1860-Eigengewächse: Sven, Lars – Julian

Löwe Weigl hat sich in den Fokus englischer Klubs gespielt. Er erinnert an die Bender-Zwillinge. Auch der BVB soll interessiert sein.
von  Matthias Eicher
Spielten einst für die Löwen: Sven (r.) und Lars Bender (l). Julian Weigl hat jetzt das Interesse englischer Vereine auf sich gezogen.
Spielten einst für die Löwen: Sven (r.) und Lars Bender (l). Julian Weigl hat jetzt das Interesse englischer Vereine auf sich gezogen. © dpa/sampics/Augenklick

München - Ob Julian Weigl Mauricio Pochettino kennt? Wohl (noch) nicht. Die Namen Roberto Soldado, Emmanuel Adebayor oder Harry Kane dürften vertrauter klingen: Das Trio stürmt für den Premier-League-Klub Tottenham Hotspur – unter Trainer Pochettino. Der Youngster des TSV 1860 könnte sie schon im Sommer besser kennenlernen.

Wie die „Daily Mail“ berichtete, sind die Spurs auf der Jagd nach Löwen-Talent. Dem Bericht zufolge will der zweimalige englische Meister im Mittelfeld einen Umbruch vorantreiben – Weigl soll auf der Liste des Klubs stehen. Der 19-Jährige hat noch einen Vertrag bis Juni 2017, besitzt aber eine festgeschriebene Ausstiegsklausel. Nach AZ-Informationen könnte er die Löwen für 3,5 Millionen Euro verlassen.

Schon im Oktober 2014 hatte es Medienberichte gegeben, dass Tottenham neben dem FC Liverpool und Ajax Amsterdam hinter dem Löwen-Juwel her sei. Weigl damals: „Ich bekomme das mit den ausländischen Klubs natürlich mit. Auch meine Berater sagen mir, dass sich Scouts immer wieder bei ihnen melden und dass sie ein sehr gutes Feedback bekommen.“ Einen Wechsel schloss er aus – noch: Ich will natürlich irgendwann später einmal diesen Schritt machen,“ sagte der gebürtige Bad Aiblinger, der 2012 in die U17 der Löwen wechselte.

Vergangene Woche hatte auch der BVB Interesse angemeldet. Jene Mannschaft, die sich 2009 die Dienste des Ex-Löwen Sven Bender gesichert hatte. Nicht nur Weigls eher schmächtige und hochgewachsene Statur (1,87 m) gleicht der des heutigen Dortmunders und auch dessen Zwillingsbruder Lars, den die Löwen nach Leverkusen ziehen lassen mussten. Auch bei einem möglichen Abgang in eine höhere Spielklasse könnte er weiter auf den Spuren der Benderzwillinge wandeln. „Für mich zählt nur der Abstiegskampf, alles andere interessiert mich nicht“, sagte Weigl zum BVB-Interesse. Heißt, dass er sich jetzt voll auf die Mission Nichtabstieg konzentrieren möchte. Heißt aber nicht, dass er keine Wechselgedanken im Hinterkopf hat.

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Weigl war der bei der 0:2-Pleite in Braunschweig mit 12,17 Kilometern mit Abstand laufstärkster Spieler. Qualitäten, die auch seinem Trainer Torsten Fröhling nicht verborgen geblieben sind. „Er kann stundenlang laufen“, sagte er. Weigl hat an der Grünwalder Straße schon eine bewegte Zeit hinter sich: Unter Friedhelm Funkel debütierte er im Februar 2014 bei den Profis, bei Ricardo Moniz war er ein halbes Jahr plötzlich Kapitän.

Nach der überraschenden und vorschnellen Beförderung ging’s wieder bergab für den Youngster: Wegen seiner Beteiligung an der „Taxi-Affäre“ wurde er suspendiert, musste die Binde an Christopher Schindler weiterreichen. Danach kämpfte er sich wieder zurück in die Mannschaft, unter Fröhling ist der Stammspieler (21 Liga-Spiele, ein Assist).

Sechs Spiele lang gilt für Weigl noch: volle Konzentration im Abstiegskampf. Und danach? Abstieg in die Dritte Liga. Klassenerhalt. Oder Erste Liga – alles möglich.

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