Neureuther: „Echt schon ein sehr großes Wunder"

Nach seinem Autounfall startet Felix Neureuther im Riesenslalom – und wird Achter. Er dankt seinem Physiotherapeuten und schaut nur noch auf den Slalom am Samstag. „Um jeden Preis“ will er da dabei sein.
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Krasnaja Poljana - Die Stirn unter dem Helm legte sich in Falten, um die Mundwinkel bildete sich ein zorniger Ausdruck, dann zuckte Felix Neureuther mit den Schultern. Der Ski-Star war sichtlich enttäuscht nach seinem zweiten Lauf im Riesenslalom, mit dem er die nach dem ersten Lauf noch mögliche Medaille verpasst hatte.

Eine nicht ganz so rasante Fahrt wie am Morgen, dazu zwei, drei kleinere Schnitzer auf dem unaufhaltsam schlechter werdenden Schnee – und vorbei war der Medaillentraum. Platz acht war es am Ende. „Ich hatte mir einiges vorgenommen, aber mei, beim nächsten Mal muss es halt besser werden“, sagte er.

Für Neureuther war dieser achte Rang im Riesenslalom beim überlegenen Sieg des US-Boys Ted Ligety im ersten Moment wie eine Niederlage. Aber irgendwie war es eben doch ein Sieg. Weil er überhaupt dabei war, weil er nur fünf Tage nach seinem Autounfall wirklich als Ski-Rennläufer in Sotschi war und nicht als bangender Rekonvaleszent. Und weil er nun weiß: Der Nacken hält, das erlittene Schleudertrauma und die angeknacksten Rippen schmerzen zwar, aber „die Schmerzen haben mich nicht weiter behindert“, wie er erklärte.

Lesen Sie hier, wie Neureuthers Freundin Miriam Gössner die Läufe bewertet

Und so gab er sich dann doch zufrieden: „Es ist ja ein Riesenwunder, dass ich heute am Start gestanden bin. Mir fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen.“ Wenige Stunden vor dem Start hatte er sich entschieden, doch am Riesenslalom teilzunehmen. Das Herumliegen am Montag und Dienstag im Hotel schien dann doch geholfen zu haben – und die Finger seines Physiotherapeuten Martin Auracher, der Neureuther sogar noch wenige Sekunden vor seinem Start im ersten Durchgang am lädierten Nacken behandelte. Unter den Blicken seiner gesamten Familie – Mama Rosi, Vater Christian und Schwester Ameli – gelang Neureuther dann ein Husarenstück.

Sein Rückstand auf Bronze nach dem ersten Durchgang: 0,16 Sekunden. Absolut aufholbar und für Neureuther Anlass genug, wieder mal einen von seinen Sprüchen rauszuhauen. „Wenn ich im zweiten Durchgang noch schmerzfrei bin, dann hat der Martin ein Schleudertrauma, weil ich ihn so fest umarmen werde. Der hat einen Wahnsinnsjob gemacht“, drohte Neureuther lachend seinem Physio. Aurachers Nacken blieb nach Neureuthers etwas verpatztem zweiten Lauf heil.

Doch natürlich war der Physio aus Fischbachau für Neureuther der Held des Tages: „Vor zwei Tagen hätte ich nie gedacht, dass ich heute starten könnte. Es ist cool, dass ich dabei war. Da ist echt schon ein sehr großes Wunder passiert irgendwie.“ Wieso es nichts wurde mit der erhofften Medaille? „Ich hab’ probiert zu attackieren, aber man merkt schon, dass ich die letzten fünf Tage nur gelegen bin", sagte Neureuther, „es war nicht so leicht zu fahren, das letzte Selbstverständnis hat gefehlt.“ Aber: „Es war ein guter Test für den Slalom, es war absolut richtig, dass ich heute gestartet bin“, so Neureuther. Der Slalom findet am Samstag statt, Neureuther wird dabei sein. „Ja, ja, ja. Auf jeden Fall. Um jeden Preis."

 

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