Kickbox-Queen Marie Lang: Die Brust-OP habe ich nur für mich gemacht

Kickbox-Queen Marie Lang steigt erstmals seit ihrer Brustvergrößerung in den Ring. In der AZ spricht sie über die Gründe, ihre Unsicherheit, hasserfüllte Kommentare im Internet - und den Playboy.
Matthias Kerber |
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"Ich ganz finde es für mich schön", sagt Kickbox-Queen Marie Lang, die sich zu einer Brustvergrößerung entschieden hat.
Rauchensteiner/AK, Michael Wilfling/ho "Ich ganz finde es für mich schön", sagt Kickbox-Queen Marie Lang, die sich zu einer Brustvergrößerung entschieden hat.

Die 31-jährige Münchnerin ist Kickbox-Weltmeisterin, sie verteidigt am Samstag (22.50 Uhr, Sat.1) ihren WM-Titel gegen Lucia "Pretty Beast" Krajcovic.

AZ: Frau Lang, so eine lange Wettkampfpause - über ein halbes Jahr - hatten Sie, Münchens Kickbox-Queen, ewig nicht. Sie haben aber nicht wieder eine schwere Verletzung - gegen Claire Clements war es ein Schienbeinkopfbruch - verschwiegen, oder?
MARIE LANG (lacht): Nein, alles gut. Die Vorbereitung auf den Kampf am Samstag gegen Lucia Krajcovic lief sehr gut. Ich war zwar Anfang des Jahres dauernd krank, das hat sich über Monate hingezogen. Kaum hat man drei Tage trainiert, war man wieder krank, aber ich bin optimal vorbereitet. Klar würde man - zumindest ich - immer noch mehr machen, um sich einfach sicherer zu fühlen, aber ich bin topfit, keine Frage.

Sie sprachen Ihre Unsicherheit an. War die auch einer der Gründe, warum Sie sich Ende 2017 zu einer Brustvergrößerung entschieden haben?
So mit zwölf, dreizehn war der Wunsch nach größeren Brüsten bei mir enorm. In der Pubertät ist fast alles schwierig. Meine beste Freundin hatte einen total großen Busen und hat alle Jungs abbekommen, die sie - und ich - toll fanden. In dem Alter, in dem man sehr unsicher ist, in dem man auf der Suche nach sich selbst ist, habe ich schon gedacht, dass es an dem Brüsten liegen könnte. Das ist natürlich totaler Quatsch, aber die Pubertät ist eine der unsichersten Phasen im Leben, weil alles auf einen einstürzt. Dann hat mich das Thema lange nicht beschäftigt, ich habe mir gesagt, ich habe eben Sportbrüste! Irgendwann ist der Wunsch wieder hochgekommen. Es ist nicht so, dass ich mich in den Schlaf geweint habe, ich hätte auch ohne gut leben können. Aber ich finde es für mich schön - und ich habe es auch nur für mich getan.

Wie hat Ihr Trainer Mladen Steko reagiert, als Sie ihm Ihr Ansinnen unterbreitet haben?
Er war da eigentlich ganz entspannt. Ich habe ihm schon mal vor dem letzten Kampf gesagt, dass ich darüber nachdenke, denn das war bei mir ein sehr, sehr langer Prozess. Er hat dann gesagt: "Wegen mir musst du das nicht machen! Wenn es mit den Kämpfen funktioniert, ist es für mich in Ordnung."

Marie Lang: Sind diese D-Körbchen zu schwer fürs Leichtgewicht?

Was haben die Ärzte gesagt? Keinerlei Gefahr, dass ein Kissen beim Kickboxen platzt?
Ich war bei drei Ärzten. Einer hat gesagt: "Mach es nicht." Zwei haben gemeint, es sei überhaupt kein Problem.

Um im Kampfsport-Jargon zu bleiben: eine Split Decision, eine Mehrheitsentscheidung.
(lacht) Genau.

Wie viel dumme Kommentare haben Sie erhalten? Bodyshaming ist ja ein sehr aktuelles Thema.
Es gab ja auch davor schon Kommentare. Wenn unter einem Foto von mir steht: "Hattest du immer schon so kleine Brüste?" Wenn das ein Thema ist, das einen eh schon tief innen drinnen belastet, dann tut sowas natürlich weh. Ich habe mich innerlich drauf vorbereitet, dass ich nach der Bekanntmachung des Eingriffs auch einiges abkriegen werde. Es hielt sich aber in Grenzen. Einer hat gemeint, dass ich mir lieber mein Gehirn aufgepumpt hätte. Über sowas kann ich dann aber nur lachen. Aber ich habe da eh meine eigene Sicht der Dinge dazu.

Wir hören.
Mich ärgert es, wenn Leute denken, sie müssten überall und zu jedem Thema ihren Senf absondern. Eigentlich müsste man mal ein Projekt starten, dass man in die Stadt geht und es den Menschen auf die gleiche Art sagt, wie es im Internet passiert. Es würde mich interessieren, wie die Menschen reagieren, wenn ich ihnen das ins Angesicht sagen würde, was im anonymen Internet alles gesagt wird. Hinzugehen und zu sagen: "Du bist voll fett, du hast hässliche Haare, deine Brüste, das geht gar nicht." Das würde kein Mensch machen, aber im Internet ist es so, das finde ich schwierig. Ich finde, man hat auch dort nicht das Recht dazu, Leute derart respektlos zu behandeln. Dann kommt immer das Argument: Ich werde doch noch meine Meinung sagen dürfen. Ja, aber man muss sie auch nicht zu allem kundtun! Und vor allem nicht auf so eine Art!

Ist es jetzt eigentlich schwerer, das Gewichtslimit zu bringen, da Sie 600 Gramm mehr mit sich rumtragen?
Ja, ist es. Aber da muss ich durch.

Hat sich der Playboy schon gemeldet?
Der hat insgesamt schon vier Mal bei mir angefragt, das letzte mal aber vor der Operation. Bisher habe ich mich aber noch nicht dafür entschieden, es zu machen. Falls ja, glaube ich aber nicht, dass meine beiden neuen Freunde ein Knockout-Kriterium wären. (lacht)

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