AZ-Analyse: Fehler und Versagensängste

Der TSV 1860 hat nach einer denkbar schwachen Leistung gegen Fortuna Düsseldorf mit 1:3 verloren. Warum es für die Sechzger schon die dritte Heimpleite in Folge setzte – die AZ-Analyse.
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Am Boden: Die Profis des TSV 1860 nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf.
sampics/Augenklick Am Boden: Die Profis des TSV 1860 nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf.

München -  Ein Punkt aus fünf Spielen, schon die dritte Pleite in Folge und auch zuhause das dritte Mal hintereinander mit leeren Händen: Der TSV 1860 befindet sich derzeit in einer handfesten Krise – und trudelt immer weiter in Richtung Tabellenende. Warum sich die Mannschaft von Trainer Kosta Runjaic derzeit im freien Fall befindet? Die AZ-Analyse.

Das Spiel: Der schlimme Fehlpass von Spielmacher Michael Liendl nach kaum einer halben Minute leitete eine nervöse und unsichere Anfangsphase der Giesinger ein, die Düsseldorf quasi zum Toreschießen einlud. Während die Defensive erneut gehörig wackelte, erspielten sich die Offensivkräfte immerhin einige Torchancen, die aber wie zuletzt gnadenlos vergeben wurden. Düsseldorf agierte im ersten Durchgang kampfstärker, aggressiver und am Ende auch zielstrebiger, die Löwen präsentierten sich viel zu fehlerbehaftet und phasenweise nicht zweitligatauglich.

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Nach der Pause schaltete Düsseldorf einen Gang zurück, Sechzig wurde stabiler und hätte nach der Pause durchaus den ein oder anderen Treffer erzielen können. So erklärt sich auch, dass die Sechzger sämtliche Statistiken für sich entscheiden, aber eben nicht die eine entscheidende: Trotz einem Plus an Torschüssen, gewonnenen Zweikämpfen und Ballbesitz reichte es nicht. Weil auch dann die Chancen nicht genutzt wurden, kam der Anschluss erst durch Liendls Elfmeter, damit letztlich zu spät für eine Aufholjagd – und die Gäste siegten verdient. Die Gründe? Die aufgrund zahlreicher Verletzungen dezimierten Löwen agierten zu unpräzise, reihten zu viele Fehler aneinander. Versagensängste und Verunsicherung scheinen die innere Überzeugung, auch in der jetzigen Formation eine schlagkräftige Truppe abzugeben, derzeit zu übersteigen.

Eine Sechs! Die Löwen nach der Heimpleite gegen Düsseldorf in der Einzelkritik

Die Tore: Beim 0:1 beging Marnon Busch einen Stellungsfehler und kam Axel Bellinghausen nicht mehr hinterher. Der bediente Torjäger Rouwen Hennings mit einer Hereingabe vom linken Flügel - 0:1 (5.). Ihlas Bebou legte per Strafstoß nach einem dummen Foul von Karim Matmour an Robin Bormuth das 2:0 nach (25.), bevor Marcel Sobottka vom rechten Flügel kommend den grätschenden Kai Bülow narrte und auch Keeper Jan Zimmermann mit einem platzierten Schuss in die linke obere Ecke überwand (36.). Liendl konnte nach einem Foul von Kevin Akpoguma an Joker Stefan Mugosa nur noch Ergebniskosmetik betreiben: Der Österreicher traf auch seinen dritten Saisonelfmeter, er verwandelte cool ins rechte untere Eck (81.).

Das war gut: Bei Sechzig enttäuschten die Akteure auf dem Feld reihenweise. Zwei Joker wussten dagegen zu gefallen: Innenverteidiger Rodnei und Victor Andrade. Das brasilianische Duo verlieh den Löwen in Person des wuchtigen Abwehr-Hünen Stabilität, Andrade machte über den linken Flügel viel Betrieb. In dieser Form – und bei der Leistung der Stammspieler – hätten beide Akteure den Löwen von Beginn an nicht geschadet.

Das war schlecht: Die Seuche in der Defensive geht weiter. Diesmal erwischte erneut Kai Bülow einen schwarzen Tag, seine Nebenmänner Marnon Busch und Jan Mauersberger wackelten ebenfalls mehr, als es Runjaic lieb sein dürfte. Im Kollektiv reicht es einfach nicht, um eine schlagkräftige Abwehr zu bilden.

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Die Szene des Spiels: Keine halbe Minute dauerte es, da spielte Liendl schon einen schlimmen Fehlpass und leitete die erste Düsseldorfer Chance ein. Eine Szene, die von Liendls Mitspielern in verschiedenen Formen wiederholt wurde und bewies: Die Verunsicherung der Löwen war riesengroß. In einer solchen Verfassung lassen sich nur äußerst selten Fußballspiele gewinnen.

Das sagt 1860-Trainer Kosta Runjaic: "Ich bin sehr enttäuscht. Zu einem Spiel gehören zwei Halbzeiten. In der ersten waren wir nicht zweitligatauglich. Insofern geht das 0:3 in Ordnung. Danach war das Spiel so gut wie entschieden. Meine Familie war heute zum ersten Mal im Stadion und wollte sich die Löwen anschauen - eine Mannschaft, die fightet und das Spiel mit allen Mitteln gewinnen will. Das ist uns in keinster Weise gelungen. Das darf in der Form normalerweise nicht passieren. Ich bin hierhergekommen, um etwas aufzubauen. Auch die Jungs, die auf dem Rasen stehen, stehen in der Verantwortung. Ich gebe mein Bestes und ich gehe davon aus, dass wir die Kurve kriegen."

Das sagt Düsseldorf-Coach Friedhelm Funkel: "Wir haben gut gespielt, in der 1. Halbzeit drei Tore gemacht, das war toll. In der 2. Halbzeit haben wir nicht mehr so gut agiert, Sechzig hat Druck gemacht. Ich bin froh, dass sie erst so spät den Anschlusstreffer gemacht haben. Ich weiß nicht, wie es sonst möglicherweise noch ausgegangen wäre. In der Lage, in der sich die Sechziger momentan befinden, war das nach der Pause eine richtig gute Leistung. Da kann man mit Sicherheit darauf aufbauen. Ich wünsche Kosta und dem ganzen Verein in den nächsten Wochen alles Gute."

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