"Bei Sechzig noch nie erlebt": Michael Köllners traurige Löwen-Premiere
München/Osnabrück - Fast auf den Tag genau seit zwei Jahren ist Michael Köllner nunmehr beim TSV 1860 als Trainer im Amt. Am 9. November 2019 startete er seine Tätigkeit offiziell bei den Löwen. Eine Zeit, in der der erfahrene Oberpfälzer schon so einiges gesehen und mitbekommen hat.
Doch auch ein Michael Köllner kann noch überrascht werden – und das sogar von der eigenen Mannschaft! "Es war ein komisches Spiel. So etwas habe ich bei Sechzig noch nicht erlebt", sagte der Löwen-Trainer nach der bitteren 1:3-Pleite beim VfL Osnabrück. Der Grund für Köllners Fassungslosigkeit? "Wir haben 30 Minuten ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, verdient 1:0 geführt und alles getan, damit wir hier etwas mitnehmen. Nach einer halben Stunde haben wir dann das Spiel weggegeben", konstatierte der 51-Jährige.
Köllner kritisiert Körpersprache seiner Mannschaft
Köllner musste von der Seitenlinie mit ansehen, wie seine Mannschaft nach rund 30 Spielminuten und einer 1:0-Führung durch Stefan Lex (24.) einbrach. Den Sechzgern gelang so gut wie nichts mehr, noch vor der Halbzeit konnten die Osnabrücker deshalb durch Ba-Muaka Simakala (39.) ausgleichen. Im zweiten Durchgang ergaben sich die Münchner dann förmlich ihrem Schicksal. Simakala sorgte drei Minuten nach dem Wiederanpfiff für die VfL-Führung, Joker Felix Higl sorgte kurz vor Schluss dann für die endgültige Entscheidung (85.).
"In der 2. Halbzeit haben wir dann schlecht gespielt, der Gegner hat verdient gewonnen", fasste Köllner nach dem Spiel zusammen. Der Spielverlauf sei für ihn und für alle enttäuschend verlaufen. "Wir waren nicht mehr richtig auf dem Platz unterwegs", kritisierte der Trainer. Ein großes Problem: Die Körpersprache der Sechzger. Gegen Schalke (1:0) und Freiburg II (6:0) noch mit breiter Brust unterwegs, war an der Bremer Brücke nichts mehr davon zu sehen. "Das kenne ich so von der Mannschaft nicht", sagte Köllner dazu.
Mölders nach Pleite: "Angsthasenfußball"
Auch Sturm-Oldie Sascha Mölders fand klare Worte und äußerte seine Kritik gewohnt deutlich: "Wenn du hier in Osnabrück so eine zweite Halbzeit hinlegst, wenn du Angsthasenfußball spielst, keine Zweikämpfe führst, dann kannst du hier nichts holen. Jeder, der hier schon einmal gespielt hat, weiß das", sagte der 36-Jährige nach dem Spiel. "Es zieht sich wie ein Faden bei uns durch. Wir führen 1:0, kriegen so eine Gurke rein. Es ist immer das Gleiche", ärgerte sich Mölders.
Für den plötzlichen Einbruch seiner Mannschaft hatte Köllner kurz nach dem Spiel noch keine Erklärung. "Das müssen wir uns zu Hause in Ruhe anschauen." Zeit genug haben die Löwen dafür nun, wegen der Länderspielpause findet das nächste Spiel der Sechzger erst am 20. November statt. Gegner ist dann der MSV Duisburg, der aktuell auf einem Abstiegsplatz steht. Bleibt abzuwarten, ob die Mannschaft ihren Trainer dann zuhause wieder überraschen kann – dann hoffentlich wieder im positiven Sinn.