Maria Höfl-Riesch und Markus Wasmeier: Eiszeit II
Auch mit Beginn der neuen Skisaison finden Maria Höfl-Riesch und Markus Wasmeier nicht zueinander – jetzt ist sogar von einem verweigerten Handschlag die Rede. Dabei wollen beide für Olympia trommeln – aber nicht gemeinsam?
Sölden - Nach 18 Sekunden war der Start in die Olympia-Saison vorbei: Innenlage, weggerutscht, und schon war Maria Höfl-Riesch raus. Der Steilhang am Rettenbachferner wird nicht mehr die Lieblingspiste der Doppel-Olympiasiegerin. Nur einmal, vor drei Jahren, schaffte sie es hier in die Top Ten, als Fünfte.
Doch ihr Ärger hielt sich in Grenzen: „Natürlich wünscht man sich einen besseren Start. Aber es war ein gutes Gefühl vom Skifahren her. Es ist besser mit Risiko auszuscheiden als zwei, drei Sekunden hinten zu sein.“ Frauen-Trainer Tom Stauffer stimmte zu: „Wenn sie es runtergebracht hätte, wäre sie bestimmt unter den ersten Sechs gewesen.“ Alles im grünen Bereich also? Nun ja, an einer Passage herrschte schon Verwirrung – als Deutschlands beste Skifahrerin die Hand von Markus Wasmeier nicht sah.
Der Ski-Experte der ARD sagte der „Bild am Sonntag“: „Ich wollte ihr die Hand geben und Hallo sagen. Das hat sie dann nicht erwidert.“ Höfl-Riesch sagte dazu: „Hat er das? Das habe ich nicht mitbekommen. Da er seit Schladming kein Gespräch mit mir gesucht hat, habe ich auch gar nicht damit gerechnet.“
Das Interview führte Moderator Marcus Othmer alleine. Experte Wasmeier stand ein paar Meter daneben, hinter der Kamera. So wie seit der WM in Schladming.
Der Hintergrund: Wasmeier hatte Höfl-Riesch im vergangenen Winter wegen ihrer Autobiografie kritisiert und ihr vor der WM die Siegfähigkeit abgesprochen. In Schladming gewann die Athletin einmal Gold und zweimal Bronze. Was auffällt: Seit Schladming standen Wasmeier und Höfl-Riesch nicht mehr gemeinsam vor der Kamera: weder beim Heim-Weltcup in Garmisch noch beim Saisonfinale in Lenzerheide. Bevor die Rennfahrerin zum Interview kommt, geht der Ex-Rennfahrer, um später wieder vor der Kamera zu erscheinen. So auch in Sölden. Eiszeit II trotz frühlingshafter Temperaturen.
Unangenehm für alle Beteiligten ist diese Situation nicht nur, weil Wasmeier ja den gesamten Winter über, also auch bei Olympia, für die ARD arbeiten wird, sondern auch, weil sowohl Höfl-Riesch als auch Wasmeier sich vorstellen können bei der Bewerbung Münchens für Olympia 2022 eine Rolle zu übernehmen. Wasmeier, Doppel-Olympiasieger 1994 und Weltmeister 1985, zählte schon bei der gescheiterten Bewerbung für 2018 zu den Olympia-Befürwortern und unterstützt auch nun die Initiative „OJa“. Am 10. November stimmen die Bürger ab, ob sie die Spiele wollen, und sollte München bis 14. November seine Bewerbung beim IOC eingereichen, dürfte bald ein Team gebildet werden, das fortan für Olympia in Bayern trommelt. An den Ski-Größen Höfl-Riesch und Wasmeier führt da kein Weg vorbei, doch die beiden in einem Team, auf einer Bühne, kann man sich derzeit nur schwer vorstellen. Höfl-Riesch sagte dazu: „Die Bewerbung ist eine einzigartige Chance, und Olympische Spiele sind das größte Sportfest überhaupt. Da ist kein Platz für persönliche Befindlichkeiten.“
Zeit also für ein klärendes Gespräch. Doch da man sowohl Werdenfelsern als auch Schlierseern eine gewisse Dickschädeligkeit nachsagt, scheint der erste Schritt dazu schwierig zu sein.