Ausgerechnet der TSV-1860-Streit könnte Schmöllers Giesing-Traum wahr werden lassen
München - Wenn Löwen gegen Löwen spielen - und am Ende auf beiden Seiten die Null steht: Der TSV 1860 hat unter Interimstrainer Frank Schmöller anstelle des (ausgefallenen) Heimspiels gegen Rot-Weiss Essen, dem der U21-Coach ein klein wenig hinterhertrauerte, ein internes Testspiel mit ziemlich durchgemischter Besetzung aus A- und B-Elf anberaumt. Eines, das zeigte: Es gibt noch viel zu tun.
"Wir waren intensiv unterwegs, hatten gute Umschaltmomente. Dass wir uns mit dem Toreschießen schwertun, ist ja jetzt kein neues Problem, da arbeiten wir dran", sagte der 57-jährige Schmöller und zeigte sich, wie es sich für einen gebürtigen Hamburger gehört, geradlinig-ehrlich: "Zum Schluss wurde es ein bisschen wild, da haben wir teilweise ohne Mittelfeld gespielt." Erfrischende Aussagen, die den Saisonverlauf defensiv oftmals solider Sechzger mit gleichzeitig zumeist stumpfer Speerspitze recht treffend widerspiegeln.
Eine Änderung, die sich anbahnen könnte: Der wiedergenesene Phillipp Steinhart durfte links hinten verteidigen, Fabian Greilinger rückte eine Position vor. In welcher Besetzung auch immer: Nun soll Schmöller auf der Bielefelder Alm (Sonntag, 16.30 Uhr) und im Mannheimer Waldhof (20.12., 19 Uhr) die Erfolgsformel finden.
Schmöller-Traum bei 1860: "Ein Heimspiel zu haben, die Wucht der Fans zu spüren"
Schmöller ging im Gespräch mit der AZ noch etwas ins Detail. Er verriet spannende Dinge über seinen großen Wunsch, der zwar vorerst unerfüllt bleibt, aber womöglich doch noch Realität werden könnte. "Ich gebe ganz offen zu: Es ist schon ein Traum von mir, im Grünwalder auf der Trainerbank zu sitzen, ein Heimspiel zu haben, die Wucht der Fans zu spüren", trauerte der U21-Coach dem Essen-Duell hinterher: "Das wäre richtig geil gewesen!"
Mit einem Augenzwinkern inklusive kleinen Hoffnungsschimmers schickte Schmöller aber auch noch hinterher, dass sich sein Traum angesichts von Sechzigs komplizierter Trainersuche in der Gemengelage mit zwei zerstrittenen Gesellschaftern ja doch noch erfüllen kann. "Es ist klar kommuniziert, wie meine Aufgabe ist. Es fliegen ja schon Namen von Trainerkandidaten durch die Gegend. Da habe ich kein Problem mit", fing Schmöller an, um gleich anzufügen: "Aber wer weiß, vielleicht sitze ich ja tatsächlich noch im Grünwalder auf der Trainerbank. Träume soll man nie aufhören zu leben - oder zu haben."
TSV 1860: Hängepartie könnte Schmöllers Traum erfüllen
Nach AZ-Informationen ist es nicht gänzlich aussichtslos, was Schmöller da träumt: Eine Beiratssitzung soll erst Ende Dezember anberaumt sein. Es könnte sich also noch hinziehen, bis der neue Sport-Geschäftsführer Christian Werner ins Amt gehievt und dann im erst zweiten Schritt ein neuer Chefcoach präsentiert wird.
Insbesondere, wenn man bedenkt, dass in Sechzigs Gesellschafterstreit sowohl für die Vereinsbosse, als auch für Investor Hasan Ismaik die Ablehnung eines Kandidaten der Gegenseite oftmals wichtiger erscheint als seine tatsächliche Fachkompetenz. . .
Indes meldet sich ein potenzieller Schmöller-Nachfolger zu Wort: "Die Dritte Liga wäre der nächste Schritt für mich. Ich freue mich, dass ich bei 1860 im Gespräch bin", sagte Ex-Löwe Jochen Seitz bei "fupa.net" - und brachte sich spätestens damit ins Gespräch.