AZ-Check: Rubin Okotie, der Unersetzliche
München - „Es war fast komplett ausgeheilt, aber eben nur fast. Wenn das Knie wie bei dieser blöden Situation zu früh einer großen Belastung ausgesetzt wird, kann sich die Verletzung wieder aktivieren“, erklärt der medizinische Koordinator Uwe Veronik der AZ das Krankheitsbild seines Patienten. Besagte Situation war der Pressschlag nach wenigen Sekunden im Spiel beim FC Ingolstadt, sein Patient: Rubin Okotie.
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Beim TSV 1860 ist passiert, was nicht passieren durfte: Okotie fällt mit einer Entzündung des Innenbandes mehrere Wochen aus. Der Spmit 13 Treffern beste Zweitliga-Torjäger ist zweifellos die Lebensversicherung bei den Löwen. Okotie ist unersetzlich. Und muss jetzt doch ersetzt werden. Weil die Löwen mit dem Feuer gespielt haben, als Okotie zuletzt nicht fit wirkte? „Es ist müßig zu sagen: hätte, wenn und aber. Man wusste um die Verletzung, Rubin hat sich gut gefühlt und daher gespielt“, sagt Veronik. Er sei fit genug gewesen, habe aber aufgrund der unterbrochenen Winter-Vorbereitung „natürlich noch nicht die Muskulatur wie die anderen Spieler“. Wer kann den Unersetzlichen nun ersetzen? Die möglichen Kandidaten im AZ-Check:
Jannik Bandowski (Drei Einsätze, zwei Tore): Bester Löwen-Torschütze nach der Winterpause – und das als gelernter Linksverteidiger! Wurde zum Linksaußen umfunktioniert und traf prompt gegen Darmstadt und Ingolstadt. Erfreulich für ihn, aber traurig für die restlichen Löwen, dass er mit seinen beiden Treffern hinter Okotie schon zweitbester Torjäger ist (gemeinsam mit Adlung und Rama). Trotz der neu entdeckten Torgefahr als zentraler Stürmer ungeeignet, dürfte weiterhin über# links kommen.
Marius Wolf (Zwölf Einsätze, ein Tor): Positiv formuliert: jung und unbekümmert. Negativ: jung und unerfahren. Immerhin erzielte er als Joker gegen St. Pauli seinen ersten Zweitliga-Treffer. Eigentlich Rechtsaußen. Kann aber auch, wie in der U21, Stoßstürmer spielen.
Valdet Rama (16 Einsätze, zwei Tore): Rückte im zweiten Durchgang gegen seinen Ex-Klub Ingolstadt ganz nach vorne. Bereitete das 1:1 durch einen starken Flankenlauf inklusive punktgenauer Hereingabe vor. Konnte die Vorbereitung wegen Rückenproblemen nur in Teilen absolvieren. Starke Anlagen, hat aber ein Kopf-Problem. Und: Vom Spielertyp her eher Vorbereiter.
Stephan Hain (Ein Einsatz, null Tore): Lange verletzt, feierte in der 67. Minute bei den Schanzern sein Comeback. Konnte sich schon vor seiner Leidenszeit nicht durchsetzen. Die Probleme der hängenden Spitze: Kopf unten, zu verspielt, zu wenig Zug zum Tor.
Krisztian Simon (Zwei Einsätze, null Tore): Der Ungar wurde in der Winterpause als Verstärkung im Sturm geholt. Konnte bisher noch nicht nachweisen, eine solche zu sein, flog zuletzt aus dem Kader. Eher schneller Außenstürmer als Angreifer im Zentrum. Korbinian Vollmann (Acht Einsätze, null Tore): Das Eigengewächs kam mit der Empfehlung von zehn Toren und 14 Assists in 20 Spielen aus der U21, bei den Profis konnte er sich noch nicht etablieren. Bisher meist nur Kurzeinsätze als Joker.
Fejsal Mulic (Sechs Einsätze, null Tore): Einziger Kandidat, der Okotie als Stoßstürmer eins zu eins ersetzen könnte. Zumindest theoretisch. In der Praxis ist Mulic einerseits noch nicht einsatzbereit, da er sich noch im Aufbautraining befindet und andererseits noch kein fertiger Spieler. Sondern ein Nachwuchs-Stürmer, der erst 150 Minuten lang Zweitliga-Luft schnuppern durfte.
Rodri (Vier Einsätze, null Tore): Der Spanier wurde als teuerster Neuzugang (600 000 Euro) im Sommer geholt, um Tore zu schießen. Zwischenzeugnis: Vier Einsätze, null Tore – lange Leidenszeit nach Sprunggelenksverletzung. Stieg vergangene Woche wieder ins Mannschaftstraining ein, wurde aber durch eine Leistenzerrung zurückgeworfen. Seit Dienstag wieder im Lauftraining. Noch nicht absehbar, wann er dem Team helfen kann.
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