1860-Investor Hasan Ismaik: Erst Corona-Impfung, dann Friedenspfeife?
München - Die Löwen siegen, der Geldgeber frohlockt. "Liebe Löwen, ich bin nach diesem 1:0 gegen Ingolstadt richtig glücklich und sehr stolz", schrieb Hasan Ismaik am späten Montagabend, nachdem der TSV 1860 nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Bayern II auch das oberbayerische Vergleich mit dem FC Ingolstadt 04 für sich entschieden hatte.
"Unsere Mannschaft hat grossartig gekämpft und sich diese drei Punkte redlich verdient. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist der Garant für unser Hoch." Siehe da, auf Giesings Höhen ist etwas Erstaunliches geschehen: Die genannte Geschlossenheit in den Reihen der Sechzger hat auch auf die Gesellschafter abgefärbt.
Annäherung zwischen Geldgeber und Vereinsspitze
Jüngstes Beispiel gefällig? Keine Woche ist es her, da gratulierte Ismaik Präsident Robert Reisinger zu dessen 57. Geburtstag. "Für unseren TSV 1860 hoffe ich, dass wir es gemeinsam schaffen, ihn wieder unter den besten 36 Profiteams in Deutschland zu etablieren", schrieb Ismaik nebst seinen besten Wünschen nach "Gesundheit" und "beruflichem Erfolg" adressiert an den Oberlöwen. Kommen die beiden Köpfe der Gesellschafter nun ihrem anvisierten Treffen näher?
Am Dienstag postete der Jordanier seine Impfung gegen das Coronavirus – ein Schritt hin zu weniger beschwerenden Reisemöglichkeiten. Im Hintergrund hatten gewisse Funktionsträger bei 1860 schon länger an einem Gipfeltreffen gefeilt.
Im Sommer-Trainingslager in Windischgarsten gab es bereits eine Gesprächsrunde mit mehrere Vertretern beider Gesellschafterlager – ein Treffen, wie es zuvor lange nicht mehr stattgefunden hatte. Der nächste Schritt in dieser Hinsicht wäre gewesen, dass auch Ismaik und Reisinger die Friedenspfeife rauchen.
Verwaltungsrat-Wahlen als Richtungsweiser
"In Zeiten der Corona-Pandemie und entsprechender Reisebeschränkungen wird das noch etwas dauern. Aber der Tag kommt", hatte Reisinger im AZ-Interview im Oktober vergangenen Jahres erklärt. Aktuell ist die Lage aufgrund nur unzureichend fallender Corona-Zahlen in Deutschland weiter angespannt. Doch langsam aber sicher kommen die Protagonisten dem Treffen näher.
Schließlich steht im Sommer auch wieder eine jener Wahlen an, die Sechzig in der Vergangenheit zu spalten vermochte: Der Verwaltungsrat muss neu besetzt werden. Diesmal dürfte es im Vorfeld keine solch harten Fronten geben, man erinnere sich nur an den Wahlkampf zwischen e.V.-nahen Vertretern und dem ismaik-freundlichen "Team Profifußball" – der Ausgang ist bekannt.
Es ist neben dem sportlichen Rennen der Mannschaft von Trainer Michael Köllner um den Aufstieg in die Zweite Liga jedenfalls auch in vereinspolitischer Sicht viel zu tun bei den Sechzgern. Lassen es die Bedingungen zu, würde gewiss auch ein Treffen der Ober-Bosse nicht schaden.