"Jetzt geht's rund": Wie Lena Dürr ihren ersten Sieg schaffen will
Vor einem Jahr, da ging Lena Dürr noch als Außenseiterin in die Starthäusl. Dann holte sie im Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen Silber und schloss den Slalom-Weltcup auf Rang drei ab. In diesem Winter ist Dürr, angekommen in der Weltspitze des Skizirkus, eine Gejagte.
Dürr weiß, dass sie um den Sieg mitfahren kann
"Eigentlich ist das ein schönes Gefühl", sagt Dürr der AZ über die Top-Platzierungen im ersten Durchgang in den ersten Saisonrennen. "Das hat mich eher entspannter gemacht. Und an meinen Erwartungen hat sich nichts geändert." Sie weiß nach den vier Stockerl-Platzierungen in der Vorsaison einfach, dass sie um den Sieg mitfahren kann.

Zweimal Rang vier in Finnland
Und viel hat ja nicht gefehlt und Dürr wäre jetzt eine Rentierpatin. Dann nämlich, wenn sie bei einem der beiden Slalom-Rennen im finnischen Levi gewonnen hätte und diesen speziellen Preis neben dem Pokal abgestaubt hätte. Zweimal lag sie gut im Rennen - einmal war sie Erste und einmal Zweite nach dem ersten Durchgang. Dann fiel sie zurück, zweimal Rang vier.
"Es müssen einfach zwei perfekte Läufe sein."
Der ungeliebte Holz-Platz, wie schon im Einzel bei den Olympischen Spielen. Eine mentale Sache, weil sie, die Spätdurchstarterin, nun die Gejagte ist?
Nein, das denkt sie nicht. Sie verweist auf die "mittlerweile brutale Dichte bei uns" im Torlauf. Statt Sekunden, wie früher, geht es nun nur noch um Hundertstel. Die 31-Jährige erklärt: "Gute Platzierungen sind da nicht selbstverständlich. Es müssen einfach zwei perfekte Läufe sein." Dann klappt es vielleicht auch bald mit ihrem ersten Weltcupsieg.
"Wir haben uns schon was überlegt."
Im Vorjahr, da war sie nach dem ersten Lauf noch ein paar Plätze nach vorne geprescht. Zuletzt also die umgekehrte Wendung. "Offensichtlich bringe ich das einfach noch nicht so hin. Es stresst mich aber nicht, wir tappen ja nicht im Dunkeln, woran es liegt", sagt sie im Gespräch mit der AZ. "Die Trainer und ich, wir haben uns schon was überlegt."
Geheimsache: die Einheiten rund um Weihnachten
Was genau - Geheimsache für die Einheiten rund um Weihnachten. Zuletzt hatte sie in St. Michael trainiert und bei den zwei FIS-Rennen in St. Lambrecht (beide Orte in Österreich) teilgenommen.
Nur an Heiligabend und am ersten Feiertag legt sie die Skier mal beiseite. Die Familie - auch Papa Peter und Schwester Katharina waren erstklassige Skifahrer - kommt in Germering zusammen. "Daheim ist daheim", sagt Dürr, die ansonsten seit sechs Jahren bergnah in Garmisch-Partenkirchen lebt.
"Nach Weihnachten geht es ganz schön rund."
Nach dem Festschmaus - im Hause Dürr traditionell Fondue - geht es dann auch schon wieder zurück auf die Piste. Trainieren für die heiße Phase der Saison.
"Nach Weihnachten geht es ganz schön rund", sagt Dürr mit Blick auf den Rennkalender. Am 29. Dezember steht der Slalom am Semmering an ("anspruchsvoll, um Gas zu geben und schnell zu sein"). Am 4. und 5. Januar geht es in Zagreb durch den Stangenwald und am 10. Januar folgt der Torlauf in Flachau. "Danach dann noch die Weltmeisterschaft als Highlight", freut sich Dürr.
Weltcup im Februar in Frankreich
Vom 6. bis 19. Februar 2023 findet sie in Frankreich statt. Die Läuferinnen aus den Technik-Disziplinen wie Dürr tragen ihre Wettkämpfe in Courchevel aus.
In der selbst ernannten "Hauptstadt des Skifahrens" fuhr Dürr im Frühjahr zweimal aufs Stockerl. Sie schränkt zwar ein, dass dort diesmal wohl etwas andere Bedingungen herrschen werden als im März. "Da hatten sie sogar mit Salz gearbeitet."
Die WM-Piste: "Ein cooler Hang."
Aber die WM-Piste sollte ihr liegen. "Ein cooler Hang", beschreibt sie. "Es geht gleich am Start oben gut bergab, da haben wir wenige Hänge im Weltcup."
Dürr mag die Herausforderungen. Und mittlerweile, sagt sie, kommt sie auch ganz gut mit den unterschiedlichen Schneeverhältnissen klar. Sie mache sich keinen Kopf.
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