Leichtathletik-WM: Magen-Darm-Virus im deutschen Team

London - Die erkrankte deutsche Meisterin Laura Müller (Rehlingen) muss auf ihren Start über 200 Meter bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London verzichten.
"Mein Herz ist gebrochen. Ich habe eine gewöhnliche Erkältung, und mein Körper erlaubt es mir nicht zu laufen", schrieb die 21-Jährige bei Facebook: "Ich habe davon geräumt, in diesem wundervollen Stadion zu starten. Aber meine Gesundheit ist das Wichtigste für mich."
Damit ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Dienstag in den Vorläufen über die halbe Stadionrunde (20:30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) nur noch mit Rebekka Haase (LV Erzgebirge) vertreten.
Zuvor hatte bereits die deutsche Jahresschnellste Lisa Mayer (Wetzlar) ihren Einzelstart als Folge von Trainingsrückstand abgesagt. Müller ist noch für einen Start in der 4x400-m-Staffel am Sonntag vorgesehen.
Magen-Darm-Virus im deutschen Team
Das deutsche Team ist bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft von einem Magen-Darm-Virus betroffen. Dies bestätigte Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, am Montagabend.
Für alle seit Montag anreisenden WM-Starter wurde andere Unterkünfte in London besorgt. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", erklärte Peter Schmitt, Sprecher des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, am Dienstag.
So wurden auch die drei am Montag an der Themse eingetroffenen DLV-Speerwerfer vorsorglich woanders untergebracht. Olympiasieger Thomas Röhler, der deutsche Rekordler Johannes Vetter und Andreas Hofmann belegen die ersten drei Plätze der Weltrangliste und sind damit große Medaillenhoffnungen. Das Finale findet am Sonntag statt.
Für die Zehnkämpfer um den WM-Dritten Rico Freimuth war wegen des zweitägigen Wettkampfes ohnehin ein Hotel in der Nähe des Olympiastadion im Londoner Stadtteil Stratford gebucht. Sie beginnen am Freitag den Medaillenkampf.
"Dank der Mannschaftsärzte hat der ausgebrochene Virus keine großen Folgen für die Athleten gehabt", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. Dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung gehandelt haben könnte, die im offiziellen WM-Teamhotel zur Erkrankung von rund 30 Athleten geführt hat, konnte Prokop nicht bestätigen. Betroffen sind nach Angaben des Weltverbandes IAAF auch andere Mannschaften.
Die 71 DLV-Starter wohnen zusammen mit Sportlern weiterer Nationen in einem 900-Betten-Hotel an der Tower Bridge. Nach Angaben des Leitenden Verbandsarztes Andrew Lichtenthal waren zu Beginn der WM vier Athleten und fünf Betreuer betroffen. Die Sportler hätten das Training wieder aufgenommen. Momentan stünde noch ein Athlet unter Beobachtung.
"Wir haben daraufhin zusammen mit der medizinischen Kommission der IAAF Gespräche geführt, und die Hygienestandards im Hotel wurden kurzfristig deutlich erhöht", sagte Lichtenthal. Verstärkt sollen die Athleten Desinfektionsmittel benutzen, sich regelmäßig die Hände waschen und offen liegendes Obst meiden.
Holzdeppe und Molitor kämpfen um Medaillen
Am Dienstag hoffen aus deutscher Sicht Raphael Holzdeppe (Stab) und Titelverteidigerin Katharina Molitor (Speer) auf Medaillen. "Es wird schwer, aber ich werde um eine Medaille kämpfen", sagte Molitor, die 2015 in Peking sensationell gewonnen hatte.
Holzdeppe präsentierte sich im Vorfeld auch sehr selbstbewusst. Zudem steht das Finale der Männer über 400 Meter im Fokus, es soll die erste große Show von Weltrekordler Wayde van Niekerk werden. Der Südafrikaner peilt an der Themse das Double über 200 Meter und 400 Meter, um als neuer Superstar in die Fußstapfen von Usain Bolt zu treten.
Lesen Sie hier: Medaillenloser Tag - Deutsches Team geht leer aus