Bad Wörishofen und der TSV 180 München: Spektakuläres Trainingslager
Bad Wörishofen - Fröttmaning, Giesing, Hamburg, Krefeld, Unterallgäu - die Timeline des Löwen-Trainingslagers liest sich spektakulär. Normal, nein, das gibt es beim TSV 1860 selten - mit Verlaub. Seit dem 1:2 gegen den VfL Bochum ist, wenn auch verkappt, eine beinahe greifbare Panik rund um den TSV 1860 ausgebrochen. Die Erkenntnis ist gegenwärtig: In diesem Jahr könnte es die Sechzger tatsächlich erwischen, sie könnten in die 3. Liga absteigen.
Showdown beim 1. FC Heidenheim
Vor dem Abstiegsshowdown beim 1. FC Heidenheim (So., 15.30 Uhr, im AZ-Liveticker) ging es deshalb ins kurzfristig anberaumte Not-Trainingslager in den Kneippkurort Bad Wörishofen. Die Entstehungsgeschichte ist spektakulär. Man könnte auch sagen: Der Löwe at his best! Am frühen Montagmorgen konsultierte Teammanager Bernhard Winkler nach AZ-Informationen seinen Vorgänger Florian Waitz. Dem früheren Profi Winkler fehlt noch die Erfahrung in der neuen Funktion, deswegen sollte Waitz, der deutschlandweit bestens vernetzt ist, helfen.
Waitz hatte die Giesinger nach den Turbulenzen der vergangenen Monate im Frühjahr verlassen. Mittlerweile arbeitet er in Hamburg. Er war es, der seinen Kontaktmann Axel Morel anrief und ihn eiligst mit der Planung eines "Notfall"-Trainingslagers beauftragte. "Um 11 Uhr bekam ich den Anruf. Ich habe mich direkt in den Zug ins Allgäu gesetzt", schildert Morel der AZ auf dem verweisten Sportgelände von Bad Wörishofen. Es ist mittlerweile Mittwochvormittag. "Ich organisiere schon seit 18 Jahren Trainingslager", sagt der 78-Jährige und schaut kritisch über die Spielfelder.
Sonderwünsche des TSV 1860
Morel, der in Krefeld lebt, ist eigentlich schon zu alt, um noch zu arbeiten, fühlt sich aber zu jung für Rente und Ruhestand. Wenige Telefonate später stand das Trainingslager, inklusive Sonderwünsche der Sechzger. So fuhr am Mittwochmorgen der städtische Zeugwart mit der Mähmaschine noch einmal über Trainingsplatz Nummer zwei, der danach mit einer mobilen Sprinkleranalage gewässert wurde, damit der Ball besser läuft. Das Sportgelände am Ortseingang von Bad Wörishofen wirkt auf den ersten Blick eher wie ein Dorfsportplatz.
Immerhin darf sich die Anlage aber DFB-Stützpunkt nennen. Warum? Morel schwört auf seinen Rasen. "Solche Plätze gibt es selten in Bayern", meint er und erklärt: "Dreimal die Woche wird der Rasen gemäht. Dabei ist dieser schon 50 Jahre alt." Ein Wunderrasen für Fußball-Wunder? Um 15.30 Uhr am Mittwoch steht das erste "Endspiel"-Training der Löwen an. Morel, braun gebrannt von der Sonne, läuft der Schweiß das Gesicht herunter. Er hat alles gegeben. Jetzt liegt es an Sechzig.
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