinsried bereits am Donnerstagabend beim SV Schalding-Heining ran muss: "Wir dürften frischer sein."
1860 München: Selbstvertrauen muss getankt werden
Selbstvertrauen holen: Nicht nur die (wertlose) Meisterschaft zur Teilnahme an der Relegation soll folgen, die Sechzger müssen nach der unterirdischen Vorstellung gegen die Bayern zusehen, Selbstvertrauen zu tanken. "Wichtig ist, dass wir uns auf unsere Aufgaben konzentrieren", sagte Sportchef Günther Gorenzel der AZ. Der 46-Jährige hatte bereits nach der Derby-Pleite erklärt, dass man den Spielern zwar "ihre Fehler vor Augen führen", aber sie gleichzeitig "an ihre Stärken erinnern" müsse. Vor dem Showdown gegen Saarbrücken wären zwei überzeugende Siege wertvoll.
Derby-Schmach: Zwei Fünfer für die Pleite-Löwen
Verletzungen vermeiden: Zuletzt fielen mit Weber und Torjäger Markus Ziereis zwei Leistungsträger aus. Beide stehen demnächst aber wieder zur Verfügung. Bierofka wird abwägen müssen, ob und wie lange er sie in Pipinsried bringt. Der 39-Jährige muss die Balance zwischen Spielpraxis seiner erweiterten Stammelf, Schonung angeschlagener oder überspielter Akteure und dem Einspielen für den Ernstfall Saarbrücken finden. "Kann gut sein, dass ich den ein oder anderen Spieler rausnehme", so der Coach kürzlich. Was er selbstredend nicht vollends beeinflussen, jedoch auf keinen Fall gebrauchen kann: verletzte Löwen-Leistungsträger.
Timo Gebhart heranführen: Der Anführer ist zurück, feierte gegen Bayern sein Kurz-Comeback. Er soll nicht nur im Training an seiner Fitness feilen, sondern auch Wettkampfpraxis sammeln. Bierofka: "Er ist immer für ein Tor gut, kann Spiele alleine entscheiden. Wir haben jetzt noch etwas Zeit, um ihn heranzuführen." Und mit Gebhart das Traum-Szenario Aufstieg zu schaffen.
Hinweis: In der ursprünglichen Fassung dieses Artikels, der für die Freitagsausgabe der AZ geschrieben wurde, war das Ergebnis des Pipinsried-Spiels am Donnerstagabend noch nicht berücksichtigt. Daher hieß es dort: "Pipinsried braucht für den Klassenerhalt übrigens ebenfalls noch einen Zähler." Inzwischen steht fest, dass Pipinsried diesen Punkt im Spiel gegen Schalding Heining (1:1) holen konnte und damit schon vor der Partie gegen den TSV 1860 gerettet ist.
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