Interview

1860-Präsident Reisinger: "Die 2. Liga ist der nächste logische Schritt"

Löwen-Präsident Robert Reisinger spricht in der AZ über eine vorzeitige Vertragsverlängerung von Sport-Boss Günther Gorenzel, Aufstiegsträume - und wann er sich mit Investor Hasan Ismaik treffen will.
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
13  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der 56-jährige Unternehmensberater Robert Reisinger ist seit Juni 2017 Löwen-Präsident. (Archivbild)
Der 56-jährige Unternehmensberater Robert Reisinger ist seit Juni 2017 Löwen-Präsident. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

AZ: Herr Reisinger, Sechzig hat mit sieben Punkten aus drei Spielen und Rang drei einen gelungenen Auftakt in die Drittliga-Saison 2020/21 hingelegt. Wie gefällt Ihnen als Vereinsoberhaupt momentan der Blick auf die Tabelle?
ROBERT REISINGER: Wir haben gerade mal den dritten Spieltag rum, es lohnt sich noch nicht, groß auf die Tabelle zu starren und zu rechnen. Aber klar, wenn du gut startest, gibt das psychologisch einen Schub und die Mannschaft entwickelt Selbstvertrauen in die eigenen Kräfte. Das macht Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison.

Reisinger: "Köllner ist richtiger Mann am richtigen Platz"

Wie bewerten Sie die kürzliche vorzeitige Vertragsverlängerung von Michael Köllner und was versprechen Sie sich von ihm innerhalb der restlichen Vertragslaufzeit?
Für die Aufgaben beim TSV 1860 München ist Michael Köllner der richtige Mann am richtigen Platz. Ich freue mich, dass der gemeinsame Weg weitergeht.

Auch Günther Gorenzel hat seine Gesprächsbereitschaft hierzu im Interview öffentlich signalisiert. Wie stehen Sie dazu, auch den Geschäftsführer Sport länger an den Verein zu binden?
Günther Gorenzel hat seit 2018 zunächst als Sportlicher Leiter und später als Geschäftsführer Sport etwas aufgebaut bei den Löwen. Er ist in seine Rolle hineingewachsen und leistet in den Augen des Präsidiums gute Arbeit. Die Gesellschaftervertreter werden die Geschäftsführerfrage wie vorgesehen im Beirat diskutieren. Für mich persönlich ist konzeptionelle und personelle Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg.

TSV 1860 konzentriert sich auf Rückkehr in 2. Liga

Köllner und Gorenzel träumen von einer Rückkehr in die Bundesliga. In welchem Zeithorizont lässt sich ein solches Fernziel bei 1860 angesichts der finanziellen Verhältnisse und der traditionell großen Erwartungshaltung rund um den Verein sinnvoll anvisieren?
Weder Michael Köllner noch Günther Gorenzel machen auf mich einen verträumten Eindruck. In der Bundesliga würden nahezu alle aktuellen Zweitligisten und mindestens zwölf Drittligisten mittelfristig auch gern spielen. Derzeit ist für uns die 3. Liga die sportliche Herausforderung. Alle im Präsidium und im Verein wollen die Löwen so erfolgreich wie möglich sehen. Nach dem Aufstieg aus der Regionalliga ist die Rückkehr in die 2. Liga der nächste logische Schritt. Darauf konzentrieren wir uns. Den Unwägbarkeiten in der Corona-Pandemie ist der TSV 1860 durch einen Schulterschluss von Gesellschaftern, Sponsoren und Fans entgegen getreten. Das hat gut geklappt und stimmt mich optimistisch für die nähere Zukunft.

Wie wichtig ist es dabei für Sechzig, durch die gesicherte Fortführungsprognose auch für die Saison 2021/22 bereits Planungssicherheit zu haben?
Es steht außer Frage, dass ein längerer finanzieller Planungshorizont sich positiv auf Verhandlungen mit Spielern und Beratern auswirkt. Die sportliche Leitung kann frühzeitig Gespräche führen. Das ist ganz in unserem Sinne.

Erst wirtschaftliche Basis für sportlichen Erfolg des TSV 1860

Inwieweit muss der Konsolidierungskurs des Klubs dennoch fortgeführt werden, um 1860 nachhaltig auf gesunde Beine zu stellen?
Erst wenn eine vernünftige wirtschaftliche Basis im Unternehmen besteht, wird dauerhafter sportlicher Erfolg wahrscheinlich. Die nachhaltige Stabilisierung und Entschuldung der KGaA hat weiter oberste Priorität. Daran hat sich nichts geändert.

Nach der Annäherung der Gesellschafter und der Etaterhöhung ist die Stimmungslage rund um den Verein auch abseits des Rasens positiv. Inwieweit sind Sie als Oberlöwe derzeit mit der Entwicklung des Vereins zufrieden?
Ich fühle mich mit unserer Haltung im Präsidium bestätigt. Es ist der Geschäftsführung mit einem vertretbaren wirtschaftlichen Risiko und in Abstimmung mit allen Kräften in und um den Klub gelungen, Rahmenbedingungen für diese und die kommende Saison zu schaffen, die den sportlich Verantwortlichen ein zielgerichtetes Arbeiten ermöglichen. Das ist ein wichtiger Schritt.

Noch kein Termin mit Investor Hasan Ismaik in Sicht

Fehlt ja nur noch, dass die Gesellschafter die Friedenspfeife rauchen: Wie ist der Stand der Dinge bezüglich eines Gesprächs mit Investor Hasan Ismaik, wird es demnächst ein Treffen geben?
In Zeiten der Corona-Pandemie und entsprechender Reisebeschränkungen wird das noch etwas dauern. Aber der Tag kommt. Viel wichtiger ist, dass in den Gremien Einigkeit in Finanzierungs- und Personalfragen erzielt werden konnte.

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
13 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Leserin am 10.10.2020 22:43 Uhr / Bewertung:

    Irgendwie finde ich es immer witzig, wie da argumentiert wird. Klar, dass ein Verein zum Gewinnen antritt. Klar, dass die meisten Vereine aus der 3. Liga aufsteigen wollen. Weil der TSV 1860 durch einen guten Endspurt schon nahe dran war, ist das Ziel selbstverständlich. Aber kann man es planen? Wenn das so einfach wäre. Man kann gut arbeiten, dass man am Saisonende oben mit dabei ist. Ob es 1., 2. oder 3. ist hängt manchmal nur vom Glück ab. Und bitte nicht gleich vom CL Sieg reden, so gut weiterarbeiten, wie die Saison begonnen hat und am Ende dem Glück eine Chance geben den Rest zu erledigen.

  • König Jannick am 10.10.2020 10:31 Uhr / Bewertung:

    Recht hat er. Mit so einem Kader und so einem Etat ist die 2. BL der logische nächste Schritt.

    Mehr noch: es wäre unfassbar, wenn man wie letzte Saison wieder krachend am Saisonziel Aufstieg scheitert.

    ELIL und Beste Löwengrüße

  • Federseelöwe am 10.10.2020 11:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von König Jannick

    Schau dir mal die Etats an, wir sind nicht unter den ersten 3. Der Aufstieg wäre schön, ist aber kein Muss. Wie teuer man den Erfolg selbst in der dritten Liga erkaufen muss, konnte man letzte Saison ja sehen. Spieler für ca. 18 Millionen wurden eingekauft, welche Erstligagehälter bekommen, trotzdem hatte die de facto Erstligamannschaft des späteren Meisters allergrößte Probleme und konnte erst ohne die
    verhassten Zuschauer auftrumpfen. Wichtiger ist erst einmal sich wirtschaftlich zu konsolidieren. Schön, dass dich unser TSV so interessiert. Wir sind halt doch der interessanteste, attraktivste und faszinierendste Verein.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.