Sachenbacher-Stehle: LKA ermittelt

Der Fall Sachenbacher-Stehle interessiert nun auch die Behörden. Wegen der postiven A- und P-Probe der Biathletin ist nun auch ihre Wohnung ins Visier der Fander geraten.
von  sid
Das Landeskriminalamt Bayern hat die Wohnung von Evi Sachenbacher-Stehle durchsucht.
Das Landeskriminalamt Bayern hat die Wohnung von Evi Sachenbacher-Stehle durchsucht. © augenklick

Sotschi – Das Landeskriminalamt Bayern hat am Freitagabend die Privatwohnung von Biathlon-Dopingsünderin Evi Sachenbacher-Stehle durchsucht. Das teilte Michael Vesper, der Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft bei den Winterspielen in Sotschi, am Samstagmorgen auf der deutschen Bilanzpressekonferenz mit. "Das LKA hat auch den Olympia-Stützpunkt Ruhpolding überprüft", ergänzte Vesper. Man werde mit der Staatsanwaltschaft kooperieren, "denn es ist nötig, das Umfeld zu untersuchen", ergänzte er.

Vesper geht davon aus, dass Anlass für das Eingreifen der Staatsanwaltschaft "die Medienberichte zu diesem Fall" gewesen seien. Die zuständige Staatsanwaltschaft München war am Samstag zunächst nicht zu erreichen. Vesper betonte, dass es sich im Fall Sachenbacher-Stehle nicht um ein hochtechnisiertes Doping gehandelt habe. Die positive Dopingprobe nach dem Massenstartrennen am vergangenen Montag (17. Februar) sei wohl auf ein kontaminiertes Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen.

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Sachenbacher-Stehle habe "über fünf – fünf, sechs, sieben" Produkte genutzt. Vesper erklärte, Sachenbacher-Stehle habe die Mittel von einem Mentaltrainer bezogen, mit dem sie zusammenarbeitet. Der Mentaltrainer ist nicht Teil der deutschen Olympiamannschaft. Bernd Steinle, der neue Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), hat laut Vesper die Substanzen an sich genommen. Sie sollen nun eingehend überprüft werden.

"Wir werden uns auch verschlossene Packungen auf dem Markt besorgen, um vergleichen zu können", sagte Vesper. Sachenbacher-Stehle habe "nicht absichtlich" dopen wollen, sagte Vesper. Da es sich um eine spezifische Substanz handele, die "nur im Wettkampf, aber nicht im Training verboten ist", hält es Vesper für möglich, dass Sachenbacher-Stehle nicht die übliche Zweijahressperre erhält, sondern eine geringere Strafe. "So oder so bleibt es aber der klare Fall eines Dopingverstoßes", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

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Sachenbacher-Stehle war in A- und B-Probe das Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen worden. Unmittelbar nach Bekanntgabe des Untersuchungsergebnisses hatte die Staatsanwaltschaft München I ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks richtet sich dieses gegen Unbekannt und nicht gegen die Sportlerin selbst. Dabei soll es um die Frage gehen, wer ihr ein Nahrungsergänzungsmittel beschafft haben könnte, das möglicherweise mit einem Dopingmittel versetzt war.

Die zweimalige Skilanglauf-Olympiasiegerin Sachenbacher-Stehle war am Freitag offiziell aus der deutschen Olympiamannschaft ausgeschlossen worden und hatte noch am gleichen Tag die Heimreise angetreten. Ihre beiden vierten Plätze im Massenstart und in der Mixedstaffel wurden ihr aberkannt. Die zuvor erzielten Resultate bleiben in der Ergebnislisten.

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