Marko Pesic: "2015 war denkwürdig – und doch ärgerlich"

Im AZ-Interview zieht Marko Pesic Bilanz: Der Sportdirektor der Bayern-Basketballer spricht über ärgerliche Pleiten, fehlendes Glück und darüber, was er sich persönlich wünscht.
von  Interview: Florian Schmidt-Sommerfeld
Marko Pesic: "Es war ein Jahr ohne Titel, das ist für mich natürlich nicht genug. Ich bin sicher, dass 2016 besser wird."
Marko Pesic: "Es war ein Jahr ohne Titel, das ist für mich natürlich nicht genug. Ich bin sicher, dass 2016 besser wird." © dpa

Marko Pesic war früher selbst ein erfolgreicher Basketball-Profi. Er stieß zur Saison 2011/12 zum FCBB und wirkte zunächst als Sportdirektor des damaligen Bundesliga-Aufsteigers. Im Januar 2013 übernahm er in Doppelfunktion auch die Geschäftsführung bei den Bayern-Basketballern. Im Januar 2014 wurde sein Vertrag vorzeitig um drei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2017 verlängert. Als Spieler gewann der heute 39-Jährige mit Alba Berlin sechs deutsche Meisterschaften. Er feierte außerdem fünf Pokalerfolge und holte mit der deutschen Nationalmannschaft WM-Bronze 2002 und EM-Silber 2005. Für Deutschland kam er in 97 Länderspielen zum Einsatz.

AZ: Herr Pesic, was wird Ihnen aus dem Jahr 2015 des FC Bayern Basketball in Erinnerung bleiben?

Marko Pesic: Wir haben dieses Jahr neben denkwürdigen Siegen wie der tollen Halbfinal-Serie gegen Berlin auch viele negative Erfahrungen gemacht. Ich wünsche mir jedoch, dass wir diese Rückschläge in erster Linie als Erfahrung sehen, die uns in der Entwicklung voranbringt, um künftig in kritischen Situationen anders zu reagieren. Es war ein Jahr ohne Titel, das ist für mich natürlich nicht genug. Ich bin sicher, dass 2016 besser wird.

Kann man ein Spiel herausheben?

Spiel zwei der Finals gegen Bamberg hat mich schon frustriert, weil es eigentlich bereits gewonnen war. Dieser Punkt 0,1 Sekunden vor dem Ende – sonst führen wir 2:0. Ebenso das Euroleague-Spiel in Madrid, als drei Sekunden fehlten. Wenn wir da gewonnen hätten, wären wir schon fast sicher im Top 16 gewesen. Was sagt das? Dass du ab und zu auch etwas Glück brauchst, aber wir hatten es 2015 nicht häufig. Das sind nur zwei Situationen, die vieles geändert haben.

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Pesic: "Wünsche mir, dass 2016 so ähnlich läuft wie 2014"

 

Das letzte Euroleague-Spiel in Belgrad lief ähnlich. Bayern hatte das Spiel schon gedreht, und dann doch noch verloren.

Dreier aus neun Metern, mit Foul und dazu noch von Spielern, die bis dahin nicht gut getroffen hatten – das hat mich schon sehr angefasst. Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel abgeliefert, aber wir waren nicht in der Lage, den Sack zuzumachen. Das ärgert mich. Vor zwei Jahren waren wir in einer deutlich schwächeren Gruppe mit drei Siegen durch, der vierte am Ende war ohne Bedeutung. Jetzt kommst du mit vier Siegen nicht weiter, weil die Gruppe so schwer ist. Ich kann nicht sagen, dass die Mannschaft schlechter gespielt hat als das Team vor zwei Jahren. Im Gegenteil. Das sieht man an der Leistung in den Auswärtsspielen. Damals haben wir nur das erste in Polen gewonnen, danach lange keines mehr. Dieses Jahr haben wir zwei schwere Auswärtsspiele deutlich gewonnen und in allen anderen standen wir kurz vor dem Sieg. Diese Mannschaft spielt deutlich besser als alle anderen Mannschaften zuvor. Uns fehlt halt auch etwas Glück, das ärgert einen. Man muss der Mannschaft weiter vertrauen, das wird sich 2016 auszahlen.

Sie sagten, 2016 wird besser. Wie soll es werden?

Ich wünsche mir, dass 2016 so ähnlich verläuft wie 2014, aber an oberster Stelle wünsche ich mir Gesundheit für meine Spieler. Damit hatten wir in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel Probleme.

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München? Für mich die perfekte Stadt!

 

Haben Sie persönlich einen Wunsch fürs neue Jahr?

Ich lebe meinen Traum, indem ich bei Bayern arbeiten kann. Ich kann mir nichts Besseres wünschen. Ich wohne in München, für mich die perfekte Stadt. Der Familie geht es gut, meine Frau und mein Sohn sind glücklich, deswegen wünscht man sich Gesundheit. Den einen oder anderen Wunsch gibt’s natürlich immer.

Sportlicher Natur?

Sportlich und privat, damit vieles noch leichter fällt. Aber das behalte ich für mich.

 

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