Slalom-Kanute Aigner: Mit einer Prise Risiko zur Medaille

Rio de Janeiro - Perfektionist Hannes Aigner will diesmal alles auf eine Karte setzen. Noch nie hat der Augsburger Slalom-Kanute bei einem Großevent im Einzel eine Goldmedaille mit nach Hause gebracht - doch in Rio de Janeiro ist der Dritte der London-Spiele bereit für einige Wagnisse im rauschenden Wildwasserkanal. "Ich werde ein bisschen mehr Risiko gehen können, weil ich schon diesen Erfolg aus London habe und somit nicht mit leeren Händen dastehe", konstatierte der Kajak-Einer-Pilot vor dem Entscheidungstag in seiner Disziplin am Mittwoch (ab 18.30 Uhr). "Ich kann später in jedem Fall auf meine Karriere zurückblicken und sagen: Ich habe eine Olympia-Medaille!"
Gut möglich, dass er in seiner schwäbischen Heimat bald sogar mit zwei olympischen Plaketten herumlaufen darf. In den Vorläufen am Sonntag präsentierte sich Aigner auf Augenhöhe mit der Weltspitze und lag letztlich nicht mal eine halbe Sekunde hinter dem Italiener Giovanni De Gennaro, der die Bestzeit aufstellte. "Es war ein gutes Gefühl. Ich habe mich wohlgefühlt und ich hoffe, dass ich das auch für das Halbfinale und das Finale mitnehmen kann."
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Finale eigentlich nur Routine für Aigner
Für den Endlauf direkt im Anschluss ans Semifinale qualifizieren sich die besten zehn Athleten - normalerweise Routine für Aigner, der sich auf seine persönlichen Minuten im olympischen Scheinwerferlicht freut: "Das ist ja der Reiz, dass man dort in der Öffentlichkeit steht und alle auf einen schauen."
Die Leistungsdichte im Kanu-Slalom ist allerdings gerade bei den Kajak-Männern enorm hoch. Schon auf nationaler Ebene musste Aigner einiges reinlegen, um starke Konkurrenten wie Peking-Olympiasieger Alexander Grimm oder den mehrmaligen Gesamtweltcup-Sieger Sebastian Schubert im Kampf um den einen Rio-Startplatz auszustechen.
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Seither übte er fleißig auf dem Olympia-Wildwasserkanal. "Ich weiß inzwischen sehr genau, wo welche Wellen sind", verriet der 27-Jährige im Vorfeld. Sein Urteil: "Man muss einen eigenwilligen Fahrstil entwickeln, extrem kurze Wege fahren." Und eben ein bisschen mehr Risiko gehen als sonst.