IAAF akzeptiert Kündigung von Nestlé nicht
Monte Carlo - Doping-Geständnis in China, Schmiergeld-Vorwurf in Kenia, Athleten auf der Anklagebank in Italien und die Nachricht, dass britische Kontrolleure in Russland testen. Sechs Monate vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gerät die IAAF immer stärker unter Druck. Jetzt laufen dem IAAF auch noch nach und nach die Sponsoren weg.
Nestlé will die Zusammenarbeit kündigen
Nachdem Ende Januar bekannt geworden war, dass sich Adidas als Sponsor zurückziehen wolle, gilt nun gleiches für den Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Der Leichtathletik-Weltverband will die sofortige Beendigung des Sponsorenvertrages für das Programm "Kids Athletics" jedoch nicht akzeptieren. "Wir sind verärgert und bestürzt über die Ankündigung. Wir werden es nicht akzeptieren", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe laut einer Mitteilung des Verbandes am Mittwochabend. "Es sind die Kinder, die darunter leiden."
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Nestlé hatte in einer Stellungnahme erklärt, die Zusammenarbeit mit der IAAF "angesichts der negativen öffentlichen Wahrnehmung bezüglich Korruptionsvorwürfen und Dopings" mit sofortiger Wirkung zu beenden. "Wir glauben, dass dies eine negative Auswirkung auf unsere Reputation und das Image haben könnte", hieß es in der Stellungnahme. Man habe die IAAF über den Schritt bereits informiert und warte auf "auf eine formale Bestätigung". Das Schweizer Unternehmen ist seit Januar 2012 Sponsor des Programms, damals einigten sich beide Parteien auf einen Fünfjahresvertrag bis 2017.
Nach Angaben der IAAF haben rund 15 Millionen Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren in 76 Ländern an dem "Kids Athletics"-Programm teilgenommen und wurden so an die Leichtathletik herangeführt. In diesem Jahr soll es auf weitere 15 Länder ausgedehnt werden. Rund drei Millionen Kinder sollen damit erreicht werden.
Auch Adidas erwägt Ausstieg
Bereits Ende Januar war bekanntgeworden, dass der Sportartikelhersteller Adidas erwäge, seine Zusammenarbeit mit der IAAF zu beenden und vorzeitig aus dem noch vier Jahre laufenden Sponsoringvertrag aussteigen zu wollen. Das Unternehmen aus Franken ist neben Canon, Seiko, TDK, Toyota, TBS und Mondo einer der sieben großen Partner des Weltverbandes.