Abräumer des TSV 1860 mit Kreuzbandriss: Quirin Molls Verletzung und die Konsequenzen
München - 9. Februar 2019, 18. Januar 2021. Diesen beiden Daten haben für Löwen-Profi Quirin Moll einen bitteren Beigeschmack. Der gelernte defensive Mittelfeldspieler verletzte sich im Trikot des TSV 1860 in den Duellen mit dem KFC Uerdingen (1:1) und dem FC Ingolstadt (1:0) jeweils schwer am Knie. 2019 war es ein Riss des vorderen Kreuzbands, der den Mittelfeld-Mann monatelang lahmlegte und selbst die gesamte Spielzeit 2019/20 verfolgen sollte.
Es schien schon, als sollten sich die Wege im Sommer trennen, doch Moll kämpfte sich zurück und wurde in der laufenden Saison unter Trainer Michael Köllner wieder zu einer ganz wichtigen Säule: zuerst als Umschüler in der Innenverteidigung, schließlich wieder auf der Sechs.

Umso bitterer, dass sich der gebürtige Dachauer nun erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hat, wenngleich es sich um das hintere Kreuzband und die vergleichsweise weniger gravierende Variante handelt. "Das ist das bittere an diesem Spiel", sagte Köllner nach dem Derbysieg und hoffte noch, dass sich sein Schützling nicht schwerer verletzt habe. Die Diagnose tags darauf sollte diese Hoffnung zerstören. Die AZ zeigt die Konsequenzen für Moll und 1860.
Monatelange Zwangspause für Moll
Zuerst einmal muss Moll einmal mehr die bittere Pille schlucken, monatelang auszufallen und in der Reha für sein Comeback zu arbeiten. Eine genaue Ausfalldauer ist noch nicht bekannt. "Über die genaue Art der Behandlung und Therapie wird in den kommenden Tagen in Abstimmung mit Quirin Moll und der medizinischen Abteilung des TSV 1860 München entschieden", schrieb der TSV hierzu in einer Pressemitteilung.
Im günstigsten Falle kann die Verletzung konservativ behandelt werden und der 29-Jährige fehlt "nur" drei bis vier Monate. Ein operativer Eingriff würde die Ausfallzeit weiter erhöhen. Dass Moll den Sechzgern im Aufstiegskampf noch einmal helfen kann, ist zum Leidwesen der Löwen sehr unwahrscheinlich.
Nach Moll-Ausfall: Sechzigs Ersatzkandidaten
Wie schon bei 1:0 gegen die "Schanzer" dürfte in erster Linie Daniel Wein die Lücke schließen. Der vielseitige Defensivspieler war in den vergangenen Jahren ohnehin als Sechser gesetzt und gilt als kampf- und laufstarker Dauerbrenner. "Er ist einer meiner Lieblingsspieler", sagte Köllner kürzlich und gestand, Wein nur äußerst ungerne auf die Bank zu setzen.
Umso zufriedener zeigte sich der Oberpfälzer nach dem Ingolstadt-Spiel, nach dem verletzungsbedingten Wechsel nach einer halben Stunde einen "super Sechser" gesehen zu haben. Jetzt kann der 26-Jährige seinen Chefcoach wieder in der Startformation überzeugen – wie gegen den FCI, als Wein eine starke Leistung zeigte (AZ-Note 2). Zudem steht mit dem eigentlichen Innenverteidiger Dennis Erdmann ein weiterer, erfahrener und aggressiver Spieler zur Verfügung.
Rüsten die Löwen auf dem Transfermarkt nach?
Auf die Frage, ob 1860 nach dem Moll-Ausfall nochmal auf dem Winter-Transfermarkt aktiv werde, verwies Köllner auf Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel.
Nach AZ-Informationen plant der TSV auch nicht damit, einen Ersatz-Sechser zu holen, sondern vielmehr den Ausfall wie geschildert innerhalb der eigenen Reihen zu kompensieren. Was sich die Giesinger allerdings überlegen könnten: Nachdem bei längerfristigen Ausfällen die Berufsgenossenschaft für verletzte Akteure aufkommt, könnte man das eingesparte Gehalt in einen weiteren Leih-Löwen investieren – etwa einen weiteren Angreifer. Allzu dick ist die Personaldecke der Sechzger gerade im Vergleich zu anderen Aufstiegsaspiranten nicht, gerade für Stoßstürmer Sascha Mölders steht im Falles eines Ausfalls kein weiterer echter Mittelstürmer zur Verfügung.
Molls Zukunft: 1860-Verbleib ist möglich
Der Vertrag des Ex-Zweitligaspielers bei 1860 läuft im Sommer aus, Moll blickt also einer ungewissen Zukunft entgegen und wäre in seiner Reha vermutlich sehr dankbar, bei 1860 Planungssicherheit zu haben. Nachdem sich der Mittelfeld-Stratege zuletzt ins Rampenlicht spielen konnte, stehen die Chancen trotz seiner nächsten Leidenszeit gut, dass er auch künftig den Löwen auf der Brust trägt.