AZ-Zeugnisse für das Mittelfeld des TSV 1860: Problemkicker und Überraschungen
München - Sie sind die Männer, die anschieben. Sie sollen die Fäden ziehen, das Spiel lesen, im richtigen Moment Tempo reinbringen oder rausnehmen. Kurzum: die Geschicke der Löwen lenken. Teil zwei der AZ-Zwischenzeugnisse – das Mittelfeld:
Tim Rieder: Lauf- und kampfstarker Stamm-Sechser
Tim Rieder, Note 3:
Sechzigs unangefochtener Stamm-Sechser, von Türkgücü zurückgeholt. Funktionierte sofort und kurbelte das Spiel der Blauen auf eine lauf- und kampfstarke Art und Weise an. Seine Schwächen: In kniffligen Spielen müsste er noch mehr den Leader geben.

Quirin Moll: Zwei Kreuzbandrisse, meist Joker
Quirin Moll, Note 5:
Der zweitligaerfahrene Routinier hat bei Sechzig zu seinem Leidwesen die Seuche bekommen. Zwei Kreuzbandrisse, immer wieder zurückgekämpft, doch immer wieder zurückgeworfen. Irgendwann hat Köllner womöglich den Glauben verloren, dass der 48-malige Zweitligaspieler nochmal richtig liefert. Zehn Saisoneinsätze, zumeist nur Joker und am Ende nicht mehr berücksichtigt.
Die Zukunft des 31-Jährigen steht in den Sternen.

Daniel Wein: Acht Einsätze, dreimal in der Startelf
Daniel Wein, Note 4:
Köllner bezeichnete ihn mal als "Lieblingsspieler", weil der 28-Jährige in der Defensive nahezu alle Positionen bekleiden kann. Nach schier ewiger Verletzungs-Zwangspause sollte alles besser werden. Aber: nur acht Einsätze, drei in der Startelf. Ein fitter Wein ist wertvoll für Sechzig, doch von dieser Form ist er weit entfernt. . .

Yannick Deichmann: Kämpfer und Leistungsträger
Yannick Deichmann, Note 3:
Vergangene Saison im Sommer geholt und dank seines Kämpferherzens zum Leistungsträger avanciert. Im Mittelfeld tut er sich schwerer dabei, konstant gute Leistungen abzurufen. Muss noch effektiver werden.
Immerhin: bisher drei Saisontore und zwei Vorlagen. Auch seine grundsätzlich gute Körpersprache litt zusehens, als Sechzigs vor der Winterpause im Abwärtstrend lag.

Marius Wörl: Ein Youngster überrascht
Marius Wörl, Note 2:
Die große Überraschung in der Sechzger-Schaltzentrale. Weil die Konkurrenz nicht lieferte, warf Köllner den Youngster (18) rein. Gefiel mit seiner frechen Unbekümmertheit, aber auch seinem guten Passspiel und seiner Pferdelunge. Seine Leistungsdaten im Schnellüberblick: Debüt gegen Erzgebirge Aue (3:1), vier Startelf-Einsätze, viel Lob. Der Junge kann so weitermachen.

Erik Tallig: Zentral oder Rechtsaußen?
Erik Tallig, Note 4:
Als Talent geholt, verlief seine erste Saison weitaus besser als die zweite. In der Vorbereitung dann sehr formstark, um von Köllner die Neuzugänge vor die Nase gesetzt zu bekommen.

Kommt auf 16 Einsätze und zwei Assists. Man hat das Gefühl, dass er mehr könnte, als er zeigt, wenn man ihn richtig anpackt – und seine Position findet: zentral oder als Rechtsaußen?
Martin Kobylanski: Problemkicker statt Königstransfer
Martin Kobylanski, Note 5:
Sechzigs Königstransfer sollte er werden, stattdessen avancierte er eher zum Problemkicker. 15 Mal stand der Deutsch-Pole auf dem Rasen und lieferte je zwei Treffer und Assists. Er zeigte sich aber trotz einiger weniger Geniestreiche in vielen Spielen zu behäbig und nicht handlungsschnell genug. Auch an seinen Defensivqualitäten gilt es zu arbeiten. Nachdem Köllner ihn durch Wörl ersetzt hatte, gibt's in der Vorbereitung eine neue Chance.
Kann Kobylanski den hohen Erwartungen, die er mit der Wahl der Rückennummer zehn noch verstärkt hat, endlich gerecht werden?