Absurde Statistik: So häufig wurde der TSV 1860 bei Elfmeterentscheidungen benachteiligt

1860 kassiert beim 1:2 bereits den sechsten Elfmeter. "Es wird sehr schnell gegen uns gepfiffen und sehr schwer für uns", schimpft Giannikis. Hat der Trainer Recht? Die AZ zeigt die Szenen – und die Lehren.
Matthias Eicher
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Der Frust sitzt tief nach der erneuten Niederlage, bei der 1860 in einer Elfmeter-Szene angeblich benachteiligt wurde.
Der Frust sitzt tief nach der erneuten Niederlage, bei der 1860 in einer Elfmeter-Szene angeblich benachteiligt wurde. © IMAGO/Eibner

München - Läuft hier eine handfeste Elfmeter-Verschwörung gegen 1860? Versuchen sich die Funktionäre, lediglich schönzureden, im Drittliga-Mittelmaß zu versinken? Oder handelt es sich schlicht um menschliche Fehler der Schiedsrichter in einer Liga, in der nicht zuletzt wegen des Fehlens des Videobeweises noch "echter Fußball" gespielt wird?

Fakt ist jedenfalls: Der TSV 1860 hat im Duell am Samstag gegen mit FC Hansa Rostock zum wiederholten Male aufgrund einer strittigen Elfmeterentscheidung verloren. Wohl auch, weil der TSV in der Vorsaison bereits zu den meistbenachteiligten Klubs gehört hatte, reagierte Trainer Arigrios Giannikis nach der fünften Heimpleite angefressen:

Fussball, 3. Liga, TSV 1860 München - F.C. Hansa Rostock
Fussball, 3. Liga, TSV 1860 München - F.C. Hansa Rostock © IMAGO

"Es ist der sechste Elfmeter gegen und kein einziger für uns", schimpfte der 44-Jährige und leitete daraus ab: Es wird sehr schnell gegen uns gepfiffen und sehr schwer für uns!" Hat Giannikis Recht? Das Elfmeter-Protokoll der Löwen:

TSV 1860 München kassierte zuletzt gleich zwei äußerst fragwürdige Elfmeter hintereinander

16. Spieltag: 1860 - Hansa Rostock (1:2): Neulöwe Raphael Schifferl springt der Ball nach einer Hereingabe von der Torauslinie aus kürzester Distanz an den nicht ganz angelegten Arm ‒ fragwürdiger Strafstoß für Rostock zum Nachteil der Löwen, die dadurch mit 1:2 in Rückstand gehen.

Schiedsrichter Babak Rafati analysierte beim Portal liga-3-online.de: "Erst als Schifferl den Ball an die Hand bekommt, dreht er seinen Arm aktiv weg. Das ist kein absichtliches Handspiel, das strafbar ist." Fazit: "Fehlentscheidung!"

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15. Spieltag: Alemannia Aachen - TSV 1860 (1:1): Soichiro Kozuki begeht außerhalb des Strafraums ein Foulspiel ‒ Schiedsrichter Martin Wilke zeigt trotzdem auf den Punkt. Rafati zu der Szene: "Das ist unstrittig ein Foulspiel. Allerdings findet das Vergehen knapp außerhalb des Strafraumes statt, sodass es einen Freistoß anstelle eines Elfmeters hätte geben müssen." Glück hat 1860 dagegen, dass ein Handspiel im Strafraum von Florian Bähr ungeahndet bleibt.

Auch gegen Osnabrück und Haching kassierte 1860 Elfmeter, die keine waren

11. Spieltag: TSV 1860 - VfL Osnabrück (2:2): Wieder ist es Kozuki, der ein Foul an Bastian Conus begangen haben soll. Die Folgen: Elfer, Tor für den VfL. Rafati dazu:

"Auch, wenn der Faller des Angreifers spektakulär aussieht, liegt kein Foulspiel vor." Umso bitterer, dass 1860 schon zuvor nach einem Zweikampf zwischen Patrick Hobsch und Maxwell Gyamfi einen Strafstoß und eine Notbremse des Gegners bekommen muss.

Nochmal gutgegangen: Patrick Hobsch rettete dem TSV 1860 spät das Remis in Aachen.
Nochmal gutgegangen: Patrick Hobsch rettete dem TSV 1860 spät das Remis in Aachen. © IMAGO/Patrick Ahlborn-images.de)

10. Spieltag: SpVgg Unterhaching - TSV 1860 (2:2): Kapitän Jesper Verlaat trifft im S-Bahn-Derby im eigenen Strafraum Ex-Löwe Basti Maier leicht ‒ aber folgenschwer, da Schiedsrichter Christian Ballweg Elfmeter gibt. Fälschlicherweise, wie Rafati erklärt: "Das als Foulspiel auszulegen, ist eine Fehlentscheidung, da Fußball kein kontaktloser Sport ist."

Ärgerlich ist aus zudem, dass in der Offensive ein ähnlich einzustufender Trikotzupfer von Manuel Stiefler an Verlaat nicht geahndet wird.

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Die Elfmeter-Fehlentscheidungen haben 1860 schon sieben, acht Punkte gekostet

4. Spieltag: FC Ingolstadt 04 - TSV 1860 (1:2): Pascal Testroet bekommt einen Strafstoß, steht zuvor allerdings im Abseits. Trotz des Anschlusstreffers hat der Pfiff hierbei für den TSV keine Folgen, die Punkte kosten, da Sechzig auswärts siegt.

3. Spieltag: TSV 1860 - Viktoria Köln (1:3): Ex-Löwe Serhat Güler verwandelt einen Elfmeter zum 3:1, obwohl Bähr gegen Jonah Sticker nicht elfmeterreif foult.

Fazit: Sechs null gegen Sechzig, das allein aufgrund dieser Szenen sieben, acht Zähler mehr auf dem Konto haben könnte. Insgesamt wurde 1860 in der "Benachteiligungstabelle" ganze neun Mal erwischt, hat nur drei Mal von Fehlern profitiert. Sechzigs Ärger ist also berechtigt, ändert aber nichts daran, dass die (beeinflussbaren) Leistungen oftmals hätten besser sein können.

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22 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 04.12.2024 22:50 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Bongo:

    das Thema des Artikels sind die seit Jahren nachgewiesenen Benachteiligungen durch völlig falsche SR-Entscheidungen.

    Fakt ist doch, dass es unter AG nicht vorwärts, sondern trotz gutem Kader rückwärts geht.

    Setzen Sie sich doch damit und meinem Kommentar auseinander.

  • Bongo am 04.12.2024 21:45 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Kaiser Jannick:
    Zu. 1) wir spielen nicht nur unter AG unter unseren Möglichkeiten, sondern seit 10 Jahren unter weiteren 15 (!) Trainern!Dann müßten also alle diese Trainer unfähig gewesen sein. Schwer zu glauben! Da muß es doch noch andere Gründe geben, meinen Sie nicht auch?

  • Bongo am 04.12.2024 13:11 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Wolflöwe:
    Schade, daß Rafati nicht unsere Spiele pfeift, dann wären wir längst aufgestiegen.
    Daß wir mit der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung benachteiligt wurden sehe ich auch, nur lenkt das von der teilweise desolaten Leistung derMannschaft ab. Man muß einfach auch mal in derLagesein, in einem Spieldrei Tore zuschießen, dann ist es womöglich egal , ob man einen Elfmeter gegen sich bekommt oder einen für sich nicht bekommt. Wenn ich mir unterirdische Leistung derMannschaft z.B. beim Pokalspiel gegen Haching anschaue, dann kann man dieSchuld nun wirklich nicht mehr auf die Schiedsrichter schieben!Bei uns müßte ja der SR nicht nur für uns pfeifen,sondern auch noch Tore schießen.

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