AZ-Analyse: Terodde macht den Unterschied

Der TSV 1860 konnte auch im fünften Anlauf keinen Sieg erringen: Beim Tabellenführer aus Bochum setzte es im neuen, grünen Auswärtstrikot eine bittere 0:1-Niederlage. Die AZ-Analyse.
von  ME
Verlor den wichtigsten Zweikampf des Spiels: Kai Bülow im Duell mit Bochums Torjäger Simon Terodde.
Verlor den wichtigsten Zweikampf des Spiels: Kai Bülow im Duell mit Bochums Torjäger Simon Terodde. © firo/Augenklick

München – Wieder ordentlich gespielt, wieder keinen Dreier: Die Löwen treten weiter auf der Stelle und stehen schon in der Anfangsphase der Saison unter Druck. In Bochum verloren sie mit 0:1 und rangieren mit nur zwei Punkten nach fünf Spielen auf Rang 16.

Das Spiel: Im ersten Durchgang sahen die Zuschauer im Rewirpower-Stadion mit ihrem neuen, grünen Auswärtstrikot auflaufende Löwen und ein umkämpftes und temporeiches Spiel, bei dem es beide Teams lange nicht vor das gegnerische Tor schafften. Die besseren Chancen hatten schließlich die Löwen, konnten diese aber nicht verwerten. Im zweiten Durchgang kam es, wie es kommen musste: Nachdem Sechzig vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit fehlte, vollstreckte Bochum kurz nach der Pause eiskalt, hätte noch höher in Führung gehen müssen und hielt in der Schlussphase dem Druck der Löwen stand – fertig war die dritte Liga-Pleite der Saison.

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Das Tor: Kurz nach der Pause schlug Bochums Goalgetter Simon Terodde eiskalt zu: Nach einem Einwurf schirmte Haberer den Ball clever gegen zwei Löwen ab und bediente Terodde mit einem Querpass parallel zur Strafraumlinie. Der Knipser zog nach innen, drehte sich um Kai Bülow und schloss mit einem Flachschuss aus rund 18 Metern ab. Der Ball flog am chancenlosen Löwen-Keeper Vitus Eicher vorbei in die lange Ecke und bedeutete am Ende den Sieg für den VfL.

Die Szene des Spiels: In der 38. Minute bediente der neue Löwen-Spielmacher Michael Liendl mit viel Übersicht den mitgelaufenen Gary Kagelmacher, der aus halbrechter Position im Strafraum etwas zögerte und dann mit Schmackes abzog. VfL-Keeper Luthe konnte mit einem starken Reflex klären. Und noch eine weitere Szene kurze Zeit später belegte, woran es bei 1860 krankt: Kapitän Christopher Schindler kam nach einer Ecke völlig alleingelassen zum Kopfball, zielte aber genau in die Arme von Luthe – zum Verrücktwerden! Kein Wunder, dass erst zwei kümmerliche Törchen auf der Haben-Seite stehen.

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Das war gut: Wie sich die Löwen in die Zweikämpfe warfen und beim verlustpunktfreien Tabellenführer dagegen hielten. Die Fröhling-Elf agierte lange Zeit auf Augenhöhe: Den ersten Durchgang konnten die Löwen nach den gefährlicheren Chancen für sich verbuchen, nach der Pause gelang Sechzig trotz Rückstand, sich vom stärker werdenden Druck der Hausherren zu befreien und einen zweiten oder gar dritten Treffer zu verhindern. In der Folge zog sich das Team von Trainer Gertjan Verbeek etwas zurück, um den Sieg über die Zeit zu retten.

Das war schlecht: Einmal mehr die Chancenverwertung. Kagelmacher und Schindler hatten zwei hundertprozentige Möglichkeiten, die man in einem Zweitliga-Spiel einfach machen muss, wenn man punkten will. Ansonsten ließ nur Ösi-Neuzugang Liendl mit einigen Standards aufblitzen, dass er künftig eine Verstärkung sein kann. Unzureichend auch, wie sich die Löwen in der Schlussphase der Bochumer Ergebnisverwaltung erwehrten: Viel mehr als ein ungefährlicher Distanzschuss des eingewechselten Stefan Mugosa fiel den Löwen nicht mehr ein – viel zu wenig. Darum durfte Bochum schlussendlich mit fünf Siegen in fünf Spielen den klubeigenen Vereinsrekord feiern.

Das sagt Löwen-Trainer Torsten Fröhling: "Der VfL war im fünften Spiel bisher der stärkste Gegner. Schade, dass wir durch eine sehr gute Einzelaktion von Simon Terodde als Verlierer vom Platz gehen. Das war schwer zu verteidigen. Terodde dreht sich blitzschnell und zieht sofort ab. Wir standen aber beim Einwurf zu weit von den Gegenspielern weg. Es darf erst gar nicht zu einer solchen Eins-gegen-Eins-Situation kommen. Wenn ich die Leistung der Mannschaft sehe, ist mir vor den kommenden Spielen nicht bange."

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Das sagt Bochum-Trainer Gertjan Verbeek: "Sechzig hat sehr gut gespielt. Das hatten sie bereits in Nürnberg. Es war sehr schwierig für uns. In der ersten Halbzeit haben wir nicht viel zugelassen, waren aber selbst auch nicht zwingend genug. Deshalb nahmen wir in der zweiten Halbzeit Umstellungen vor."

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