Nico Rosberg: Der Party-Weltmeister
Abu Dhabi - Am Dienstag machte Nico Rosberg noch Selfies im fernen Kuala Lumpur, einen Tag später gibt es "Handkäs mit Musik" in Wiesbaden: Der frisch gebackene Formel-1-Weltmeister tourt nach seinem Titelgewinn rund um den Planeten und kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Drei Tage nach dem Triumph von Abu Dhabi steht die Rückkehr in seine hessische Geburtsstadt an.
"Ich würde gern morgen bei Ihnen im Rathaus auf einen Handkäs mit Musik vorbeikommen. Mit meiner Familie. Geht das?", schrieb Rosberg am Dienstag bei Facebook und sprach Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich direkt an. Der SPD-Politiker antwortete prompt: "Bitte um pn, damit wir etwas ausmachen können". Eine Sprecherin der Stadt bestätigte später Rosbergs Besuch, seinen ersten in Deutschland seit dem Titelgewinn.
Feier-Marathon seit Sonntag
Nachdem sich Rosberg am Sonntag in Abu Dhabi erstmals zum Weltmeister krönte, könnte seine Laune gerade nicht besser sein. Das stellte er unter Beweis, als er in der Pro7-Sendung Circus Halligalli verkatert ein Video-Interview gab. "Ich kann definitiv bestätigen: Wir sind letzte Nacht auch Party-Weltmeister geworden", sagte Rosberg und offenbarte seine tiefen Augenringe, die auf eine intensive Titelfeier hindeuteten: "Es war schon hart. Mir ging es schon mal besser."
Bis in den Morgen wurde im Wüstenstaat gefeiert, ehe es für eine kurze Stippvisite ins 6000 Kilometer entfernte Kuala Lumpur ging. In der Hauptstadt Malaysias stand der erste offizielle Termin bei einem Sponsor an. Der 31-Jährige wurde – umlagert von Fotografen und Kamerateams – frenetisch gefeiert, nahm Glückwünsche entgegen, machte Fotos und schrieb Autogramme.
"Danke Mama und Papa": Rührendes Video von Rosberg
Auf ähnliche Szenen hofft Rosberg auch in Wiesbaden. Ins Goldene Buch der Stadt hatte er sich zwar bereits 2012 eingetragen, trotzdem will ihm die Stadt gratulieren. Auf den 10 000 Kilometern im Flugzeug zurück nach Europa dürfte Rosberg auch das erste Mal seit Sonntag richtig Schlaf bekommen. Denn gerade in der Nacht auf Montag gab es davon viel zu wenig. "Es ging ab bis morgens um keine Ahnung wann", sagte Rosberg, der auch einige Gedächtnislücken hatte: "Es könnte sein, da bin ich mir nicht sicher."
Sicherheitshalber trug Rosberg bei seinem ersten Auftritt im deutschen Fernsehen zunächst eine Sonnenbrille. "Es ist besser, wenn man nicht so viel von mir sieht", sagte er und grinste. Viel Erholung wird er auch in den kommenden Tagen nicht bekommen. Es stehen Besuche in den Mercedes-Werken in Brackley/England (Donnerstag) und Sindelfingen (Samstag) an, am Freitag bekommt Rosberg im Rahmen der Gala des Automobil-Weltverbandes FIA in Wien zudem offiziell die WM-Trophäe überreicht. "Jetzt geht es richtig los, quer um die Welt. Ich weiß gar nicht, was alles auf mich zukommt. Ich setze mich einfach in den Flieger. Das wird jetzt heftig", sagte Rosberg.
Rosberg von A bis Z: So tickt der neue Weltmeister
Dann dürfte er auch endgültig realisieren, was er erreicht hat. Motivationsschwierigkeiten für die Zukunft fürchtet Rosberg trotz der Erfüllung seines Kindheitstraums aber nicht. "Das ist kein Problem, ich liebe ja den Wettkampf und alle anderen zu schlagen. Daran ändert sich nichts. Aber es ist schon verrückt, jetzt bin ich Weltmeister fürs Leben. Das kann mir keiner mehr wegnehmen", sagte Rosberg, der seinen Stallrivalen Lewis Hamilton nach zwei Jahren entthronte.
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