1860 München im Trainingslager: Abgeschottet in Bad Wörishofen

Erstmals trainieren die Löwen in Bad Wörishofen, die sich in dem kleinen Kneipp-Ort verschanzen. Logiert wird in einem Luxushotel.
Patrick Mayer |
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Impressionen aus dem Kurztrainingslager der Löwen in Bad Wörishofen
Patrick Mayer 8 Impressionen aus dem Kurztrainingslager der Löwen in Bad Wörishofen
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Patrick Mayer 8 Impressionen aus dem Kurztrainingslager der Löwen in Bad Wörishofen
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Erstmals trainieren die Löwen in Bad Wörishofen, die sich in dem kleinen Kneipp-Ort verschanzen. Logiert wird in einem Luxushotel. "Das passt nicht. Sechzig ist ein Arbeiterverein", sagt Bayern-Legende Bulle Roth.

Bad Wörishofen - Wer in Bad Wörishofen ankommt, ahnt, warum die Kleinstadt im Unterallgäu das Ziel vieler Wellnessurlauber ist. In kurzer Abfolge flankieren Kreisverkehre 30er-Zonen. Nach einer leicht abschüssigen Straße gelangt der Autofahrer ins Ortszentrum des knapp 14.000 Einwohner zählenden Kneippkurstädtchens. Cafés, Boutiquen und Wirtshäuser sorgen für eine harmonische Atmosphäre. Rentner schlürfen Weißbier oder Weinschorle. Fernab der Hektik der Großstadt wirkt es, als liefen die Uhren hier noch langsam.

1860 residiert in Fünf-Sterne Hotel

Genau in dieser Idylle hat sich der TSV 1860 vor seinem Abstiegsendspiel beim 1. FC Heidenheim regelrecht verschanzt. Vor dem Fünf-Sterne-Hotel Steigenberger mustern Gäste interessiert den Mannschaftsbus des arg in Bedrängnis geratenen Zweitligisten. Es ist 15 Uhr. Eine halbe Stunde später werden die Löwen auf dem städtischen Sportgelände eintreffen.

11:15 Uhr, selber Ort. Axel Morel, ein rüstiger Mann mit schneeweißen Haaren, schreitet über das Trainingsgelände. Das ist 50 Jahre alt. Blaue Schalensitze sind unter einer morschen Tribüne montiert. Auch die Tartanbahn ist in die Jahre gekommen. Doch Morel schwört auf den Rasen. "So ein Platz haben Sie selten in Bayern", sagt der 78-Jährige und zeigt auf Trainingsplatz Nummer zwei. "Der wird drei Mal die Woche gemäht, das ist unser Geheimnis." Morel, ein Dienstleister, hat das Trainingslager binnen kürzester Zeit organisiert.

Vitor Pereira habe ausrichten lassen, dass er einen Rasen mit der Schnitthöhe von exakt 2,7 Zentimeter wolle, erzählt der Krefelder. Ein Rasenmähertraktor rattert über den Platz, hinten drauf ein Aufkleber des 1. FC Nürnberg. Morel erzählt, wie früher Werner Lorant und Peter Pacult ins Unterallgäu kamen, und dass der Platz für die Sechzger nachher nochmal schön gewässert werde.

Ex-Bayern-Star fiebert mit TSV 1860

Später, um halb eins wird es voller in der Stadt. Vor einem italienischen Restaurant sitzt Franz "Bulle" Roth. Der 71-Jährige spielte in den 60ern für den FC Bayern, nun wohnt er hier. Doch selbst ein Roter fiebert in diesen Tagen mit den Blauen. Längst habe sich rumgesprochen, dass Sechzig da sei. "Mit wie vielen Mann kommen die Löwen denn, mit 30?", fragt er im Gespräch und redet über die Luxusunterkunft. "Das passt nicht zam. Sechzig, das ist Giesing, das ist Arbeiterverein", sagt er. Roth wickelt sich seine Pasta, Spaghetti mit Tomatensoße, um die Gabel und hält kurz inne. "Ich war zwölf Jahre bei den Bayern, aber, wenn die Löwen gewinnen, ist München blau", meint er. "Da können die Bayern machen, was sie wollen. Hoff‘ mer mal, dass es was bringt."

Kurz darauf trifft vor der Stadt der Löwen-Bus auf dem Sportplatz ein. Es ist kurz nach halb vier. Mit nachdenklicher Mine steigen die Spieler aus. Frank Boya, Christian Gytkjaer, dann Ivica Olic, Stefan Aigner und Michael Liendl hinterher. Als einer der letzten steigt Abdoulaye Ba die Stufen herunter. Doch der Blick des Abwehrchefs ist gequält. Im Gegensatz zu den anderen hat er Badelatschen statt Kickschuhe an. Fällt er gegen Heidenheim tatsächlich aus? Noch am Vortag hatte er das regenerative Training wegen Schmerzen abbrechen müssen. Seit Wochen plagen den 26-Jährigen muskuläre Probleme. Wird er rechtzeitig fit?

Vitor Pereira will in Ruhe arbeiten

Doch nichts soll nach außen dringen. Die Löwen schotten sich ab. Ein provisorisch gezogenes Absperrband soll ungebetene Gäste abhalten. Dabei gehört das Gelände der Stadt. Diese tritt nach AZ-Informationen das Hausrecht erst um 16 Uhr und über Umwege ab. Es läuft auch im Allgäu nicht alles nach Plan für Sechzig.

Dabei will Pereira seine Ruhe haben. "Tack, tack", hallt es vom Platz herüber. Der Portugiese und sein Team, so viel ist zu erkennen, scheuchen die Spieler über den Platz, auf dem Stehmännchen in den Rasen gerahmt sind. "Tack, tack!" Am Horizont legt sich die Abendsonne über die Alpen. Es könnte so idyllisch sein.

Lesen Sie hier: Die spektakuläre Geschichte des Löwen-Trainingslagers

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