1860-Fans wütend auf Polizei: "Wie nach einem Krieg"

Die Aufarbeitung des Skandalspiels zwischen dem FC Ingolstadt und dem TSV 1860 München geht weiter. Der AZ schildert ein Fan die Vorfälle aus dem Zug und vom Münchner Hauptbahnhof.
von  Markus Merz
Erste Bilder von Fans, die am Freitagabend mit dabei waren.
Erste Bilder von Fans, die am Freitagabend mit dabei waren. © ho

München - Wie konnte das nur passieren? Das dürften sich nach dem Skandalspiel zwischen dem FC Ingolstadt und dem TSV 1860 am Freitagabend Beteiligte wie Nicht-Beteiligte fragen. Klar ist, dass das Verhalten der Löwenfans im Stadion fast zu einem Spielabbruch geführt hätte.

Nicht ganz so deutlich ist die Sachlage, wenn es um die Vorkommnisse nach dem Spiel geht. Klar ist nur, dass die Polizei einen mit Löwenfans besetzten Regionalzug in Petershausen angehalten hat und es fast zwei Stunden dauerte, bis dieser seine Fahrt fortsetzen konnte. Angekommen am Münchner Hauptbahnhof kam es dann zu weiteren Zusammenstößen zwischen Fans und Polizei.

Aber was war passiert? Die Polizei schilderte am Samstagvormittag in einer Mitteilung ihre Sicht der Dinge.

Fans, die im Zug dabei waren, wollen diese Meldung aber nicht so stehen lassen. Die AZ hat am Samstagmittag mit Löwenfan Christian Wochinger gesprochen. Dieser erzählt: 

"Ich war gestern im Heimzug von Ingolstadt, als der Zug für 2 Stunden hielt. Angeblich ging es um eine Schlägerei, die harmlos mit einer Zigarette im Zug angefangen hat. Die Polizei hat gesagt, wir sollen ruhig bleiben und prügelten sich später mit den Fans und setzten Reizgas ein. Nach 2 Stunden fuhr der Zug weiter und wir kamen endlich am Hautbahnhof in München an. Als der Schaffner sagte, dass wir nur über den Starnberger Flügelbahnhof hinausgehen können, wussten wir noch nicht , dass die Polizei den Hauptbahnhof komplett für uns dicht machte. Die Polizei forderte Ausweise von jedem Passagier und drohte mit ihren Schlagstöcken. Außerdem hatten sie Hunde an der Leine - wohlgemerkt ohne Maulkorb. Da wir ein Löwenrundel sind, haben wir uns alle zusammengetan und gedrückt bis sie ihre Schlagstöcke in die Hand nahmen und auf manche von uns einprügelten. Am Ende war dieses Gedränge so hoch, dass sie uns nach einiger Zeit über total enge Ausgänge hinausgelassen haben. Es war ein totales Chaos. Wie nach einem Krieg und 20 Minuten Todesangst am Hauptbahnhof München."

Christian Wochinger schildert, dass die Vorfälle am Hauptbahnhof etwa 30 Minuten gedauert haben sollen. "Das war wirklich schlimm."

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