AZ-Analyse: Doppelter Kapllani kostet den Löwen Rang 14

München - Unter Retter Daniel Bierofka holte der TSV 1860 drei Siege in Folge - dreimal gewannen die Sechzger zu Null und sicherten den vorzeitigen Klassenerhalt. Kaum ist Bierofka, dessen Arbeitsgenehmigung abgelaufen war, wieder weg - ist auch der Erfolg passé: Beim FSV Frankfurt setzte es unter Interimscoach Denis Bushuev eine unnötige 1:2-Pleite, die letzten Endes keinem der beiden Teams hilft.
Das Spiel: Die Löwen standen von Beginn an unter Druck, Frankfurt warf alles nach vorne - klar, die Hessen wollten ihre letzte Chance auf den Einzug in die Relegation nutzen. Nach einer ersten Chance durch FSV-Kapitän Konrad, die Ersatztorhüter Vitus Eicher glänzend entschärfen konnte, verschafften sich die Gäste eine Verschnaufpause und hatten in der Folge etwas mehr vom Spiel. Insgesamt standen die Bushuev-Löwen kompakt, nach vorne lief allerdings zu wenig zu sammen. Daher resultierte die Führung aus einer Einzelaktion. Danach agierten die Sechzger etwas zielstrebiger, mussten sich aber dem Druck der Gastgeber beugen: Am Ende warf Frankfurt nochmal alles in die Waagschale - mit Erfolg.
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Die Tore: Der Albaner Valdet Rama war es, der die Hoffnungen der Frankfurter fast schon zerstörte und die Löwen in Front schoss: Nach Zuspiel von Spielmacher Michael Liendl vernaschte Rama seinen Gegenspieler mit einem feinen Trick, marschierte in Richtung Torauslinie und zog aus spitzem Winkel mit Schmackes ab: Die Kugel flog zwischen Torwart Weis und dem kurzen Posten hindurch, klatschte an den Innenpfosten und ins Tor - tolle Einzelaktion des Flügelspielers, aber kurioser Treffer zum 1:0 (48.). Dann drehte der FSV das Spiel in Person von Edmond Kapllani: Der Stürmer der Hausherren verwandelte zwei Elfmeter zum 2:1-Endstand: Den ersten, von Kapitän Christopher Schindler verursachten Strafstoß verwandelte Kapllani in der rechten Ecke zum Ausgleich (56.), nach einem Foul von Gary Kagelmacher durfte Kapllani nochmal antreten und traf diesmal in die andere Ecke (88.).
Das war gut: Schöne Geste von Daniel Bierofka und/oder Denis Bushuev: Ersatzkeeper Vitus Eicher durfte gegen den FSV ran, Stammtorwart Stefan Ortega konnte vorzeitig die Füße hochlegen. Eicher zahlte es mit einer guten Leistung zurück: Der 25-Jährige zeigte gegen FSV-Kapitän Konrad zwei starke Paraden (5.,30.) und machte auch sonst einen souveränen Eindruck. Nur bei den Elfmetern hatte Eicher keine Chance.
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Das war schlecht: Das Offensivspiel der Blauen fand weitgehend nicht statt. Es schien, als wäre der finanzielle Anreiz nicht groß genug, um nochmal über den Punkt zu gehen und den absoluten Willen zu zeigen. Der beste 1860-Torjäger Rubin Okotie (acht Treffer), dessen Abgang als sicher gilt, war ein Totalausfall. Auch Sascha Mölders, der Okotie in der 57. Minute ersetzte, hatte nicht mehr zu bieten als einen misslungenen Seitfallzieher. Liendl und Levent Aycicek blieben ebenfalls blass.
Die Szene des Spiels: Einen Treffer hatte er schon erzielt, ein zweiter hätte es sein können, nein müssen: Valdet Rama hatte sich, ganz nach dem Vorbild des ersten Tores, wieder in beste Position vor dem gegnerischen Tor gebracht - diesmal auf Zuspiel von Daniel Adlung. Anstatt den Doppelpack zu schnüren, schoss Rama aus kürzester Distanz Keeper Weis an (66.). Hätte der Flügelflitzer besser gezielt, hätte es die neuerliche Löwen-Führung bedeutet - und anstelle eines doppelten Kapllanis womöglich einen doppelten Rama als Matchwinner.
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Das sagt 1860-Trainer Denis Bushuev: "Unter diesen Umständen sind wir natürlich sehr enttäuscht. Wir waren von Anfang an nicht im Spiel und viel zu passiv. Die paar guten Aktionen, die wir in der 2. Halbzeit hatten, wurden nicht konsequent genug zu Ende gespielt. Insofern war der Sieg für Frankfurt heute verdient. Das ist bitter, dass es trotz des Sieges nicht gereicht hat. Wir wünschen dem FSV auf dem Weg zum direkten Wiederaufstieg alles Gute."
Das sagt Frankfurt-Trainer Falko Götz: "An so einem Tag macht es keinen Sinn, das Spiel zu kommentieren. Die Saison ist gelaufen und wir sind leider erst heute aufgewacht. Wenn wir so in jedem Spiel aufgetreten wären, dann hätten wir den Abstieg vermeiden können. Deshalb sind wir sehr enttäuscht. Heute ist ein Tag, der allen sehr weh tut, auch mir. Wir sind nahe dran gewesen. Es tut richtig weh. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich denke, dass die Verantwortlichen andere Dinge im Kopf haben. Genau wie ich. Von daher möchte ich nicht darüber reden."