Bannmeile kommt: Das sind die neuen Regeln rund ums Grünwalder Stadion

Der Stadtrat beschließt einen Kompromiss - warum es aus der Fanszene weiter Kritik gibt.
von  Felix Müller
Die Bannmeile ums Sechzgerstadion kommt doch.
Die Bannmeile ums Sechzgerstadion kommt doch. © Andreas Grewe/ho

München - Die Bannmeile ums Sechzgerstadion kommt doch. Wie berichtet, hatten Pläne von Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD), strenge Regeln im Umfeld des Stadions für alle Spiele zu erlassen, einen Proteststurm aus der Löwen-Fanszene ausgelöst. Im Stadtrat hatte man sich vertagt – und die grün-rote Koalition nach Gesprächen mit Fans eigentlich den Eindruck erweckt, keinen Anlass mehr zu sehen für eine Neuregelung.

Am Dienstag aber beschloss der Stadtrat nun doch, alle Spiele zu Risikospielen zu erklären – unabhängig davon, ob Waldhof Mannheim mit hunderten als problematisch geltenden Fans nach Giesing kommt oder ein paar Rentner aus dem westfälischen Verl.

Stadt kommt Löwenfans entgegen

Die Stadtpolitik ist den Fans allerdings auch entgegengekommen. Die Fan-Treffpunkte Grünspitz und Candidplatz sind nun ausdrücklich von den Regeln ausgenommen. Dort dürfen sich Fans weiter in Gruppen sammeln – und es darf etwa auch aus Glasflaschen getrunken werden. Ebenso am Busparkplatz der Allianz Arena, dort, wo sich Bayern-Fans am Bus des Fanprojekts vor dem Spiel treffen. Ein Kompromiss also zwischen den Forderungen von Polizei und KVR auf der einen und den Bedenken vor Fans, nun ohne Anlass ständig kontrolliert werden zu können auf der anderen Seite.

Ein guter Kompromiss? Da gehen die Meinungen auseinander. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Lösung. "Die Fanszene ist ein wichtiger Teil unser Stadtkultur", sagte sie. Man habe "genau die richtige Balance" erreicht, mit den Ausnahmen Grünspitz, Candidplatz, Busparkplatz "zusätzlich Raum für Fankultur geschaffen". Grünen-Stadtrat Dominik Krause betonte im Gespräch mit der AZ, es handele sich um einen "Kompromiss", nachdem die Polizei mit großem Nachdruck vertreten habe, man brauche die Verschärfungen.

Neue Bannmeile: Kritik von Löwenfans

Scharfe Kritik hingegen aus der Fanszene selbst. Die "Löwenfans gegen rechts" erklärten, sie seien "sehr enttäuscht", es handele sich nur um "kosmetische Änderungen" der ursprünglichen KVR-Pläne. Die Initiative "Sechzig im Sechzger" erklärte auf AZ-Anfrage: "Wir sind enttäuscht, dass die Stadt von den zugesagten Vereinbarungen nichts mehr wissen will."

Die Initiative betonte erneut, sie sehe überhaupt keinen Anlass für Verschärfungen, schließlich sei in Giesing im Alltag stets alles reibungslos gelaufen. Bürgermeisterin Verena Dietl, selbst Löwen-Fan, sagte von der AZ auf die Kritik angesprochen am Dienstagnachmittag: "Diese Verordnung ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn es nötig ist, holen wir alle Beteiligten nochmal an einen Tisch."

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