Medien: Streicht RTL Formel 1 aus dem Programm?
München - Drehen die deutschen Formel-1-Piloten Sebastian Vettel und Nico Rosberg ihre Runden bald nicht mehr auf RTL? Wie die "Sport Bild" könnte schon nach der Saison 2015 - bis dahin läuft der Vertrag des Kölner TV-Senders - Schluss sein. "Wir erreichen noch immer einen Marktanteil von 30 Prozent. Aber insgesamt ist die Zuschauerentwicklung nicht zufriedenstellend", zitiert das Blatt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer.
30 Prozent - in der deutschen Fernsehlandschaft eigentlich ein Spitzenwert, aber nicht genug, wenn man die Zuschauerzahlen der letzten Jahre vergleicht. Trotz des WM-Krimis zwischen den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg ließen sich in der abgelaufenen Saison im Schnitt nur 4,36 Millionen Menschen vor den Fernseher locken - der schlechteste Wert seit 1994. Damals verfolgten durchschnittlich nur 3,74 Millionen die Königsklasse des Motorsports.
Ein ganz anderes Bild zeigt der Vergleich mit dem Jahr 2001. Damals holte nicht nur Michael Schumacher mit Ferrari seinen vierten WM-Titel - auch der Zuschauerschnitt war mit 10,44 Millionen TV-Zuschauern deutlich königlicher.
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Laut "Sport Bild" will man bei RTL zwar weiterhin über die Formel 1 berichten, allerdings nicht mehr um jeden Preis. Aktuell zahlt der Privatsender geschätzt knapp 50 Millionen Euro pro Saison für die TV-Rechte. Eventuell zu viel Geld, wenn man bedenkt, dass sich RTL seit diesem Jahr wieder stärker im Fußball engagiert: Bis 2018 sicherte man sich für über 100 Millionen Euro die Übertragungsrechte der EM- und WM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft.
Aber was passiert, wenn sich RTL wirklich aus der Königsklasse des Motorsports zurückziehen sollte? Laut "Sport Bild" müssen Formel-1-Fans nicht zwingend ab 2016 in die Röhre gucken. Wie es weiter heißt, beobachtet die ARD die Entwicklung bei RTL und soll bereits ein Auge auf die Formel 1 geworfen haben.
Eine klare Aussage über die ein Formel-1-Engagement fehlt jedoch (noch). "Generell prüft die ARD die meisten Rechte, die neu auf den Markt kommen. Konkrete Überlegungen in diese Richtung gibt es derzeit allerdings nicht", erklärte Sportkoordinator Axel Balkausky. Zuletzt zeigte die ARD 1990 Formel-1-Rennen.
Das Interesse an den TV-Rechten der Formel 1 könnte auch mit Sebastian Vettel zusammenhängen. Der mehrfache Weltmeister wechselt ab 2015 zu Ferrari und soll die Scuderia, ähnlich wie Michael Schumacher in den 90'ern, zurück in die Erfolgsspur führen. Der öffentlich-rechtliche Sender könnte dadurch zum großen Quoten-Gewinner werden.
Formel 1: Vettel erwartet mit Ferrari keine schnellen Erfolge
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