Alfred Kohlhäufl: Bülow erlebt rabenschwarzen Tag

München - Ein bitterer Nachmittag für alle Löwen-Fans! 40.300 Zuschauer sahen in der Allianz Arena eine verdiente 1:2-Niederlage des TSV 1860 München gegen einen Gegner, bei dem es um nichts mehr ging. Der VfL Bochum dümpelte mit seinen 41 Punkten irgendwo im Niemandsland der 2. Bundesliga herum. Das Team von Trainer Gertjan Verbeek hatte vor dem Match den Klassenerhalt sicher erreicht, konnte dementsprechend also befreit aufspielen.
Für die Mannschaft von Vitor Pereira ging hingegen es um Alles. Bei einem Sieg wäre der Klassenerhalt fast perfekt gewesen. Deshalb kann ich die Leistung und vor allem den fehlenden Kampfgeist der Sechzger nicht verstehen. Dass der Angriff der Münchner, trotz namhafter Spieler, zu den Schwächsten der Liga gehört, weiß man. Dass aber in der Abwehr Fehler über Fehler begangen werden, dachte man, wäre abgestellt worden.
Wenn man einen langsamen Spielaufbau an den Tag legt, nicht schnell genug auf Abwehr umschaltet und in der Dreier-Abwehrkette weder eine Abstimmung noch ein gutes Zweikampfverhalten an den Tag legen kann, kann man kein Spiel gewinnen. Ein Schwachpunkt gerade in der Abwehr ist schlecht zu kompensieren. Fehler in diesem Bereich werden vom Gegner meistens mit Gegentoren bestraft. So war es an diesem "Schwarzen Sonntag" bei den Gastgebern.
Keine zündenden Ideen
Abdoulaye Ba und der 19-jährige Marin Pongracic waren noch die stärksten Spieler der Gastgeber. Die Gäste nutzten aber die Fehler des dritten Mannes in der Abwehr aus. Kai Bülow hatte einen rabenschwarzen Tag. Er konnte den verletzt fehlenden Felix Uduokhai nicht gleichwertig ersetzen. Das nutzte der Gegner aus. Bei beiden Toren der Bochumer war er maßgeblich beteiligt. Die Offensive, das Sorgenkind von Vitor Pereira, funktionierte wieder einmal überhaupt nicht. Nach der starken Vorstellung beim 2:1-Auswärtssieg letzte Woche in Dresden, bei der allerdings auch die Chancenverwertung sehr schlecht war, hoffte man, dass jetzt endlich der Durchbruch geschafft sein könnte. Gegen Bochum jedoch verfiel die Mannschaft wieder in den alten Trott: Zu statisch, wenige gute Einfälle, keine zündenden Ideen!
Durch die Niederlage gegen Bochum sind die Münchner auf den Relegationsplatz abgerutscht. In Heidenheim muss nun am letzten Spieltag gewonnen werden, sonst droht sogar der direkte Abstieg. Mit einer ähnlichen Leistung wie in Dresden wird der Klassenerhalt gesichert werden. Die Vorstellung gegen Bochum sollte man jedoch schnell vergessen.