Pesic vor dem vierten Finalspiel: Bis Sonntag!
München Der Bayern-Coach ist vor Spiel 4 der Finalserie am Mittwochabend siegessicher. Sein Ziel: Das Spiel Nummer 5
in Bamberg
Dafür, dass Svetislav Pesic nur zehn Minuten Zeit für die Reporter hatte, kamen ganz schön viele Themen dran: der Gesundheitszustand von Anton Gavel, eine Standortbestimmung des Klubs auf Europa-Ebene, eine überraschende Lobrede auf die Schiedsrichter, Pesics Forderung, die Bundesliga auf zwölf Vereine zu verkleinern. Ach ja, und dann war ja noch dieses Basketballspiel. Kein ganz unwichtiges, freilich. Dazu sagte er: „Es steht 2:1, am Mittwoch 2:2, dann gehen wir weiter. Dann werden wir am Sonntag sehen, wer die beste Mannschaft in Deutschland ist.“ Noch Fragen? Och, nö.
Nach dem 79:91 in Spiel 3 der best-of-five-Serie steht der FC Bayern heute im Audi Dome (20 Uhr, live bei Sport1) gegen die Brose Baskets Bamberg auf dem Weg zur Titelverteidigung unter Siegzwang. Bambergs Trainer Andrea Trinchieri erwartet deshalb nichts anderes als „Krieg“. Bayern-Manager Marko Pesic sagt dagegen: „Es gibt doch keine schöneren Spiele. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese super Chance haben.“ Wie denn jetzt? Mord und Totschlag oder ein nettes Spielchen? In Nordamerika, wo Basketball erfunden wurde, nennt man das „Do or die“: gewinnen oder rausfliegen. Svetislav Pesic meint dazu lapidar: „Ich bin optimistisch und glaube, dass wir gewinnen.“
"Die Defensive ist die Basis"
Wie er das mit seinem von „zwei sehr physischen Serien“ (Marko Pesic) gegen Frankfurt und Berlin erschöpften Team schaffen will, weiß Pesic senior auch schon: mit stark verbesserter Defensive. „Das ist die Basis. Da müssen wir besser spielen, wenn wir das Schicksal wieder in unseren Händen haben wollen“, fordert er, „in Bamberg war die Defense nicht auf Playoff-Level.“ Noch ein Grund für die Schlappe im Frankenland: die Ballverluste. „Neun in 20 Minuten! Da ist es schwierig zu gewinnen.“ Und dann diese fiese Aufstellung! „Bamberg spielt oft mit drei Guards – das ist nicht einfach für unsere großen Leute“, erklärt Pesic, „die sind nicht so schnell wie Robinson und Wanamaker. Der einzige, der diese schnellen Vorstöße zum Korb unterbinden kann, ist Heiko Schaffartzik.“
Die große Frage: Spielt Gavel?
Ob dessen an der Hüfte verletzter Kollege Anton Gavel ihn unterstützen kann, ist unklar: „Der Schmerz ist noch da, wird aber besser“, sagt sein Coach, „ein Spieler wie er mit seiner Erfahrung und kämpferischen Kraft fehlt immer. Er zieht alle anderen mit.“ Gavels Ausfall in der Mitte von Spiel 2 war mit ein Grund, „warum wir den Rhythmus verloren haben“ (Pesic) – und letztlich auch das Match. „Mit ihm hätten wir das Heimspiel gewonnen“, glaubt Marko Pesic. Mitten in der Saison würde der 30-Jährige „auf keinen Fall“ spielen, aber es sei eben Finale, weshalb erst kurzfristig entschieden wird. „Aber wir können auch ohne ihn gewinnen“.
So wie das Halbfinale gegen Alba ohne Schaffartzik gewonnen wurde. Coach Pesic sagt: „Kurzfristig kann man mal ohne ein, zwei Spieler auskommen.“ Generell muss man sich aber fragen, ob die Bayern-Bank stark genug ist, zumal man in dieser Saison mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte. Bamberg kaufte während der Saison nach Bedarf ein.
"Wir haben uns sechs Viertel ausgeruht"
Egal, jetzt zählt erst mal nur Spiel 4. Marko Pesic sagt in Anspielung auf so manchen bayerischen Leerlauf: „Wir haben uns sechs Viertel ausgeruht. Jetzt haben wir uns erholt und greifen an.“ Papa Svetislav ist noch ein bisschen offensiver: „Selbstbewusstsein haben wir genug, Argumente auch. Wir leiden nicht, wir sind froh und genießen die Gelegenheit, uns zu zeigen. Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Am liebsten nach Bamberg.